In der „Utopistadt“ DGB feiert 1. Mai an der Nordbahntrasse
Wuppertal · Die Gewerkschaften wollen Flagge zeigen am 1. Mai – unter strenger Beachtung der A-H-A-Regeln. Die „Utopisstadt“ stellt dem DGB am Samstag eine Fläche an der Nordbahntrasse gegenüber dem Bahnhof Mirke zur Verfügung.
Dort sind die Gewerkschaften im DGB ab 10 Uhr mit einem Stand vertreten. Es liegen Materialien zum Lesen und Mitnehmen aus, den Bahnhof schmücken Fahnen und ein Transparent mit dem diesjährigen Mai-Motto „Solidarität ist Zukunft“.
Zum zweiten Mal nach 2020 kann der Wuppertaler DGB den 1. Mai nicht wie gewohnt begehen. „Trotzdem verzichten wir nicht darauf, präsent zu sein und unseren Kampftag aktiv zu gestalten. Anstelle von Demonstrationen und Kundgebungen finden in ganz Deutschland unterschiedlichste Formate statt, mal digital, mal im Autokino oder so, wie wir es in Wuppertal beschlossen haben“, so Guido Grüning, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Wuppertal. „Entgegen dessen, was eine Maifeier normalerweise ausmacht, werden wir streng auf die Abstände achten müssen. Es wird also auch keine unmittelbaren Kontakte an den Ständen geben, auch wenn von allen Gewerkschaften Vertreterinnen und Vertreter anwesend sein werden. Wir setzen auf die Eigenverantwortung derer, die unsere Stände am 1. Mai bis 13 Uhr besuchen.“ Um 14 Uhr wollen die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter dann bereits vor den Bildschirmen sitzen, um den bundesweiten Live-Stream des DGB zu verfolgen. Er wird unter online zu sehen sein.
„Inhaltlich wird es am 1. Mai morgens wie im Stream am Nachmittag um die Frage gehen, wer die Zeche für die pandemiebedingte Krise zahlt. Dabei hat die Pandemie bereits die schlimmsten Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt deutlich gemacht: In der Fleischindustrie, bei prekären Beschäftigungsverhältnissen, im Gesundheitswesen, bei Erntehelfenden“, heißt es. „Auf der anderen Seite werden trotz Pandemie und Staatshilfen Milliarden Dividende an Aktionäre ausgezahlt, die Konzerne im Deutschen Aktienindex verzeichnen ein Allzeithoch nach dem anderen.“
Bei Bundestagswahl am 26. September gehe es um die Frage, welche Regierung diese Krise solidarisch meistern könne. „Wir brauchen ein gerechteres Steuersystem, das die große Mehrheit entlastet und die ganz breiten Schultern mehr tragen lässt. Wuppertal muss endlich entschuldet werden, um wieder mehr in der Stadt investieren zu können. Das eröffnet auch die Chance, Aufträge an die Firmen zu vergeben, die gute Arbeitsbedingungen zu fairen Löhnen anbieten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, so Grüning. „Solidarität ist Zukunft“.