Ev. Kirche in Wuppertal Totensonntag: Trauer tragen, Trauer teilen
Wuppertal · Mit Gebeten und Kerzen erinnern die Kirchen am Ewigkeitssonntag (24. November 2024) an die Verstorbenen. Eine besondere Gedenkstunde gibt es in der Wuppertaler Sophienkirche.
Jedes Jahr schmückt Hospizmitarbeiterin Gabriele Weber mit einem Team liebevoll den Altartisch der Sophienkirche mit vielen kleinen und größeren Kerzen. Am Ewigkeitssonntag können sie nachmittags in einer Gedenkstunde für die Verstorbenen von den Besucherinnen und Besuchern angezündet werden. Dieses Ritual gehört fest zu der Veranstaltung, zu der der Hospizdienst Pusteblume der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal von 16 bis 17 Uhr einlädt.
„Wenn Kerzen für die Verstorbenen leuchten, spendet Trost und gibt Trauernden das Gefühl, nicht alleine zu sein. In der Kirche spüren sie trotz aller Traurigkeit eine gewisse Geborgenheit und Wärme, die ihnen guttut“, beobachtet die Trauerbegleiterin und Koordinatorin des Hospizdienstes.
Die Veranstaltung, die es in dieser Form seit 2001 gibt, wird vor allem auch von den Menschen besucht, deren Angehörige der Hospizdienst Pusteblume hospizlich begleitet hat. „Einige von ihnen kommen schon seit vielen Jahren zu der Gedenkstunde. Für sie ist die Veranstaltung am Totensonntag fester Bestandteil ihrer Trauerverarbeitung und ihres Gedenkens an die Verstorbenen“, sagt die Leiterin des Hospizdienstes, Katharina Ruth.
Spirituelle Impulse statt Gottesdienst
In allen Kirchen Wuppertals wird an diesem Sonntag in den Gottesdiensten an die Verstorbenen des Kirchenjahres erinnert, ihre Namen werden verlesen und Kerzen für sie angezündet. Mit ihrer Gedenkstunde am Nachmittag will der Hospizdienst all jene erreichen, die – aus verschiedenen Gründen - nicht in einen dieser Gottesdienste gehen würden, aber dennoch spirituelle Impulse für ihre Trauer suchen.
Daher gibt es in dieser Veranstaltung bewusst keine Predigt oder Andacht, sondern kurze Lesungen, Musik, Zeiten der Stille und die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden und auf den Altar zu stellen.
„Der Tod eines nahen Angehörigen ist ein starker Bruch im Leben, der viele Emotionen hervorruft. Auch wenn sie mit der Kirche nichts oder wenig zu tun haben, sind viele Trauernde offener für spirituelle Gedanken, weil sie sich mit sehr existentiellen Fragen nach Tod und Leben, Ewigkeit und Sinnhaftigkeit beschäftigen. Und genau diese Menschen wollen wir ansprechen“, erklärt die Leiterin des Hospizdienstes, Katharina Ruth.
Zeichen der Solidarität und Nähe
Die Gedenkstunde verstehen die Mitarbeitenden des Hospizdienstes auch als ein Zeichen der Solidarität, des Verstehens und der Nähe, denn, so betont Gabriele Weber: „Gemeinsam ist vielen Menschen, dass sie sich in ihrer Trauer alleine fühlen, Geborgenheit und die Nähe anderer Betroffener suchen.“
So gibt es am Ende der Veranstaltung noch die Gelegenheit, bei einer Tasse Tee oder Kaffee miteinander oder mit den Trauerbegleiter:innen des Hospizdienstes ins Gespräch zu kommen.
Ewigkeits- oder Totensonntag
Am Ewigkeits- oder Totensonntag gedenkt die evangelische Kirche der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres. Kirchengemeinden laden Angehörige der Verstorbenen besonders ein. Häufig schließt sich ein Gang auf den Friedhof an.
Trostkonzert: Unter dem Titel "Helles und Dunkles in schweren Zeiten" lädt Kreiskantor Jens-Peter Enk mit der Wuppertaler Sopranistin Tina Hermann am Sonntag (24. November) um 18 Uhr zu einem einstündigen Konzert in die Unterbarmer Hauptkirche (Martin-Luther-Straße 13) ein. Es werden unter anderem Stücke von Händel und Bach, Gospels, Musicals und französische Chansons präsentiert.
Alle Gottesdienste zum Ewigkeitssonntag gibt es im Gottesdienst-Kalender.