Zahlungsmittel So interessant ist Geld

Wir nutzen es jeden Tag und doch wissen die wenigsten wirklich viel darüber: Geld! Es ist das Fundament des Kapitalismus und Taktgeber für praktisch alles, was in unserem Leben passiert. „Von Luft und Liebe leben“ ist uns allen wahrscheinlich ein sehr geläufiges Sprichwort. Es zeigt uns scherzhaft, wie wahnwitzig es zu sein scheint, ohne ein Einkommen überleben zu wollen. Und wahrscheinlich ist das tatsächlich gar nicht mehr möglich. Denn der Tausch als einvernehmlicher Akt des Besitztums-Wechsels hat sich schon vor vielen tausend Jahren in das kollektive Gedächtnis gebrannt. Dabei haben sich die Eigenschaften des Geldes, die Art, darüber zu sprechen und viele andere Gegebenheiten rund um das Zahlungsmittel entwickelt. Von einigen sollte man einmal gehört haben.

Für einen gerechten Tausch entwickeln wir schon früh ein Gespür.

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1. Tauschen ist gleich kaufen

Was beim Kauf eines Graubrotes beim Bäcker passiert, ist genaugenommen ein Tausch. Der Bäcker gibt Ware heraus und bekommt dafür den entsprechenden Wert in Form eines anderen Gutes. Im häufigsten Fall ist dieses andere Gut Geld. Das ist sinnvoll und praktisch, da Geld universell einsetzbar ist. Es kann nicht nur erneut gegen jede andere beliebige Ware getauscht, sondern sogar international verwendet werden. Es gibt aber auch immer wieder Episoden in der Menschheitsgeschichte, die Geld an Wert verlieren lassen. Der Begriff für diesen Verfall ist ‚Inflation‘. In besonders schweren Fällen von Inflation rücken dann Tauschgeschäfte mehr und mehr in den Fokus von Handeltreibenden und Konsumenten.

Der deutsche Gesetzgeber hat für die rechtliche Absicherung dieser Form des Handels eine Gleichstellung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert (BGB §480 Tausch):

„Auf den Tausch finden die Vorschriften über den Kauf entsprechende Anwendung.“

Damit stellt das Gesetz den Tausch mit einem Kauf gleich und verweist bezüglich Rechten und Pflichten der beteiligten Parteien auf BGB §433 ff. ab Abschnitt 8 ‚Einzelne Schuldverhältnisse‘.

2. Geldschöpfung - Bankenkredite aus dem Nichts

Wenn wir zur Bank gehen und einen Kredit beantragen, bekommen wir Geld, das uns nicht gehört, zur Verfügung gestellt. Dieses Geld gehört der Bank und uns wird es gegen Tilgung der geliehenen Summe plus Gebühr ausgezahlt. Es wird also eine Summe bewegt, die schon im Markt existiert. Wie sollte das auch sonst gehen? Durch Zentralbankgeld!

„Als Zentralbankgeld wird in der Fachsprache der Deutschen Bundesbank das Geld bezeichnet, das nur von der Zentralbank geschaffen werden kann. Das Zentralbankgeld existiert in Form des Bargelds, das die Zentralbank in Umlauf gebracht hat, sowie der Sichteinlagen, die Dritte bei der Zentralbank unterhalten.“

Wichtig ist hier ebenfalls, dass das Geld, das Banken bei der Zentralbank anfragen, dann für diesen angefragten Bankenkredit geschaffen wird. Es ist zuvor nicht existent gewesen. Als Gegenleistung müssen diese Banken 1% der angefragten Summe bei der Zentralbank auf einem Konto belassen. Eine zusätzliche Besonderheit ist, dass dieses dort hinterlegte Geld vernichtet wird, sobald die Bank den Kredit bei der Zentralbank getilgt hat. Es verschwindet. Der gesamte Prozess wird Geldschöpfung genannt.

3. Geld macht glücklich – bis 60.000 Euro jährlich

Entgegen der geflügelten Redewendung, das Geld nicht glücklich macht, fanden US-Forscher Anfang der 2000er heraus, dass bis zu einer Summe von umgerechnet rund 60.000 Euro jährlich, das Glück mehr oder weniger proportional steigt. Umgerechnet sind das rund 5.000 Euro verfügbares Einkommen im Monat.
Eine Steigerung dieses Einkommens jedoch erhöht das subjektive Glücksgefühl nicht. Erklären lässt sich das vielleicht mit dem Ansatz der Hedonistischen Tretmühle. Dieser Theorie nach ist es typisch für den Menschen, sich emotional an eine Steigerung von negativen oder positiven Erfahrungen anzupassen. Das Modell ist Gegenstand der ökonomischen Glücksforschung und wird unter anderem zur Erklärung von Suchtverhalten und in vielen anderen Bereichen genutzt.

4. Al Capone wusch sein Geld in Waschsalons

Die sprichwörtliche Geldwäsche zeichnet sich dadurch aus, dass illegal erwirtschaftetes Geld durch die Investition in legale Geschäfte legitim – also sauber – wird. Der Legende nach entstand der Begriff im Jahr 1931. In Chicago florierten die Geschäfte des berüchtigten Gangsterbosses Alphonse ‚Al‘ Capone. Der Kopf der Mafia befand sich in diesem Jahr vor Gericht, wo er wegen seiner geschäftlichen Tätigkeiten befragt wurde. Dabei gab er an, im Wäscherei-Business tätig zu sein.

Tatsächlich entsprach das der Wahrheit. Er war Besitzer einer Reihe von Wäschereibetrieben. Der Zweck dieser Betriebe war jedoch, Geld, dessen Herkunft nicht publik werden durfte, zu investieren und so letztendlich zu legitimieren. Schließlich sind die Gewinne, die ein Waschsalon abwirft, nicht illegal. Man sagt, dass der Begriff des ‚Geldwaschens‘ auf diese Strategie des amerikanischen Gangster-Genies zurückgeht.

5. Gefälschte Goldmünzen sind kein Falschgeld

Bevor hier näher darauf eingegangen wird: Wer Goldmünzen fälscht und in betrügerischer Weise in Umlauf bringt, begeht eine Straftat. Diese besteht jedoch nicht in der Geldfälschung. Der Bundesgerichtshof entschied im Jahr 1983, dass der Fall einer Fälschung von südafrikanischen Krügerrands kein Fall von Geldfälschung ist. Tatsächlich handelt es sich bei dieser offiziellen Währung nämlich nicht um ein Zahlungsmittel. Ihr kommen daher nicht die Eigenschaften zu, die Geld als Zahlungsmittel eigentlich hat:

Für die Krügerrand-Münzen fehle es hieran, wie der Bundesgerichtshof (BGHSt 32, 198) bereits entschieden habe.
[…]
Sammlermünzen, denen objektiv keine praktische Zahlungsmittelfunktion zukomme, seien nicht als Geld im Sinne des § 935 Abs. 2 BGB anzusehen.

Sammlermünzen gelten nicht als Zahlungsmittel.

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6. Der Leitzins wird bewusst justiert

Wer sich nicht intensiv mit der Finanzwelt auseinandersetzt, bekommt schnell den Eindruck, dass das Auf und Ab der Zinsen und der Wert des Geldes autonome und unabhängige Kräfte sind, auf die wir nicht viel Einfluss haben. Tatsächlich ist es aber anders. Den Zinsen, die wir beim Sparen erwirtschaften und denen, die wir bezüglich Krediten zurückzahlen müssen, liegt die Mutter aller Zinsen zugrunde: der Leitzins. Und der ist ein Werkzeug, das von den Zentralbanken bewusst eingesetzt wird, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

Sinkender/niedriger Leitzins
Wird ein niedriger Leitzins von der Zentralbank vorgegeben, sind Kredite erschwinglicher. Das bedeutet, die Zinsen auf das Darlehen sind geringer und damit ist Geld auch leichter und günstiger verfügbar. Das tut der Wirtschaft gut, denn mit leichter verfügbarem Geld wird mehr gekauft. Gleichzeitig sinken auch die Zinsen, die auf Sparsummen gezahlt werden. Sparen lohnt sich dann weniger und es bietet sich eher an, das Geld in Sachwerte zu investieren und die Wirtschaft weiter am Laufen zu halten. Der Wert des Geldes wird hierdurch insgesamt geschwächt.

Steigender/hoher Leitzins
Steigt der Leitzins, steigen auch die Konditionen für Kredite. Damit wird die Attraktivität eines Darlehens geringer. Die Zinsen auf Sparsummen werden aber dafür umso attraktiver. Sparen lohnt sich wieder mehr. Daher – und weil hohe Kreditzinsen die Verfügbarkeit drosseln – verbleibt mehr Geld bei seinem Besitzer oder auf Sparkonten und fließt folglich nicht in die Wirtschaft. Dieser Zustand stärkt den Wert des Geldes.

7. Kryptowährungen sind kein ausschließliches Zahlungsmittel

Bitcoin, Ethereum und wie sie alle heißen: Der Markt beherbergt tausende verschiedene Kryptowährungen. Als digitale Währung werden sie oft für Transaktion im Rahmen von Käufen genutzt. Viele dieser Währungen sind allerdings gar nicht als Zahlungsmittel in diesem engen Sinn konzipiert. Einige Kryptowährungen werden als Kommunikationsmittel genutzt. Zum einen ist es möglich, damit Stimmrechte zu vergeben. Andererseits ist es auch möglich, die Token der jeweiligen Einheit als Credit zur Kommunikation von Geräten zu nutzen.

8. Mäuse und Moos

Penunzen, Kies, Moneten, Möpse… Wir haben unzählige analoge Bezeichnungen für Geld. Manche klingen vertrauter als andere. Aber alle haben eines Gemeinsam: Wir benutzen sie oft scherzhaft. Die wenigsten wissen jedoch, dass die Ursprünge dieser alternativen Bezeichnungen in der regulären Verwendung des Wortes in einer anderen Kultur oder Region sind. So ist die Penunze aus dem polnischen pieniądze entsprungen und lehnt sich dem althochdeutschen Wort Pfennig an. Genutzt wurde der Begriff vor allem in Berlin.
Sehr geläufige Synonyme sind dagegen Moos und Mäuse. Dabei bezeichnet das eine weder die Pflanze noch das andere das kleine graue Säugetier. Der Ursprung geht auf das hebräisch-aramäische Wort mâ’ôth zurück, das so viel wie Münze bedeutet. Daraus entwickelten sich im jiddischen dann moos und meus, die jeweils Geld bedeuten. Im Deutschen wurden daraus dann das Moos und die Mäuse.

9. Bargeldloses Zahlen ist ein alter Hut

Wer sich bei der Zahlung mit Smartwatch besonders zeitgemäß fühlt, wird an dieser Stelle zumindest teilweise seines Privilegs beraubt. Die ersten bargeldlosen Transaktionen gab es in den 30er Jahren des 17. Jahrhundert. 1621 führte die Hamburger Bank die Marc Banco ein. Es handelte sich um Buchgeld, das zur Zahlung genutzt werden konnte, aber nicht bar ausgezahlt wurde. Wer ein Konto mit der Währung füllen wollte, musste Silber zur Bank bringen. Der Kurs lag zwischen acht und neun Gramm Silber pro eine Marc Banco. Als Zahlungsmittel mit herausragender Stabilität etablierte sie sich am Hansemarkt dann als Großhandels-Währung.

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10. Die Gebäude auf den Euro-Noten existieren nicht

Ein Blick auf einen Euro-Schein lässt vermuten, dass es sich bei den abgebildeten Bauten vielleicht um bedeutende Stätten der Kultur und des geschichtlichen Umbruchs handelt. Tatsächlich existieren diese Gebäude nicht. Zumindest nicht außerhalb des Aufdrucks. Vielmehr sind es symbolische Darstellungen der europäischen Idee. Es ging darum, die Offenheit und die Verbundenheit innerhalb des Kontinents zu verdeutlichen. Aus diesem Grund sind vor allem Tore und Brücken unter den Abbildungen zu finden.