"Protest sehr deutlich machen"
Den Paternostern im Wuppertaler Rathaus droht das Aus — zumindest für Besucher. Hintergrund ist eine so genannte Betriebssicherheitsverordnung. Sie schreibt vor, dass die "Fahrkabinen" ab dem 1. Juni 2015 nur noch durch "eingewiesene" Beschäftigte genutzt werden dürfen.
Die Stadt hat Widerstand angekündigt.
"Theoretisch müsste das Gebäudemanagement (GMW) als zuständiger Dienstleister und Betreiber der beiden städtischen Paternoster dafür sorgen, dass alle Verwaltungsangestellten, aber auch alle Besucher im Rat- und Verwaltungshaus vor Betreten des Paternosters eine Einweisung samt Verhaltensregeln beigebracht bekommen", so die Verwaltung. Das sei "unpraktikabel und realitätsfremd", findet GMW-Chef Dr. Hans-Uwe Flunkert.
Das GMW nimmt die beiden Paternoster zum 1. Juni außer Betrieb, hofft aber darauf, dass der Gesetzgeber nachbessert. "Wir müssen unseren Protest sehr deutlich machen", so Oberbürgermeister Peter Jung. "2006 gab es schon einmal den Versuch, die Paternoster still zu legen. Nach sachlicher Argumentation wurde dann eine Ausnahme gemacht. Das ist jetzt auch wieder nötig — schließlich sind die Anlagen sicher und funktionstüchtig. Der Einbau von Aufzügen würde uns rund weit über 180.000 Euro je Anlage kosten. Das sind Kosten, die wir vermeiden können."
Die beiden Paternoster fahren nach Angaben der Verwaltung seit 2005 TÜV-geprüft mängelfrei, Unfälle mit Nutzern seien ausgesprochen selten. So ereignete sich der letzte im Barmer Rathaus 1999. In Elberfeld fahren 14 Kabinen, in Barmen zehn und verbinden jeweils fünf Etagen mit insgesamt zehn Zugängen. Sie wurden in den 1950er Jahren eingebaut und sind seitdem mit einer Geschwindigkeit von 30 Zentimetern pro Sekunde unterwegs.