Auf ein Wort Nicht Worte, sondern Taten zählen

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zum Ratsvorsitzenden gewählt. Als römisch-katholischer Christ gratuliere ich zu dieser Wahl. Der neue Ratsvorsitzende betont, die Kirche solle nicht mit musealem Kult und abgehobenen Zukunftsträumen der gesellschaftlichen Wirklichkeit entfliehen und sich nicht ins Private zurückziehen.

Damit kann sich auch ein römisch-katholischer Christ identifizieren. Die Päpste von Johannes XXIII bis zu Franziskus haben immer wieder daran erinnert, dass die Kirche kein Museum und Christen keine Statuen seien. Das sind Worte, die konfessionsübergreifend immer wieder gerne zitiert werden. Es sind gute und richtige Worte. Worte, die Geschwätz bleiben, wenn sie nicht zur Tat werden.

Ein Papst macht noch keine Kirche, ein neuer Ratsvorsitzender der EKD auch nicht. Es sind die Christinnen und Christen selbst, die die Kirche bilden. Uns eint unabhängig von der Konfession das Bekenntnis zu dem Gott und Vater Jesu Christi, der auch der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs war. Uns trennt zuweilen die Interpretation und das Verständnis mancher Weisungen Gottes, der nach Menschenart gesprochen hat — und deshalb interpretiert werden muss.

Nach Menschenart zu sprechen, heißt auch, das Evangelium immer wieder neu zu erzählen — zur Not auch mit Worten. Denn Bits und Bytes, die Heinrich Bedford-Strohm stärker in den Blick nimmt und denen auch wir als Katholische Citykirche Wuppertal nicht abgeneigt sind, sind letztlich auch nur schwarz und weiß. Das gelebte Leben aber ist bunt. Wer nur vom Aufbruch redet, ist noch längst nicht losgegangen. Die Zeiten fordern die großen Kirchen zum Aufbruch heraus. Bei aller Verschiedenheit werden sie hoffentlich in dieselbe Richtung gehen. Daran führt kein Weg vorbei. Glück auf!

(Rundschau Verlagsgesellschaft)