Wuppertaler Heavy-Metal-Ikone Neues Album von Udo Dirkschneider und Band erschienen

Wuppertal · Er ist einer der Inbegriffe des internationalen Heavy Metal schlechthin: Mit seiner Charakterstimme prägt der Wuppertaler Udo Dirkschneider seit den 1980ern legendäre Rockhymnen. Rund fünf Jahrzehnte auf den Bühnen der Welt machen ihn zu einer Ikone. Nun ist das neue Album „Touchdown“ seiner Band U.D.O. erschienen.

Udo Dirkschneider.

Foto: Eddi Bachmann

Einmal mehr ist der Name Programm, denn genauso wie der „Touchdown“ im American Football für Spieler und Mannschaft ein wichtiges Punkteziel beschreibt, verhält es sich auch für Udo Dirkschneider. Er gilt weltweit als Ikone. Er ist in Russland bei den Feierlichkeiten zum 9. Mai aufgetreten. Er hat in der Ukraine gespielt, davor auf der Halbinsel Krim zur Zeit der Unruhen, sowie in der Nähe von Tschernobyl.

Er hat im bolivianischen La Paz auf über 4.000 Metern gespielt. Es gibt kaum eine Ecke auf diesem Globus, in der er noch nicht war. Erst vor einigen Wochen kehrte er von einer mehrwöchigen Tour durch Südamerika, Japan und Australien zurück. Mit 72, wohlgemerkt.

Auch seine Band ist mittlerweile ein Abbild seiner internationalen Karriere: Gitarrist Andrey Smirnov ist gebürtiger Russe und wohnte zuletzt in der Ukraine, weil seine Frau von dort stammt. Im Sommer 2022 mussten die beiden flüchten und leben nun in Deutschland. Udo Dirkschneider hat sich um eine Bleibe für die beiden gekümmert und bei der Flucht unterstützt.

Der Wuppertaler hat vermutlich wie kaum ein anderer Deutscher die Welt gesehen und erlebt – nicht als Tourist, sondern als Musiker in oftmals kleinen, verschwitzten Clubs, mittendrin. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, wurde er sehr traurig: „Wenn ich morgens die Nachrichten anschaue, sehe ich täglich eine Stadt mehr in Trümmern, in der ich unlängst noch aufgetreten bin.“

Nach den schwierigen Pandemiejahren und der Trennung von Bassist Tilen Hudrap schlagen U.D.O. nun, übrigens passend zum Start der neuen Footballsaison, mit einem wahren „Touchdown“ zurück: hymnisch, brachial und über alle Maße authentisch.

Dabei avanciert das Album für Udo Dirkschneider selbst mehr denn je zu einem Heimspiel: Kein Geringerer als sein ACCEPT-Weggefährte aus den Anfangstagen, Peter Baltes, übernimmt den Posten als Bassist. Geplant war das keineswegs: „Als Tilen letzten Sommer aus gesundheitlichen Gründen ganz plötzlich ausfiel, haben wir dringend einen Ersatz für die laufende Tour und die bevorstehenden Festivals benötigt. Durch einen riesigen Zufall bot Peter sich an, uns für die paar Shows auszuhelfen.“

Bereits nach dem ersten gemeinsamen Abend war klar: Die Chemie zwischen den beiden stimmt nach wie vor. Alte Emotionen, alte Erinnerungen keimen auf. „Es hat sich einfach so unglaublich vertraut und richtig angefühlt“, beschreibt Dirkschneider weiter. „Irgendwie hat da wieder zusammengefunden, was zusammengehört.“

Und so kam, was kommen sollte: Peter Baltes hat den kompletten Bass auf „Touchdown“ eingespielt. Überhaupt ist das Album das Resultat eines homogen funktionierenden Teams, in dem jeder seinen Beitrag leistet und seinen Stellenwert besitzt. Fairplay hat für Udo Dirkschneider nicht nur innerhalb der Band eine große Bedeutung.

Trotz der Tatsache, dass er sich seit knapp einem halben Jahrhundert in einer Branche befindet, die allgemein als „Haifischbecken“ gilt und die weiß Gott nicht immer fair mit ihm umgegangen ist, ist er immer er selbst geblieben.