"Kaum noch Wartezeiten"

Erfolgreiche Zahlen vermeldet das Jobcenter für das vergangene Jahr. 6300 Menschen konnten die Mitarbeiter in Arbeit und Ausbildung vermitteln — 600 mehr als im vergangenen Jahr. Damit beziehen "nur noch" 45.662 Menschen Leistungen vom Jobcenter.

„Wer in Vollzeit arbeitet, sollte auch genug Geld zum Leben haben“, sagte Thomas Lenz (Bildmitte mit seinen Vorstandskollegen Uwe Kastien und Andreas Kletzander im neuen Eingangsbereich des Jobcenters an der Bachstraße). Doch auch 2014 ist die Zahl der Aufstocker gestiegen.

Foto: Florian Schmitz

Die Jobcenter sind dafür zuständig, Menschen in Arbeit zu bringen, die Arbeitslosengeld II ("Hartz IV") beziehen.

Der Vorstandsvorsitzende Thomas Lenz, nutzte die Gelegenheit, um mit einem Vorurteil aufzuräumen: "Einmal ALG II, immer ALG II — das stimmt überhaupt nicht, und das haben wir 2014 gezeigt", sagte er. Die starke wirtschaftliche Entwicklung habe geholfen, den Arbeitsmarkt zu verbessern. Auch das Jobcenter kann eben nur vermitteln, wenn es Jobs gibt. Ein weiterer Grund für die hohe Erfolgsquote ist laut Lenz die Umstrukturierung der Einrichtung, die Anfang 2012 in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt wurde und nun von der Stadt betrieben wird.

Coaching Center wie das Arriba am Arrenberg oder das Opera in Barmen sowie Sonderprogramme, durch die schon mal 300 Jobsuchende innerhalb von drei Monaten vermittelt werden, haben viel geholfen. Und das trotz geringerer Kosten. Bei allen anderen Centern in NRW seien die Ausgaben gestiegen, sagte Lenz. In Wuppertal konnte rund eine Million Euro an Sach- und Personalkosten eingespart werden. Das Geld floss in den 31,6 Millionen Euro großen Topf für Integrationsmaßnahmen.

Problematisch bleibt hingegen, dass viele Menschen im Beruf Leistungen erhalten, weil ihr Einkommen nicht ausreicht. Deren Anzahl ist im vergangenen Jahr gestiegen. Rund 30 Prozent der Empfänger von ALG II sind berufstätig. Von den 45.662 Leistungsempfängern sind mehr als 8.000 im Beruf, rund 800 als Selbstständige.

2015 will das Jobcenter positive Trends forcieren. Entspannung im Alltag sollen neue Eingangszonen bringen. "Durch eine Umstrukturierung können 70 bis 80 Prozent der Anliegen sofort erledigt werden. Es gibt kaum noch Wartezeiten", sagt Andreas Kletzander, Vorstand für Arbeitsmarkt und Kommunikation. In zwei der neun Geschäftsstellen sorgt das System für weniger Stress und Aggression. Aktuell werden drei Geschäftsstellen umgebaut.

Ausgebaut werden sollen auch die Coachingcenter. Im Fokus stehen rund 4000 Alleinerziehende und die qualitative Fort- und Weiterbildung. Außerdem soll die Einführung der elektronischen Akte die Arbeit erleichtern. Das Jobcenter muss Akten zehn Jahre lang aufbewahren, oftmals werden die Papierträger herumgeschickt. Das soll nun entfallen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)