Landwirte in Wuppertal Hitze: "Die Tiere sind gestresst"

Wuppertal · Wenn sich grüne Wiesen langsam in gelbe Steppen verwandeln, ist es zu heiß in Deutschland. Die Natur lechzt nach Regen. Die Landwirte in Wuppertal auch.

Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft (auf dem Archifoto hier bei einer Vertragsunterzeichnung mit den Stadtwerken), kämpft wie alle Landwirte mit der Hitze. Vor allem im Hinblick auf das Tierfutter könnte es demnächst Probleme geben.

Foto: WSW

Martin Dahlmann ist Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann, zu der Wuppertal zählt. In Langerfeld betreibt er mit seiner Frau Loreta einen Futterbaubetrieb mit Milchvieh. In ihrer Bauernkäserei verkaufen sie Frischmilch, Quark, Joghurt und Käse.

"Der Landwirtschaft geht es schlecht wie hulle. Die Tiere sind gestresst bei der Hitze, wie wir Menschen auch", antwortet er auf die Frage, was die Wuppertaler Landwirte zu den heißen Temperaturen sagen. Zwar gibt es bisher noch genug Vorräte an Futter für die Tiere der Bauern, "aber der dritte Schnitt wird bescheiden ausfallen", sagt Dahlmann und meint damit das Gras, das bald zum dritten Mal gemäht und zu Heu getrocknet wird.

Er rechnet mit Mindererträgen von bis zu 80 Prozent, denn das Gras brennt bei der Hitze einfach weg. "Wie Steppe, das sehen Sie ja im eigenen Garten."

Dem Getreide scheint die Hitze nicht ganz so viel auszumachen — außer dem Mais, der macht den Bauern Sorgen. "Die Gerste war noch in Ordnung, der Weizen hatte aber schon etwas Stress", berichtet Dahlmann. Im Herbst steht dann die Mais-Ernte an, und der Mais braucht dringend Wasser. Hitze und Trockenheit sind schuld daran, dass die Maiskörner in diesem Jahr kleiner wachsen. In kleinen Körnern steckt weniger Energie. "Aber die Kühe brauchen die Energie."

Wie das Gras ist auch das Draußenfutter auf den Weiden nicht mehr saftig-grün, sondern trocken und nährstoffarm. Für die Tiere der Wuppertaler Bauern reicht es trotzdem noch aus. Außerhalb des Bergischen müssen sich Landwirte bereits von ihrem Nutzvieh trennen. "Es werden Kühe geschlachtet, weil nicht genug Futter da ist", sagt Dahlmann. Erst erwischt es die männlichen Tiere. Sie geben später schließlich keine Milch. Dann kommen die weiblichen, die noch kein Kalb geboren haben, dann die alten Kühe.

"Aber so weit sind wir noch nicht", beschwichtigt Dahlmann. Und wenn das Wetter so heiß und trocken bleibt? "Schwarzmalerei, darüber wollen wir jetzt nicht reden."