Die Generation Z und die Geldanlage Digital, nachhaltig und mit viel Nachholbedarf an Finanzwissen

Die Generation Z zeigt ein bemerkenswertes Anlageverhalten, das sich deutlich von dem älterer Generationen unterscheidet. Dabei haben die seit 1996 geborenen jungen Menschen oft nur wenig Finanzbildung an den Schulen vermittelt bekommen.

Symbolbild.

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Geldanlage via Smartphone

Was für die Großeltern das Sparbuch war, ist für den Enkel das Online-Depot: Klassische Anlageformen sind auf dem Rückzug, die Generation Z investiert vermehrt in ETFs und nachhaltige Fonds. Junge Menschen nutzen dafür vornehmlich digitale Tools: Robo-Advisor und Trading-Apps erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie einen niedrigschwelligen und oft kostengünstigen Einstieg in die Welt der Geldanlage bieten. Diese digitalen Plattformen ermöglichen es den jungen Anlegerinnen und Anlegern, auch mit kleineren Beträgen zu investieren und ihre Portfolios via Smartphone oder Tablet einfach zu verwalten – immer und überall.

Nachhaltige Investments beliebt

Außerdem findet die Gen Z thematische Investitionen besonders interessant: Junge Menschen investieren gern in Bereiche, die ihnen persönlich wichtig sind, wie erneuerbare Energien, nachhaltige Projekte oder trendige Technologien. Solche Investments verbinden oft das Interesse an Rendite mit dem Wunsch, einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben.

Fast alle sparen, aber nur eine Minderheit investiert wirklich

Allerdings: Nicht alle jungen Sparerinnen und Sparer legen ihr Geld auch wirklich an. Laut einem Beitrag auf der LinkedIn-Seite des Finanzdienstleistungsunternehmens tecis haben 92 Prozent der Generation Z zwar Beträge auf der hohen Kante, aber mit 28 Prozent investiert nur knapp ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen in ETFs, Fonds und Co. Gemäß den Finanzexperten von tecis traut sich ein Großteil der jungen Sparerinnen und Sparer nicht wirklich an das Thema Investment heran.

Die Gründe hierfür sind gemäß den Finanzexpertinnen und -experten von tecis Ängste, mangelndes Finanzwissen oder ein fehlender Antrieb. Damit verpassen die jungen Menschen aber die Gelegenheit, mehr aus ihrem Geld zu machen, der Inflation zu trotzen und Zukunftsträume zu realisieren, so die tecis-Autoren. Grundlage für den Artikel ist der Klarna Money Management Report aus dem Jahr 2022.

Mangel an Finanzwissen ist ein Problem

Zudem leidet die junge Generation unter einem Mangel an finanzieller Bildung: In einer Jugendstudie des Bankenverbands aus dem Jahr 2021 geben 38 Prozent der in der Studie Befragten an, dass sie an ihrer Schule „nicht so viel“ über Wirtschaft und Finanzen gelernt haben, 30 Prozent haben laut der Umfrage „so gut wie gar nichts“ über solche Themen beigebracht bekommen.

Dieser Zustand spiegelt sich im Finanzwissen der Befragten wider: So wussten 44 Prozent von ihnen nicht, was der Begriff „Inflationsrate“ bedeutet, und 68 Prozent kannten die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) in Bezug auf die Preisstabilität in der Euro-Zone nicht.

Folgerichtig wünschen sich 76 Prozent der befragten Jugendlichen, dass die Vermittlung von wirtschaftlichen Zusammenhängen in der Schule einen höheren Stellenwert erhalten sollte.

Die Banken und die Generation Z

Für Finanzinstitute ergeben sich aus diesen Erkenntnissen neue Herausforderungen und Chancen. Die Nachfrage nach transparenten, nachhaltigen Anlageprodukten steigt, ebenso wie der Bedarf an qualifizierten Finanzinformationen und Beratung. Hier müssen die traditionellen Banken und Finanzdienstleister ihr Angebot oft nachjustieren, damit sie die junge Klientel nicht an trendige Fintech-Startups verlieren.