Ehrung für Regina Bruce Gedenktafel am Rex-Theater für eine sehr besondere Frau
Wuppertal · Regina Bruce, einer gebürtigen Wuppertalerin mit togoischen Wurzeln, wurde jetzt im Rahmen des Projekts „FrauenOrte NRW“ eine Gedenktafel am Rex-Theater gewidmet.
Das Projekt „FrauenOrte NRW“ des Frauenrates NRW ehrt Frauen, die einen prägenden Beitrag zur Geschichte ihrer Kommunen geleistet haben.
Die Würdigung durch eine Gedenktafel am „Rex“ soll nicht nur den außergewöhnlichen Lebensweg von Regina Bruce markieren, sondern auch das koloniale Erbe Wuppertals und die Bedeutung von Erinnerungskultur für die schwarze Community beleuchten.
Regina Bruce, am 12. Dezember 1900 im heutigen Rex-Theater am Kipdorf geboren, war die Tochter von Dassi Creppy und Nayo Bruce, die dort mit einer „Völkerschau“ auftraten.
Diese rassistischen Spektakel dienten dazu, Menschen aus kolonialisierten Gebieten wie Tiere im Zoo vorzuführen, zu entmenschlichen, um dadurch ihre Versklavung zu legitimieren. Im Gegensatz zu vielen Verschleppten und Gezwungenen organisierte Nayo Bruce die Auftritte allerdings selbst.
Nach ihrem Schulabschluss leitete Regina Bruce ein Hamburger Kinderheim. 1926 wurde sie mit zwei Halbschwestern von der Norddeutschen Mission nach Togo in Westafrika geschickt und leitete zunächst ein Mädchenheim.
Sie heiratete den Mitbegründer der dortigen Befreiungsbewegung, Jonathan Savi de Tové. 1961 wurde er Botschafter in Bonn. Nach einem Militärputsch 1963 erhielten beide Asyl im Rheinland.
Regina Bruce wurde Vorsitzende des Roten Kreuzes in Togo und reiste oft dorthin. Damit bekleidete sie eine einflussreiche gesellschaftliche Position. 1968 kehrte das Ehepaar dauerhaft nach Togo zurück. Regina Bruce starb am 21. September 1991.
„Diese Würdigung von Regina Bruce stellt eine dringende Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Wuppertals dar. Noch heute prägen die Spuren des Kolonialismus‘ Stadtbild und Gedächtnis – oft noch unsichtbar und unkommentiert. Gedenkveranstaltungen wie diese schaffen Räume, in denen schwarze Geschichte und Erfahrungen im öffentlichen Bewusstsein geteilt und verankert werden können“, so schreibt der Verein „Wupperfrauen“.
Die offizielle Vorstellung der Gedenktafel, bei der im Kino auch der Film „Dahomey“ lief, der die koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen reflektiert, war eine Kooperation der Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung der Stadt Wuppertal, dem Verein „Wupperfrauen“ und der Initiative „Decolonize Wuppertal“.