Kommentar zu privaten Parkplatz-Kontrolleuren Erst die Deppen, dann die Abzocker
Wuppertal · Es war viel los in den letzten Tagen: Eine bemerkenswert gut besuchte Demo gegen den menschenverachtenden Umgang mit Flüchtlingen im Mittelmeer. Ein wirklich guter Saisonstart des WSV, der die Rot-Blauen jetzt als Spitzenreiter zum Derby an die Essener Hafenstraße fahren lässt.
Ein weiterer wichtiger Döppersberg Meilenstein mit der Eröffnung der Bahnhofs-Mall und des Parkhauses. Aber was war das auf der Rundschau-Seite Facebook-Seite meistkommentierte Thema? Unser Samstags-Artikel über die Knöllchen auf dem OBI-Parkplatz!
Dabei ist die Angelegenheit eigentlich absolut lapidar: Wer auf dem Parkplatz des Baumarktes an der Steinbecker Meile keine Parkscheibe auslegt, bekommt neuerdings von einem privaten Kontrollunternehmen ein Knöllchen mit "Vertragsstrafe". "OBI" konnte nach eigenen Aussagen gar nicht mehr anders, weil täglich bis zu zwei Drittel der (für das Geschäft unverzichtbaren) Parkplätze von Menschen belegt wurde, die ganz anderes im Sinn hatten als einzukaufen. Beispielsweise mit der Bahn nach Düsseldorf fahren, zur Arbeit in die umliegenden Büros gehen oder schlicht nach Hause in die eng beparkten Südstadt-Straßen huschen.
Ein Unternehmen, das sich gegen so etwas nicht wehrt, steht dauerhaft als Depp mit schon lange vor Geschäftsöffnung zur Hälfte belegtem Parkplatz dar. Wehrt es sich aber, wird es als "Abzocker" in die Social-Media-Pfanne gehauen, obwohl man beim besten Willen nicht mehr Schilder aufhängen und mehr Hinweise auf die 3-Stunden-mit-Parkscheibe-Parken-Regelung geben kann als "OBI" es getan hat. Da offenbart sich schon ein erstaunliches Rechtsverständnis - insbesondere bei denen, die genüsslich darauf hinweisen, dass man die "Vertragsstrafen" mit Hilfe eines juristischen Taschenspielertricks aushebeln kann und dann nicht bezahlen muss.
Ich bin gespannt, was diese Spezialisten sagen würden, wenn OBI demnächst mal ein paar Lieferwagen ungefragt auf deren Grundstück abstellt ...
