„Equal Pay Day“ DGB: Für gerechte Bezahlung von Frauen

Wuppertal · Anlässlich des „Equal Pay Day“ am Montag (7. März 2022) macht der Wuppertaler DGB-Stadtverband mit einer Fahne vor dem Gewerkschaftsbüro auf die Ungleichbezahlung von Frauen und Männern aufmerksam.

Die Fahne des DGB.

Foto: DGB

„Frauen verdienen durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer, was in Tagen ausgedrückt heißt, dass Frauen die ersten 66 Tage im Jahr, in diesem Jahr also bis zum 7. März, umsonst arbeiten“, so der DGB.

Claudia Radtke, Vertreterin der Frauen im DGB-Stadtverband Wuppertal: „Es ist eine echte Freude, dass der Equal Pay zum ersten Mal vor dem internationalen Frauentag am 8. März liegt. Dennoch gibt es gerade in Deutschland noch viel zu tun, ist doch die Lohnungleichheit hierzulande im europäischen Vergleich sehr groß.“ Radtke verweist darauf, dass in Ländern wie Belgien, Italien oder Luxemburg die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, auch „Gender Pay Gap“ genannt, weniger als halb so hoch ist wie in Deutschland.

Um die Verdienstlücke zu schließen, setzen die Gewerkschaften im DGB vor allem auf die Anwendung von Tarifverträgen: „Dort, wo Tarifverträge gelten, ist die Verdienstlücke durchschnittlich um 10 Prozentpunkte niedriger. Und Frauen, die nach Tarif bezahlt werden, erhalten fast ein Viertel mehr Gehalt als Frauen in tarifungebundenen Unternehmen.“

Nach Ansicht von Guido Grüning (Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Wuppertal) muss ungerechte Bezahlung auch politisch aufgegriffen werden: „Frauen unterscheiden sich in ihren Erwerbsbiografien und der Berufswahl. Das ist oft strukturell bedingt und nicht Folge individueller Entscheidungen. Auch die ungleiche Aufteilung von Sorgearbeit, etwa bei Kinderbetreuung, Pflege oder Hausarbeit, führen zu einer niedrigeren Gesamtarbeitszeit (Teilzeit) oder gar Minijobs, die oft viel schlechter entlohnt sind. Hier hat der Gesetzgeber Handlungsmöglichkeiten, zum Beispiel wenn es um die Stärkung der Tarifbindung geht. Die Verdienstgrenze für Minijobbende hingegen anzuheben, führt aber genau zum gegenteiligen Effekt.“

Für die laufenden Betriebsratswahlen wünscht sich der DGB eine starke Beteiligung von Frauen. „Auch in Betrieben mit einer funktionierenden Interessensvertretung, die durch starke Gewerkschaften unterstützt werden, gibt es Möglichkeiten, sich für eine gerechte Bezahlung einzusetzen. Deshalb sind Frauen und Männer hier besonders gefordert“, so Grüning. In Betrieben mit Betriebsrat sei die Lohnungleichheit kleiner als im Durchschnitt, erklärt der Gewerkschaftsbund.