Ein Schwebebahn-Wanderbuch „Ach komm, ich geh’ mal spazieren“ ...

Wuppertal · ... sagte die Wuppertalerin Petra Raith zu sich selbst und lief einfach los. Das war 2020. Über die Hardt bis in die Gelpe. Viele Kilometer, verschiedene Touren und rund ein Jahr später entstand aus diesem Gedanken das Buch „Schwebebahnwanderungen – Ohne Auto ins Grüne“. Für ihre Rundwege über die grünen Höhen der Stadt nutzt die Autorin die Haltestellen der Schwebebahn als Start- und Zielpunkte.

Die Stationen der Schwebebahn als Start- und Zielpunkte von Wuppertal-Wanderungen: Darum geht es in Petra Raiths Buch, das ihre Schwester Jutta Raith layoutet hat. 

Foto: Jutta Raith

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“  – das wusste auch schon Goethe. Und was der deutsche Dichter den Lesern seiner Schrift „Erinnerung“ bereits vor rund 200 Jahren empfahl, sprichwörtlich das Glück vor der eigenen Haustür zu suchen, ist heute aktueller denn je. Einreisebeschränkungen, Übernachtungsverbote in Hotels, Testpflicht, Quarantäne – wer gerne in der Welt unterwegs ist, hatte es im vergangenen und diesem Corona-Jahr nicht leicht.

So blieb nur eins: Schöne Erlebnisse in der Heimat schaffen. Genau das tat Petra Raith. Sie lief einfach los, erkundete Wuppertal zu Fuß. Viele Kilometer und rund ein Jahr später entstand aus ihrem Bewegungsdrang das Buch „Schwebebahnwanderungen – Ohne Auto direkt ins Grüne“.

Vor der Idee zum Buch stand einfach nur die Lust auf Bewegung. Dass daraus später mal ein 106 Seiten dickes Wander-Werk wird, hatte sie selbst nicht geahnt. „Im vergangenen Jahr bin ich vom Ölberg auf die Hardt gezogen. Und durch mein Fenster habe ich einen so schönen Blick. Sogar bis zum Kothener Busch. Da kam mir der Gedanke, dass ich die Gegend dort gar nicht richtig kenne. Und auch viele andere Orte in unserer Stadt nicht. So fing ich an, meine neue Umgebung zu Fuß zu erkunden. Diese Spaziergänge zogen immer weitere Kreise und wurden echte Wanderungen. Kurz darauf hatte ich dann die Idee, über die Südhöhen einmal zum Alten Markt zu laufen und mit der Schwebebahn zurück zum Landgericht zu fahren. Das tat ich und von der Möglichkeit, ohne Auto und mit Hilfe der Schwebebahn in die schönste Natur zu kommen, war ich dermaßen begeistert, dass es mich zu diesem Buch inspirierte“, erklärt die gebürtige Wuppertalerin.

Durch ihre Wanderungen während des Lockdowns im vergangenen Jahr habe sie ihre Heimatstadt noch einmal neu entdeckt, sagt sie. Mit ihrem Werk möchte die Autorin auch andere Menschen dazu bringen, einfach mal loszulaufen: „Es gibt Touren im Osten, Süden, Norden und Westen. Jede Gegend hat ihren eigenen Charakter und Charme. Schön ist es überall. Manche Touren können in mehreren Etappen gelaufen oder abgekürzt werden, wenn man gewillt ist, auch in den Bus zu steigen. So kann sie also wirklich jeder nachwandern, egal, wie fit man ist.“

Petra Raith ist „Schwebebahnwanderin“.

Foto: Bettina Osswald

Der Schwerpunkt der zehn Wanderungen ist immer die Natur, die Längen der Strecken liegen zwischen acht und 22 Kilometern. „Die Routen aufs Papier zu bringen, war gar nicht so einfach und sehr zeitaufwendig. Ich nutzte aber den langen Lockdown“, erinnert sich Petra Raith, die als Zirkuspädagogin, Clownin und Akrobatin arbeitet.

Unterstützung bei der Umsetzung der Buch-Idee bekam sie von ihrer Schwester Jutta. „Sie ist Landschaftsarchitektin und hatte zum Glück Lust, mir alle Karten zu zeichnen und sich um das Layout zu kümmern“, sagt die Autorin dankbar.