Rundschau-Serie „Auf ein Bier“ Ein kleiner Bahnhof, der Fernweh stillt

Wuppertal · Neulich kam Kellnerin Nancy Pagliaro ein Reh auf dem Weg zur Arbeit entgegen. Denn sie arbeitet dort, wo andere eine Urlaubsbrise spüren. Im Burgholz, am Rande Wuppertals. Das dunkelrot gestrichene Häuschen liegt am Wegesrand, unten, im Wald an der Kaisereiche, zwischen Buchen und hohen Fichten.

Inhaber Jörg Breuer und Kellnerin Nancy Pagliaro auf der Terrasse mitten im Wald.

Foto: Simone Bahrmann

Die ersten Sonnenstrahlen in diesem Jahr klettern über die Baumgipfel. Während drinnen, im Kamin, ein Feuer lodert, recken die Besucher auf der Terrasse, die sich rund um die Hütte erstreckt, ihre Köpfe den nachmittäglichen, zarten Sonnenstrahlen entgegen. Sie sehnen sich nach Frühling, das Weißbier schmeckt bereits und die erste Weißweinschorle prickelt verheißungsvoll im Glas. Aus dem Wald schallt Vogelzwitschern.

„Ein bisschen wie eine Alm, halt nur im Bergischen“, erklärt Jörg Breuer. Er ist Inhaber vom Bahnhof Burgholz, quasi die Station für nächstmögliche Naherholung in Wuppertal. Kein Zugverkehr, dafür nettes Personal, eine Kneipe, besser Gastronomie, mit Herzblut. Und wem das nicht exotisch genug ist, der muss sich nur zu Fuß auf den Weg machen, um unter der Sambatrasse Tiger sich räkeln zu sehen.

Der Herr des Paradieses mit grünem Jägerzaun war früher übrigens mal Getränkehändler, dann kam 1998 diese sehr spezielle Immobilie in Jörg Breuers Leben, die nun Erfüllung und Fulltime-Job in einem ist. Seit 2005 ist er nicht nur Besitzer, sondern auch der Gastronom des Bahnhofes. Und zwar solch einer, der einem Gast ganz spontan seine Küche zeigt: „So picobello ist sie.“

Der alte Bahnhof ist nämlich nicht nur für seine urige Urlaubsstimmung bekannt, sondern für richtig, richtig gutes Essen. Die Schnitzel sind herrlich kross. Aber die Pizza, mit selbst gemachter Soße und selbst geknetetem Teig aus dem heißen Pizzaofen, die hat es zu Ruhm weit über den Wald hinaus gebracht. „Sie ist die beste in Wuppertal“, verraten Gäste, die heute aus Solingen hier her gekommen sind.

Ist der Bahnhof also mehr Restaurant als Kneipe? „Alles, wonach den Gästen ist“, sagt Jörg Breuer. Zum Beispiel auch Café, wenn man den leckersten und einzigen Kuchen, Käsekuchen, auf der Karte bestellt. Ganz schön speziell das Bahnhofs Konzept und ganz schön rund. Und deshalb – von Schnitzel über Pizza bis zu Käsekuchen und Bier – ein echtes Erfolgsrezept. Inhaber