Integration Ein Haus für alle Wege
Wuppertal · Jobcenter, Agentur für Arbeit und Stadt haben einen gemeinsamen Anlaufpunkt für Flüchtlinge geschaffen. In dieser Form gibt es dieses Modell bislang in ganz Deutschland noch nicht.
Die deutsche Bürokratie wirkt wie ein undurchdringbarer Dschungel. Für manchen Deutschen, aber vor allem für die Menschen, die noch nicht lange in unserem Land leben und sich hier eine Zukunft aufbauen wollen. Damit ihnen das gelingt, wurde in Wuppertal das Dickicht — so gut es geht — gelichtet und zu einem überschaubaren Park zusammengefasst. "Haus der Integration" nennt sich die Einrichtung, die rund 9.000 Menschen mit Fluchthintergrund durch Anträge und Formulare führt.
Drei für Flüchtlinge relevante Behörden arbeiten hier auf einem Flur, andernorts längst noch eine Vision. Wer genau für was zuständig ist und welche Ämter ein Mensch mit Fluchthintergrund nun an der Friedrich-Engels-Allee 28 durchläuft, ist immer noch schwer zu erklären und vor allem fallabhängig.
Entscheidend sei, dass er hier nun an die Hand genommen und nur über den Flur statt in ein anderes Gebäude geführt wird, betont Sozialdezernent Stefan Kühn. Wohnungssuche, Leistungsgewährung, Sprachkurse, Vermittlung in Praktika und letztendlich in Jobs — all das findet nun unter einem Dach statt.
Dafür stehen zurzeit 30 Mitarbeiter des Jobcenters, 53 des Ressorts für Zuwanderung und drei der Bundesagentur für Arbeit im "Haus der Integration" zur Verfügung. Dass etwa genauso viele neue Mitarbeiter in den drei Behörden neu eingestellt worden sind, zeigt, dass an anderer Stelle keine Lücken aufreißen dürften. Auch die Finanzierung der neuen Einrichtung, so Kühn, schlage im städtischen Haushalt nicht zusätzlich zu Buche. "Die gesetzlichen Weichen wurden umgestellt und es fließen mehr Bundes- und Landesgelder in die Integration der Flüchtlinge", sagt der Sozialdezernent — und Ressortleiter Hans-Jürgen Lemmer betont: "Die gelungene Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt, die durch dieses Haus gefördert wird, entlastet sogar langfristig den städtischen Haushalt."
Neben den Angestellten, die Geflüchteten mit Rat und Tat zur Seite stehen, arbeiten im "Haus der Integration" auch drei Jobcenter-Mitarbeiter, die Ehrenamtliche beraten. "Denn auch sie brauchen jemanden, der sie durch die unterschiedlichen Rechtskreise lotst", sagt Jobcenter-Chef Thomas Lenz.
Geplant ist, dass das "Haus der Integration" bis zum Sommer noch weiter wachsen wird. "Hier soll in Zukunft alles zum Thema Integration und Zuwanderung zusammenlaufen", erklärt der Sozialdezernent. Dass Wuppertal — wieder einmal — als erste Kommune eine weitere Hürde für gelungene Zuwanderung nimmt, macht den Sozialdezernenten besonders stolz. Kühn: "Deutschland braucht mehr Wuppertal."