Besonderes Kaufhaus Elberfelder „Kabäusken“: Solidarisch Schnäppchen shoppen
Wuppertal · Ein Ort, wo es egal ist, wer man ist. Das Alter, das Geschlecht und die Gehaltsklasse spielen keine Rolle. Ein Raum, in dem Studierende sowie Azubis, Arbeitnehmende, Arbeitslose, Selbstständige – einfach alle – aufeinander treffen, verweilen und einkaufen. Ein „Safespace“ - ein geschützter Raum, der frei von Diskriminierung ist. Wäre das nicht schön? So einen Ort gibt es – das „Kabäusken“ in der Elberfelder City.
Blechschilder mit Motiven aus TV-Serien wie „Alf“ oder „Game of Thrones“, ein riesengroßer Koffer aus Büffelleder, der stehend aufgeklappt zum Schreibtisch wird, in Pastellfarben restaurierte Nachtschränkchen, upgecyclte Lampen, Retro-Porzellan wie aus „Ommas“ Küchenschrank, Fußmatten in verschiedensten Farben – mit viel Liebe zum Detail ist das Schaufenster des „Kabäuskens“ am Wirmhof dekoriert. Wer an dem Geschäft vorbei muss und es schafft, keinen Blick in die Auslage zu werfen, der muss extrem Shopping-resistent sein. Die Auswahl ist nicht nur riesig, sondern auch ungewöhnlich und wechselt nahezu jeden Tag.
Vor rund einem Jahr wurde aus der „Tafelboutique“, die sich in den Räumen am Wirmhof zuvor befand, das „Kabäusken“. Geändert hat sich vieles, geblieben ist aber eins: Immer noch wird das Geschäft von der Tafel betrieben. Aber in Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Netzwerk „Agere“. Und aus diesem stammt auch die jetzige „Kabäusken“-Chefin Figan Serikaya.
Wie bisher werden ausgewählte Second-Hand-Kleidung und weitere Artikel aus zweiter Hand angeboten. Im aktuellen, erweiterten Sortiment spiegelt sich das neue Konzept wider. Es gibt ausgefallene Möbel, Deko, Schokolade, Getränke, fair produzierte Kleidung und Accessories der GEPA (alles Neuware) sowie Bilder und andere Kreationen lokaler Künstlerinnen und Künstler. Und jede Menge „Zeuch“.
So nennt Figan Serikaya die vielen Kleinigkeiten, die sich nicht in eine Kategorie einordnen lassen, aber absolute Hingucker sind. Und manchmal sogar für Kreisch-Alarm bei den Kunden sorgen. „Weil das Zeuch so süß aussieht“, sagt sie und zeigt uns die niedlichen kleinen Plastik-Entchen, die nerdigen Pokémon-Figuren und die putzigen Katzen-Ohrringe.
Einkaufen kann im „Kabäusken“ jede und jeder. Der Gewinn geht zu 100 Prozent an die Wuppertaler Tafel. Das ist möglich, da die Waren Spenden verschiedener Unternehmen sind. Dieses Netzwerk hat Serikaya nach und nach aufgebaut.
Die Arbeit am neuen Ladenkonzept ist noch lange nicht beendet. „Ich möchte, dass dies hier ein Ort der Begegnung wird. Wo Kunst und Kultur stattfinden. Zum Teil geschieht das schon. Ich möchte, dass sich Menschen hier sicher fühlen. Jeder darf sich hier aufhalten, auch ohne Kaufzwang. Auch Mütter, die ihre Kinder stillen müssen, sind hier willkommen“, sagt sie.