Finanzen Budget immer im Blick: So planen Sie Ihre Ausgaben im Haushalt
Wuppertal · Viele Menschen haben unter anderem ein finanziell entspanntes Leben als Ziel. Dafür ist es unabdingbar, die Ausgaben des Haushaltes sinnvoll zu planen und stets einen Überblick über die monetäre Situation zu haben. Wir erklären Ihnen, wie dies umgesetzt werden kann und geben einige Tipps.
Dafür geben die Deutschen Geld aus
Um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie Ihre individuelle Haushaltsplanung aussehen könnte, ist es sinnvoll, zunächst einen Blick darauf zu werfen, für welche Konsumausgaben die Deutschen monatlich im Durchschnitt am meisten Geld ausgeben. Hier liefern Angaben des Statistischen Bundesamtes, beispielsweise aus dem Jahr 2018, einen ersten Eindruck. Relevante Posten waren hierbei unter anderem:
- Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung
- Verkehr
- Nahrungsmittel und Getränke
- Bekleidung und Schuhe
- Post- und Telekommunikation
Die durchschnittlichen Ausgaben der Haushalte in Deutschland waren im Jahr 2018 für das Wohnen sowie Energie und Wohnungsinstandhaltung am höchsten. Dies ist aufgrund der hohen Mietpreise kaum verwunderlich, in den letzten Jahren haben sich die Mieten zudem durchschnittlich weiter verteuert.
Gefolgt wird dieser Wert von den Konsumausgaben für Verkehr, Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren sowie Freizeit, Unterhaltung und Kultur. Etwas weiter unten im Ranking finden sich monatliche Aufwendungen für Bekleidung und Schuhe, Gesundheit sowie Post und Telekommunikation.
Natürlich kann es je nach Haushalt vorkommen, dass die Prioritäten anders gesetzt werden. Dennoch kann das Ranking für Sie, gerade wenn Sie in der Planung der Haushaltsausgaben eher unerfahren sind, einen ersten Aufschluss darüber geben, welche Bereiche im „Normalfall“ welchen Anteil an den monatlichen Lebenshaltungskosten haben.
Überblick über die Einnahmen und Ausgaben
Um vernünftig planen zu können, ist es unabdingbar, dass Sie zunächst eine Übersicht über die Einnahmen und Lebenshaltungskosten herstellen. Dieses Vorgehen hat zudem den Vorteil, dass falls immer wieder ein Mangel an Geld besteht, relativ deutlich wird, in welchen Bereichen dieser seinen Ursprung findet.
Dafür sollten Sie alle Einnahmen und Konsumausgaben möglichst strukturiert notieren und dann gegeneinander aufrechnen. Dies geschieht beispielsweise im Rahmen des Führens eines Haushaltsbuches.
Die Einnahmenseite im Haushaltsbuch
Im Rahmen der Einnahmen können je nach Haushalt unter anderem bedacht werden:
- Festes Einkommen
- Einnahmen aus Selbstständigkeit
- Einnahmen wie Kindergeld
- Mieteinnahmen und Ähnliches
- verschiedene Renten
Einige dieser Einnahmen, beispielsweise der Zufluss aus einer Selbstständigkeit oder Mieteinnahmen, können unregelmäßig sein und je nach Monat eine unterschiedliche Höhe betragen. Daher ist es hier besonders wichtig, dass Sie dauerhaft am sprichwörtlichen Ball bleiben und die Liste möglichst regelmäßig führen. Die Einnahmen einer Selbstständigkeit können Sie alternativ beispielsweise nach einem Jahr zu einem Durchschnittswert zusammenfassen, der stetig aktualisiert wird, um einen groben Anhaltspunkt zu haben.
Die Ausgaben im Haushaltsbuch
Die Ausgaben des Haushaltes sollten Sie ebenfalls stetig notieren und strukturieren, um einen genauen und aktuellen Überblick zu bekommen. Hier finden alle Posten einen Platz, die zu den Lebenshaltungskosten sowie ähnlichen Bereichen gehören. Diese Ausgaben können in mehrere Kategorien unterteilt werden. Unter anderem gehören dazu:
- Fixkosten
- unregelmäßige Ausgaben
- einmalige Ausgaben
Zu den Fixkosten zählen alle Haushaltsausgaben, die regelmäßig, also in den meisten Fällen monatlich stattfinden bzw. erforderlich sind. Dazu gehören die Miete sowie weitere Aufwendungen wie Versicherungen, Handyverträge oder Telefon- und Internetanschluss. Aber auch Konsumausgaben wie beispielsweise die Kosten für den Konsum von Lebensmitteln, die ständig nötig werden, zählen hierzu.
Zu den unregelmäßigen Ausgaben können Kosten für die Kleidung und andere Anschaffungen wie Möbel, Haushaltswaren oder Ähnliches gehören, die potenziell mehrmals in einem Jahr auftreten können. Natürlich besteht die Möglichkeit, diese über den Zeitraum eines Jahres zusammenzufassen und einen durchschnittlichen Monatswert zu errechnen. Dies steigert Ihre Übersicht und liefert infolgedessen eine gute Basis, um auf diese Posten monetär vorbereitet zu sein.
Zu den einmaligen Ausgaben könnten die Kosten für einen Urlaub oder ein Auto zählen. Dies sind meist Posten, für die der durchschnittliche Haushalt ein wenig sparen muss. Diese spielen im Haushaltsbuch eine besondere Rolle, da sie oft über die normalen Lebenshaltungskosten hinausgehen und so das Potenzial haben, diverse Geldprobleme zu verursachen.
Das Ergebnis und die folgende Haushaltsplanung
Die Einnahmen und Ausgaben des Haushaltes können daraufhin gegenübergestellt werden. Hier ergibt sich ein klares Bild: Ihre monatlichen Aufwendungen sollten in keinem Fall höher als die Ausgaben sein, ansonsten sind finanzielle Probleme vorprogrammiert.
Falls dies gegeben ist, sollten Sie die einzelnen Haushaltsausgaben genau überprüfen. In der Folge müssen Faktoren gefunden werden, bei welchen das Sparen möglich ist, um wieder eine ausgeglichene Haushaltskasse zu erzeugen.
Falls die Einnahmen höher sind als die Ausgaben, ist dies ein gutes Zeichen. Die Differenz kann dann verplant werden, beispielsweise für das Sparen auf eine große Investition oder für das Alter. Auf diesem Wege können Sie einmalige oder unregelmäßige Kosten leichter decken sowie für die Zukunft vorsorgen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Haushaltsbuch sowohl ein gutes Tool sowohl zur Analyse als auch zur Planung der Ausgaben Ihres Haushaltes ist.
Wöchentliche, monatliche und langfristige Planung
Mit den Erkenntnissen aus dem Haushaltsbuch ergibt sich für Sie die Möglichkeit, die Ausgaben des Haushaltes auf verschiedene Weisen zu planen. Diese Planung kann mit Blick auf verschiedene Zeiträume stattfinden:
- wöchentlich
- monatlich
- langfristig
Monatliche und wöchentliche Planung
Um die monatlichen Aufwendungen zu planen, bietet das Haushaltsbuch eine ideale Basis. Hier sehen Sie, was sie pro Monat wofür benötigen und zur Verfügung haben. Daraus kann sich dann ein Budget für alltägliche Aufwendungen ergeben, das Sie sich sinnvoll einteilen sollten.
Um noch detaillierter und genauer zu wirtschaften, könnten sie die Ausgaben wöchentlich planen und dann mit dem entsprechenden Budget haushalten. Dafür ist es sinnvoll, dass Gesamtbudget, dass sich aus den alltäglichen Kosten wie Nahrung, Getränke und Ähnliche Güter für den Konsum monatlich ergibt, durch 30 bzw. 31 zu teilen und dann mit sieben zu multiplizieren. Das Ergebnis ist der Betrag, der Ihnen wöchentlich hierfür zur Verfügung steht.
Langfristige Planung
Im Gegensatz zur monatlichen oder wöchentlichen Planung der Haushaltsausgaben, die eher kurzfristig ist, steht die langfristige Planung. Hierfür sollten Sie einige Überlegungen anstellen.
Welche Anschaffungen möchten Sie in Zukunft finanzieren, was sind Ihre konkreten Ziele? Was gibt das Budget dafür her, wo müssten Sie sparen, um die langfristigen Wünsche in die Realität umzusetzen?
Womöglich kann es sinnvoll sein, auch diese Ausgaben in Ihre Kalkulation aufzunehmen. Gerade mit einem durchschnittlichen Einkommen und womöglich hohen Lebenshaltungskosten besteht sonst die Gefahr, dass Sie das Ziel aus den Augen verlieren und die Umsetzung deutlich komplizierter wird.
Anschaffung spontan finanzieren oder geduldig sparen?
Zudem besteht bei großen Anschaffungen die Frage, ob diese schnell finanziert oder durch langfristiges Sparen ermöglicht werden sollen. Bei Wege haben verschiedene Vor- und Nachteile, die Sie kennen sollten.
Spontan finanzieren
Das spontane Finanzieren einer großen Anschaffung wie beispielsweise eines Hauses oder eines Autos hat zunächst einen offensichtlichen Vorteil: Langes Sparen wird überflüssig. Zudem kann der Wunsch umgehend umgesetzt werden und Sie haben für eine längere Zeit etwas von ihrer Anschaffung.
Ein weiterer Vorteil könnte sein, dass solche Anschaffungen meist über einen Kredit finanziert werden, was Sie sozusagen zum Sparen zwingt. Um das Darlehen zu begleichen, müssen Sie einen gewissen Teil Ihrer monatlichen Haushaltsausgaben aufwenden und haben so keine Möglichkeit, diese spontan anderweitig auszugeben. So handeln Sie womöglich zielorientierter. Ein Kredit sorgt also quasi für eine gewisse Disziplin beim Sparen.
Ein Nachteil ist, dass die Anschaffung in vielen Fällen insgesamt teurer wird. Dies liegt vor allem darin begründet, dass zu der Auszahlung des Kredites die Tilgung von Zinsen hinzukommt. Zudem müssen Sie, wenn Sie solche Schulden aufnehmen, in besonderem Maße die Übersicht über die Ausgaben Ihres Haushaltes bewahren.
Grundsätzlich sind bei solchen Spontananschaffungen weitere Aspekte einzubeziehen. So ist es beispielsweise für viele Kredite notwendig, eine Bonitätsauskunft der Schufa vorzulegen. Diese kann relativ einfach eingeholt werden.
Dabei sollten jedoch gewisse Faktoren beachtet werden, damit keine Kosten entstehen. Dazu gehört unter anderem, auf der Webseite der Schufa genau darauf zu achten, die kostenfreie Variante auszuwählen. Zudem müssen Sie etwas Zeit einplanen, da die Erstellung der kostenlosen Auskunft länger dauert als bei der kostenpflichtigen Variante.
Zudem können je nach Kreditanbieter und Höhe des Darlehens Eigenbeteiligungen in Form von Eigenkapital notwendig sein. Dies ist beispielsweise oft der Fall, wenn ein Haus finanziert werden soll. In diesem Fall müssen Sie für einen gewissen Zeitraum die Ausgaben Ihres Haushaltes einschränken, um das Sparziel zu erreichen. Völlig spontane Finanzierungen sind also nicht in jedem Fall möglich.
Geduldig sparen
Als Alternative zum Kredit und einer schnellen Finanzierung können Sie über einen längeren Zeitraum mit viel Geduld sparen. Dies erfordert, dass Sie die Ausgaben Ihres Haushaltes im Alltag in einem oder mehreren Bereichen einschränken.
Das Vorgehen hat ebenfalls Vor- und Nachteile. Auf der Vorteilsseite steht, dass Sie die Anschaffung mit Ihrem eigenen Geld finanzieren und somit der Druck von Rückzahlungen wegfällt. Dies gilt vor allem dann, wenn sich gewisse Parameter in Ihrem Leben wie beispielsweise das Einkommen unerwartet verändern. Zudem sparen Sie Kosten, da keine Zinsen anfallen.
Nachteilig ist, dass Sie je nach Gehalt und Gesamteinnahmen sowie den sich daraus ergebenden Möglichkeiten Ihren Konsum der im Alltag notwendigen Dinge deutlich verringern müssen. Dies erfordert einiges an Disziplin, zudem könnten Sie Konsumgüter vermissen, die für Sie zu einem erfüllten Leben gehören.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass es um einiges länger dauert, bis der Kauf der gewünschten Anschaffung möglich ist. Über einen langen Zeitraum Disziplin beim Sparen zu bewahren, erfordert ein besonders hohes Maß an Selbstkontrolle. Im Gegensatz zu einem Kredit zwingt Sie niemand, Ihren Konsum einzuschränken – Sie können also jederzeit mehr ausgeben und das Sparen vernachlässigen.
Daher sollten Sie sich für diesen Weg von Beginn an eine gute Sparstrategie zurechtlegen. Diese kann je nach persönlichen Umständen sowie der individuellen Risikobereitschaft von Haushalt zu Haushalt sehr unterschiedlich sein.
Umgang mit unerwarteten Ausgaben
Eine weitere Frage ist, wie in der Planung im Rahmen eines Haushaltsbuches mit unerwarteten Kosten umgegangen werden sollte. Diese sind meist Posten, die außerhalb der Ausgaben eines Haushaltes für den Konsum oder große Anschaffung anfallen (eine Ausnahme sind hierbei zumindest in Teilen die sogenannten Kostenfallen). Im Normalfall entstehen unerwartete Kosten beispielsweise durch:
- Nachzahlungen für Strom und Wasser
- Steuernachzahlungen
- Bußgelder oder Geldstrafen
Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, hier auf alltäglichen Wegen Abhilfe zu verschaffen. So können bei einer Steuernachzahlung verschiedene Strategien wie der Einspruch oder das Bitten um Stundung eine Hilfe sein, während bei Nachzahlungen für Strom und Wasser genau geprüft werden sollte. Dennoch sollten Sie im Rahmen der Planung der Ausgaben Ihres Haushaltes auch solche unerwarteten Kosten miteinbeziehen.
Dafür kann zum einen bei der monatlichen Planung eine kleine Summe Geld hierfür zurückgelegt werden. Dies gibt eine gewisse Sicherheit, die unerwarteten Ausgaben des Haushaltes sind auf diese Weise nicht so einschneidend.
Falls dies bisher nicht geschehen ist, kann das Abtragen der entstandenen Kosten ebenfalls in das monatliche Budget mit aufgenommen werden. Dies hat zur Konsequenz, dass das entstandene finanzielle Loch über einen gewissen Zeitraum beseitigt wird.