Ausweg aus finanziellen Problemen Finanzielle Herausforderungen für Rentner: So lassen sich die Probleme umgehen
Rentner haben deutschlandweit, aber auch in Wuppertal, immer mehr Probleme, den Alltag finanziell zu bewältigen. Die heutigen Renten sind auf einem recht niedrigen Niveau und dies wird sich in den kommenden Jahren nur noch verschlechtern. Die Mieten und Lebenshaltungskosten hingegen sind am entgegengesetzten Ende der Skala. Schnell stellt dieser Fakt Senioren vor finanzielle Herausforderungen, aus denen der Ausweg gar nicht so simpel ist, wie dieser Artikel zeigt.
Rente deutlich niedriger als das Einkommen
In fast allen Fällen müssen Rentner Einbußen hinnehmen, wenn sie in Rente gehen. Selbst bei Beamten ist die Pension nur ein Prozentsatz des letzten Einkommens, bei Angestellten wird gar der Durchschnitt als Grundlage genommen. Das heißt:
- Finanzlücke – von einem Monat auf den nächsten ist weniger Geld vorhanden. War das Einkommen vorher schon relativ knapp, wird es nun natürlich dürftig. Die notwendigen Verpflichtungen laufen immerhin weiter. Niemand kann einfach so auf die Mietzahlung, den größten Posten, verzichten.
- Hilfeleistungen – auch Rentner haben Anspruch auf die Grundsicherung, doch tritt sie erst ein, wenn sich das Niveau deutlich unter einem gewissen Punkt befindet. Viele Rentner sind knapp darüber. Wohngeld kann zwar beantragt werden, doch ist der Betrag verschwindend gering.
Wer privat vorgesorgt hat, der kann die Differenz oft halbwegs ausgleichen. Doch auch hier gibt es Vorgaben und Unterschiede. Wird die Vorsorge gleich ausgezahlt oder monatlich? Inwieweit wird die Differenz wirklich ausgeglichen?
Kredite als Rentner – eine Herausforderung
Möchten Rentner einen Kredit aufnehmen, stehen sie vor einer echten Herausforderung. Hier prallen zwei Faktoren aufeinander:
- Alter – umso höher das Alter des Rentners ist, desto unsicherer ist dieser Kredit natürlich für die Bank. Das klingt makaber, ist aber natürlich rechnerisch verständlich: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 80-jähriger Rentner einen Kredit zurückzahlt ist geringer, als die eines 70-jährigen Rentners.
- Rentenhöhe – sie ist deutlich geringer als das vorherige Einkommen, sodass die Raten natürlich wiederum niedriger ausfallen müssen. Ein Kredit über einen höheren Betrag würde somit länger laufen, was wieder den ersten Punkt betrifft.
Natürlich gibt es dennoch Kredite für Rentner. Maßgeblich ist ohnehin die persönliche Grundlage. Zwei Beispiele:
- Rentner 1 – bereits Witwer, erhält eine kleine Rente, wohnt zur Miete. Er ist 68 Jahre alt.
- Rentner 2 – noch verheiratet, 72 Jahre alt. Er wohnt in einer Eigentumswohnung oder einem Haus, im Besitz befindet sich noch eine gut vermietete Eigentumswohnung.
In diesem Fall würde der ältere Rentner natürlich einen Kredit erhalten. Er hat Sicherheiten, einen zweiten Kreditnehmer und durch die Eigentumswohnungen ohnehin zusätzliche Einnahmen.
Das Problem bei Krediten für Rentner ist, dass es hier diverse schwarze Schafe gibt. Selbst die Medien berichteten in Reportagen schon von Rentnern, die im hohen Alter einen nicht mehr zurückzahlbaren Kredit erhielten – es waren Enkel vorhanden, die für den Kredit einstehen mussten. Um sich und auch ihre Erben abzusichern, sollten Rentner daher:
- Vergleichen – Kreditvergleiche sind in jedem Alter und in jeder Lebenslage wichtig. Sie geben einen guten Überblick über die Konditionen. Zwar bildet der eingeblendete Zinsbetrag nur einen Richtwert ab, doch ist er ein guter Hinweis darauf, welche Bank günstig ist.
- Betrag – wenn es möglich ist, so sollte der Betrag überschaubar bleiben. Kredite bis zu einer Summe von 5.000 Euro bieten oft bessere Konditionen.
- Konditionsabfrage – sie ist für Rentner besonders wichtig, denn sie orientiert sich an den tatsächlichen Verhältnissen. Nur über sie lässt sich die Kostenbelastung durch den Kredit erkennen.
- Zweiter Kreditnehmer – ein zweiter Kreditnehmer kann die Chancen und Konditionen ebenfalls verbessern. Mitunter können Rentner auch einen Umweg gehen: Die Angehörigen nehmen den Kredit auf, während der Rentner mit den Angehörigen einen eigenen Kreditvertrag schließt und die Raten nun an die Angehörigen zahlt, die sie natürlich an die Bank weiterleiten.
Rentner können sich aber auch an ihre Familie und die Angehörigen wenden. Mitunter ist es sinnvoller, dort einen Kredit aufzunehmen, gerade wenn die Konditionen schlecht sind.
Weitere Punkte
Es gibt immer Punkte, die für Rentner problematisch sind. Risikolebensversicherungen lassen sich oft gar nicht mehr abschließen und wenn, dann nur unter horrenden Konditionen. Bestehende Versicherungen werden mit Renteneintritt oder ab einem bestimmten Lebensjahr hingegen ausgezahlt. Doch was lässt sich mit diesem Geld tun?
- Wiederanlage – Investitionen können sich auch im Alter noch lohnen, wenn Kapital vorhanden ist. So sind vermietete Immobilien durchaus interessant. In Bezug auf Aktien sollte beachtet werden, dass größere Schwankungen sich nur über einen längeren Zeitverlauf ausgleichen.
- Zusatzversicherungen – eventuell können sich Zusatzversicherungen im medizinischen Bereich lohnen. Die Kosten für Behandlungen, gerade im Zahnbereich, sind hoch. Andere Optionen sind Pflegezusatzversicherungen, die die Gebührenlast der häuslichen Pflege deutlich verringern.
Eine Möglichkeit wäre, schon an die Zeit zu denken, die irgendwann kommt: die Pflegebedürftigkeit. Längst ist es möglich, sich vorab schon ein Apartment oder ein Zimmer in einer Seniorenanlage zu sichern. Angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung sind diese Überlegungen sehr sinnvoll, zumal nun die Residenz gezielt gewählt werden kann. Auch der Umzug in Wohnprojekte kann sich lohnen – allein oder auch noch mit Ehepartner. Der Vorteil ist, dass diese Projekte eine Betreuung bieten, dabei aber die Eigenständigkeit der Bewohner in den Vordergrund stellen. Oft sind sie zudem direkt an Pflegeeinrichtungen angegliedert.
Wer eigenständig bleiben möchte, der sollte einen Teil einer ausgezahlten Versicherung zur Seite legen und diesen Betrag in tatkräftige Hilfe investieren: Eine Putzkraft hilft im höheren Alter stets weiter, auch die verschiedenen Essenslieferanten können das Alter maßgeblich erleichtern.
Fazit - Rente bedeutet umdenken
Jeder Mensch denkt sich in jungen Jahren, dass die Rentenzeit die absolute Freiheit bedeutet. Keine Arbeit mehr, endlich das Leben in vollen Zügen genießen: Ganz so, wie es das Traumschiff und zig weitere Sendungen vorleben. In der Realität bedeutet die Rente jedoch meist, dass deutliche Abstriche gemacht werden müssen. Punktum: Das Geld wird knapp. Und genau dann ist die Kreditaufnahme auch nicht mehr allzu leicht. Glücklicherweise gibt es Lösungen, die aber immer eine gewisse Umstellung bedeuten. Und auch die geschickte Nutzung einer ausgezahlten Versicherung ist gar nicht so einfach oder angenehm. Wer möchte immerhin schon am Anfang seines Seniorendaseins einen Platz im Altenheim kaufen?