Bald wieder mit Balkon?
Die Renovierung soll 2015 fertig sein, dann sind auch neue Nutzungskonzepte für den Weyerbusch-Turm gefragt.
Schlank, fast schon grazil und doch mächtig steht er da: 1898 eingeweiht, bestimmt der nach seinem Stifter Emil Weyerbusch benannte Turm auf der Kaiserhöhe das Erscheinungsbild der Elberfelder Parkanlage mit Spielplatz. Doch wer die 119 symmetrisch angenehm geschnittenen Stufen bis zur Aussichtsplattform in 25 Metern Höhe erklimmen möchte, hat keine Chance: Aufgrund von Schäden wurde der Zugang 2008 verriegelt, nach einer Dachreparatur die weitere Sanierung infolge knapper städtischer Kassen eingestellt.
Den Turm wieder auf Vordermann zu bringen, ist der "Förderverein historische Parkanlagen Wuppertal" (FhPW) angetreten. Dessen Mitglied Michael Felstau: "Ende 2013 haben wir den Turm vom Gebäudemanagement für zehn Jahre gepachtet und jetzt angefangen, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen in Eigenleistung und mit ehrenamtlicher fachlicher Unterstützung durchzuführen."
Konkret sind er und eine Gruppe von sieben Mitstreitern unter der Regie von Maurermeister und Restaurator Marco Koch gerade dabei, den Sockel von dem Bewuchs zu befreien, dessen Wurzeln die Grauwacke-Steine aus dem Blombachtal und Fugen"sprengen", die beschädigten Steine zu reparieren und mit diffundierendem Kalkmörtel neue Fugen zu ziehen.
Danach geht's bergauf: Die Wandfarbe im Treppenaufgang und Turmzimmer sollte erneuert, ein fester Belag auf der Aussichtsplattform verlegt werden. Vergleichsweise einfache Aufgaben im Gegensatz zur schwierigsten Arbeit: Einer der drei Stahlträger unter der Kappendecke, die das Zimmer tragen, ist nicht nur stark korrodiert, sondern hat sich unter der Last schon leicht verbogen. "Der muss raus, ein neuer rein" erklärt Felstau.
Hier stoßen die Ehrenamtler aber an Grenzen: Der etwa 30.000 Euro teure Austausch wird an eine Baufirma vergeben. Bleiben noch kleine kosmetische Eingriffe in den Fensterbögen — dann soll die notwendige bautechnische Gesamtsanierung 2015 abgeschlossen sein. Allerdings, am Ziel sind Felstau und seine Mitstreiter dann noch nicht. "Als 1945 englische Besatzer im Turm einen Funkraum einrichteten, haben sie die bis dato vorhandenen Aussichtsbalkone verschlossen und verputzt. Das würden wir gerne rückgängig machen, um möglichst den Originalzustand zu erreichen."
Das ist zwar noch Zukunftsmusik — aber man will den Weyerbusch-Turm auch in ein Nutzungskonzept einbinden, das der Einmaligkeit des Stein gewordenen Vermächtnisses des Stifters Rechnung trägt. "Es gibt hier weit und breit keine Gastronomie. Doch genau die wird von vielen, oft auch internationalen, Besuchern, gewünscht" sagt Felstau und erklärt, dass ein attraktives Nutzungskonzept auch den Fortbestand des Turmes sichern würde. Doch da sind auch Politiker und Stadtplaner gefragt, aktiv zu werden.