Steuerung der Talsperren 500 Liter pro Sekunde weniger in der Wupper
Wuppertal · Der Wupperverband gibt weniger Wasser aus der Wuppertalsperre an die Wupper ab. Am Pegel Kluser Brücke fließen bis zum 15. Oktober nun nur noch 3.000 statt bislang 3.500 Liter pro Sekunde. Die Bezirksregierung hat einem entsprechenden Antrag stattgegeben.
Hintergrund ist die Trockenperiode. „Aufgrund des geringeren Wasservorrats im Frühjahr und des aktuell bereits gesunkenen Stauinhalts passt der Wupperverband die Abgabe aus der Wuppertalsperre an die Wupper maßvoll an. Denn der Wasservorrat muss – wenn kein ergiebiger Regen fällt – noch Monate ausreichen, um die Niedrigwasseraufhöhung zu gewährleisten“, heißt es.
Der Wupperverband will die Reduzierung nach eigenen Angaben „mit einem engmaschigen umfangreichen Gewässermonitoring“ begleiten: „An vier Stellen werden täglich und ergänzend an drei weiteren Stellen wöchentlich Proben genommen und die Wasserqualität untersucht. So wird kontinuierlich geprüft, ob die um 15 Prozent reduzierte Wasserführung im Fluss Auswirkungen auf die Wasserqualität hat.“
Ohne die Abgabe aus den Talsperren hätte die Wupper in Wuppertal während der Trockenperioden etwa die Hälfte bis zwei Drittel dieser Wasserführung, so der Wupperverband: „Außerdem würde sie unterhalb der Kläranlagen zu einem Großteil aus dem von dort eingeleiteten gereinigten Abwasser bestehen. Das Talsperrenwasser sorgt also auch für eine Durchmischung. Dies ist ein wichtiger Baustein für die Wasserqualität und somit die Ökologie im Fluss. Auch für weitere Nutzungen, zum Beispiel genehmigte Wasserentnahmen oder Kühlwassereinleitungen, ist die Mindestwasserführung wichtig.“
Durch Trockenheit im Juni, und Juli bisher im August hat sich der Wasservorrat in den Talsperren verringert. Aktuell ist die Hauptsperre der Wupper-Talsperre zu 55 Prozen gefüllt. Die Bever-Talsperre ist zu 84 Prozent gefüllt. In den Talsperren am Oberlauf der Wupper liegt der Wasservorrat aktuell bei 81 Prozent in der Brucher-Talsperre und 56 Prozent in der Lingese-Talsperre. In den Trockensommern 2018 bis 2020 benötigte der Wupperverband zwischen 44 und 47 Mio. Kubikmeter Wasser aus den Talsperren zur Niedrigwasseraufhöhung der Wupper.
Als eine Konsequenz aus dem Hochwasser 2021 passt der Wupperverband unterdessen im Rahmen des Zukunftsprogramms Hochwasserschutz die Talsperrensteuerung an: In der Wupper-Talsperre hat er nach eigenen Angaben im Sommerhalbjahr 2022 mindestens 2,5 Millionen Kubikmeter Stauraum als Puffer für Starkniederschlag freigehalten.
„Bei Bedarf wird durch vorsorgliche Abgabe aus der Talsperre weiterer Puffer geschaffen. Zusätzlich bleiben an der Bever-Talsperre mindestens eine Million Kubikmeter Stauraum frei, ebenso an der Neye-Talsperre. Mehr freier Stauraum bedeutet allerdings, dass weniger Wasser in der Wupper-Talsperre für die andere wichtige Aufgabe Niedrigwasseraufhöhung zur Verfügung steht. Auch dies wird im Zukunftsprogramm Hochwasserschutz mit betrachtet. Somit werden wichtige Weichen für eine ausbalancierte Talsperrenbewirtschaftung gestellt“, heißt es.