Trotz wenig Personal, großen Gruppen und bürokratischen Hürden engagieren sich viele mit Herzblut, fördern Sprache und Bildung und machen die Kleinen fit fürs Leben. Frau Natalicio berichtet von ihrer Betroffenheit als Mutter. Natürlich gibt es bei einem Streik Betroffene, sonst wäre er wirkungslos. Deshalb gehört zu einem wirklich "akademischen" Weitblick mehr als nur die eigene Betroffenheit und erst recht kein "allgemeines Streikverbot für Erzieherinnen", wie sie vorschlägt. Seit Jahrzehnten wird vielen Berufsgruppen (Krankenschwestern, Feuerwehrleuten, Lokführern, Erzieherinnen) genau damit ein schlechtes Gewissen eingeredet, dass sie wegen der Betroffenen nicht streiken könnten. Doch — sie können! Ihr Streik ist zugleich ein Signal für die Zukunft, und das haben alle die Eltern und viele andere verstanden, die den Erzieher/innen den Rücken stärken. Schließlich nutzt der heutige Kampf auch allen Kindern: Sie können nicht früh genug lernen, für ihre Interessen organisiert und solidarisch zusammenzustehen.

Linda Weißgerber, Ludwigstraße