Leserbrief „Gängiges Fehlurteil der meisten Autofahrer“

Betr.: Leserbrief „Vermisse gegenseitigen Respekt und Achtung“ von Werner Kaiser

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Sehr geehrter Herr Kaiser,

Sie sagen, die Scooter wären eine Seuche und Paris hätte diese nicht ohne Grund abgeschafft. Gerne können wir uns in Wuppertal mehr an Paris orientieren. Dort wurde nämlich nicht nur flächendeckend Tempo 30 eingeführt, sondern es werden auch unentwegt neue Radwege geschaffen (zulasten des Autoverkehrs) und langfristig mehr als die Hälfte der Parkplätze abgeschafft.

Aber ich denke, das wäre Ihnen auch nicht Recht, wo Sie doch jetzt bereits fehlenden Respekt vor Autofahrern beklagen und der Ansicht sind, auf diese würde nur noch drauf geprügelt. Dabei unterliegen Sie dem gängigen Fehlurteil der meisten Autofahrer: Wenn man jahrzehntelang sämtliche Privilegien der Verkehrsplanung genießt, dann fühlt sich ein kleines bisschen Gleichberechtigung bei der Aufteilung der Verkehrsflächen gleich nach Unterdrückung an.

Dieses Anspruchsdenken drückt sich auch in Ihrem letzten Absatz aus, in welchem Sie insinuieren, dass man als Innenstadtbewohner es hinzunehmen hätte, dass die Leute von außerhalb mit ihren Autos in den (Innen-)Städten die Straßen verstopfen und die Luft verpesten.

Wer wegen der Ruhe aufs Land zieht und dann aber den Anspruch hat, jederzeit mit seinem privaten PKW in die Innenstadt zu fahren, handelt im höchsten Maße egoistisch und sollte für dieses Privileg zumindest entsprechend angemessen zahlen.

Sebastian Andexer

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