Skulpturenpark Waldfrieden Zwischen Andacht und Irritation
Wuppertal · Der legendäre "Raum 19" steht jetzt in Wuppertal: Der Skulpturenpark Waldfrieden zeigt in der Ausstellung "Bilder" bis Dezember Werke des Beuys-Schülers Imi Knoebel.
Gedämpft fällt das Sonnenlicht in den sonst so hellen Ausstellungspavillon des Skulpturenparks. Die Scheiben sind mit weißer Farbe und schwungvollem Pinselstrichen bemalt. Sie schirmen die Außenwelt ab, sorgen für Intimität. Innen stehen und liegen Gegenstände aus bräunlichen Hartfaserplatten, Holz. In unterschiedlichen Formen und Größen, aneinandergelehnt, gestapelt, wie zufällig geordnet. Und während die einen Besucher diesen Raum andächtig auf sich wirken lassen, blicken andere etwas ratlos: "Ist hier noch gar nicht aufgebaut?"
Doch, es ist. Und zwar handelt es sich dabei um den legendären "Raum 19 III" des Düsseldorfer Künstlers Imi Knoebel. Er bezieht sich auf den Anfang seines künstlerischen Wirkens, ist Reminiszenz an den Raum 19 der Kunstakademie Düsseldorf, den der Beuys-Schüler Knoebel zum Winterrundgang 1968/69 realisierte. Eine Erinnerung aus Raum und Zeit, die nun im Skulpturenpark Waldfrieden zu sehen ist.
Sehr zur Freude des Hausherren Tony Cragg. Eine "wahnsinnige Freude, eine Ehre" sei es, sagte Cragg beim Presserundgang, dass Knoebel, den er schon so oft eingeladen habe, nun bei ihm ausstelle. Die beiden lernten sich 1979 bei einer gemeinsamen Ausstellung kennen, kommen beide aus der "Minimal Art". "Ich habe den Raum hier aufgebaut wie ein Bild", sagt Knoebel, "denn ich sehe mich als Maler." Das beweist vor allem die Ausstellung in der zweiten Halle, im unteren Teil des Parks.
Schon von weitem leuchten die Farben Rot, Gelb und Blau, lassen den Raum strahlen. Die großformatigen Werke aus Aluminium, Acryl und Kunststoff sind perfekt komponiert, ein beeindruckendes Zusammenspiel von Form und Farbe und stehen geradezu als Kontrapunkt zu den Anfängen.