Schauspiel „Es beginnt mit einem leeren Raum“
Wuppertal · Neun Premieren, vier Wiederaufnahmen, neue Formate in der Stadt, theaterpädagogischen Angebote für alle Generationen und eine Zusammenarbeit mit der "Glanzstoff-Akademie der inklusiven Künste" — Thomas Braus setzt in seiner ersten Spielzeit als Intendant des Schauspiels gleich einige Akzente.
Die Nervosität sah man ihm nicht an. Als Thomas Braus erstmals in seiner Funktion als Schauspiel-Intendant das Programm für die kommende Spielzeit im Kronleuchterfoyer des Opernhauses vorstellte, wirkte er überzeugend souverän — und voller Vorfreude auf die neue Aufgabe.
Gute Nachricht: Das Ensemble bleibt weitestgehend bestehen. Für Lukas Mundas, der nach Magdeburg wechselt, verstärken Martin Petschan und Konstantin Rickert das Schauspielensemble. Julia Wolff und Aaron Röll kommen als Gäste ans Haus. Mit Dramaturgin Barbara Noth, Regisseur Peter Wallgramm und Regieassistentin Barbara Büchmann hat Braus das Team hinter den Kulissen ausgetauscht. "Bei den Regisseuren habe ich möglichst verschiedene Handschriften ausgewählt", erklärt Thomas Braus. Erfahrene neben jungen. Der neue Intendant wird auch weiterhin selbst auf der Bühne stehen — sowohl im Schauspiel, wie auch als Gast in der Opernproduktion "My Fair Lady".
Neu ist auch die regelmäßige Zusammenarbeit mit der "Glanzstoff-Akademie der inklusiven Künste", die ein fester Bestandteil des Programms werden soll. Deren künstlerischer Leiter Markus Höller — langjähriger Theaterpädagoge der Wuppertaler Bühnen — inszeniert das Stück "Hier kommt keiner durch!" von Isabel Minhós Martins, das Ende Januar 2018 im Theater am Engelsgarten gezeigt wird.
Los geht's für Braus aber am 30. September im Opernhaus, wo er mit Shakespeares "Der Sturm" die Spielzeit eröffnen wird. "Was ist der Anfang von Theater?", habe er sich gefragt, erzählt Thomas Braus und ist zu der Erkenntnis gekommen: "Es beginnt mit einem leeren Raum und einem Menschen." Inszeniert wird der Abend von Marcus Lobbers. Dicht getaktet sei vor allem der Anfang der Spielzeit, sagt Braus. Und in der Tat wartet gleich zwei Wochen später mit "Bilder von uns" die nächste Premiere im Theater am Engelsgarten. "Thomas Melle ist ein Autor, der mir wichtig ist", so Braus. Er finde für eine sehr eigene Sprache für das Thema einer bipolaren Störung. Am 11. November folgt "Die Zofen" von Jean Genet.
Ab dem 25. November treibt der "Räuber Hotzenplotz" sein Unwesen erst auf der Bühne im Theater am Engelsgarten, bevor er ab 13. Dezember im Opernhaus zu sehen sein wird. Die ganz klassische Komödie "Pension Schöller" (10. Februar) möchte Braus entstauben und "so modern wie möglich" zeigen. Kontraste dazu liefern sicher "Mädchen in Not" (29. März) und "Zur Mittagsstunde" (5. Mai). Die Spielzeit endet mit "Die Glasmenagerie" (16. Juni) und "Alpenglühen" (29. Juni).
Neben den Wiederaufnahmen "Warten auf Godot", "Die Hölle/Inferno", "Odyssee" und "Tagebuch eines Wahnsinnigen" wird es auch eine Fortsetzung von "Nightradio" mit Stefan Walz geben. Spannend dürfte vor allem das neue Format "Schnappschuss" werden: Dabei gehen die Schauspieler in die Stadt und präsentieren Skurriles, Improvisiertes oder Klassisches an ungewöhnlichen Orten von Paternoster bis Kneipe.
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