„Bebildertes“ Rolltor am Wirmhof Kunst trifft Lokal-Geschichte
Wuppertal · Ein farbiges Bild des Wuppertaler Graffiti-Künstlers Martin Heuwold („megx“) ziert das Rolltor der Tafel-Boutique am Wirmhof 16 in der Elberfelder City. Das Bild selbst erzählt eine Geschichte – und ein QR-Code öffnet den Weg zur Geschichte des Gebäudes am Wirmhof, das sozusagen mitten im City-Center „versteckt“ ist.
Das Rolltor, mit dem die Tafel-Boutique, die als Sozialkaufhaus für jedermann funktioniert, gesichert wird, wenn das Ladenlokal geschlossen ist, wurde immer wieder beschmiert. Deshalb suchten Peter und Elke Brychta, denen die Immobilie am Wirmhof gehört, nach einer Möglichkeit, die Situation optisch und darüber hinaus zu verbessern.
Die beiden stießen bei ihren Recherchen auf Martin Heuwold, der beispielsweise die „Lego-Brücke“ an der Schwesterstraße realisiert hat. Heuwold gestaltete für das Rolltor ein Bild seiner neuen Reihe unter dem Motto „Trophäen“: Ein hauswandgroßes Werk dieses Zyklus’ unter dem Motto „Trophäe Wohnungsfindung“ hat Heuwold bereits in Köln umgesetzt. In Wuppertal musste der Graffiti-Macher nicht so hoch hinaus: Angelehnt an die Wand-Dekoplatten, auf denen traditionellerweise Hirsch- oder andere Geweihe montiert sind, entwarf er ein buntes Ensemble aus Hut, Sonnenbrille, Handschuhen, Schal und Krawatte, das augenzwinkernd an eine klassische Hirschgeweih-Trophäe erinnert.
Außerdem bezieht sich das Bild auf die Gegenwart der Adresse Wirmhof 16 als Anlaufstelle für Bekleidung – sowie auf die Vergangenheit, als hier eines der bekanntesten Wuppertaler Hutgeschäfte zu Hause war.
Apropos Vergangenheit: Wuppertals Lokalgeschichte und ihre zahlreichen Facetten liegen Peter und Elke Brychta sehr am Herzen. Elke Brychta, die auch als Stadtführerin aktiv ist, füllte die historische Seite, die sich auftut, wenn man den QR-Code neben Martin Heuwolds Bild scannt, mit vielen Informationen rund um den Wirmhof 16 sowie das gesamte angrenzende Areal. Dabei geht es natürlich auch um die wechselnde, bereits 120-jährige Geschichte der Immobilie, der man ihre lange Vergangenheit auf den ersten Blick gar nicht ansieht. So sind die historischen Informationen, die sich hinter dem QR-Code verstecken, nicht nur für Wuppertal-Touristen, die am Wirmhof vorbeikommen, interessant, sondern bieten auch „altgedienten“ Wuppertalern noch manches Neue.
Peter und Elke Brychta hatten bei ihrer Kooperation mit Martin Heuwold gleich mehrere Ziele im Blick: „Wir wollten Kunst in die Stadt bringen, die Geschichte einer alteingesessenen Wuppertaler Familie bekannt machen, mit neuen Medien auch jüngere Menschen ansprechen, und nicht zuletzt einen Beitrag für ein sauberes Stadtbild leisten.“