Von der Heydt-Museum Zeiten, Räume – und Federn
Wuppertal · Gleich doppelt macht das Von der Heydt-Museum von sich reden: Eine dichte und breit gefächerte Neu-Präsentation der Sammlungs-Klassiker korrespondiert mit Werken von Lothar Baumgarten.
Erstmals nach dessen Tod im Jahr 2018 widmet sich ein deutsches Museum Baumgartens Schaffen: Mit dem Titel „Land of the Spotted Eagle“ zeigt man am Turmhof 18 Werke aus der Sammlung von Lothar Schirmer, der den 1944 geborenen Beuys-Schüler und Orinoco-Völker-Erkunder persönlich kannte. Zu sehen sind eindringliche Foto-Arbeiten sowie große und kleine Installationen, bei denen immer wieder Vogelfedern den Blick fangen.
Lothar Schirmer betont: „Lothar Baumgarten hat schon in den 70ern Fragen der Ethnologie, Anthropologie und Dekolonialisierung gestellt, wie sie heute nicht mehr wegzudenken sind.“ Es ist optisch und inhaltlich spannend, während eines Rundganges, den Kuratorin Anna Storm zurecht „eine Reise“ nennt, zu erleben, wie die rund 100 Klassiker der Von der Heydt-Sammlung im ersten Obergeschoss mit den Baumgarten-Werken in Kontakt treten.
Die Sammlungspräsentation, die in Zukunft durchgängig gezeigt werden wird, vereint – auf den Punkt gebracht – eine ganze Perlenschnur voller Stars. Der Bogen beginnt bei den alten Niederländern und spannt sich, inklusive Skulpturen, bis in die 1960er Jahre. Der Facettenreichtum lässt sich am Titel „Zeiten und Räume. Klassiker der Sammlung. Von Ruisdael bis Giacometti“ ablesen. Am Ende des Rundganges liegt das neue Schaudepot des Museums – und erweitert den Blick in Sachen Sammlung noch einmal.
Wenn die Beckmann-Picasso-Bilder des Von der Heydt-Museums wieder von ihrer aktuellen Ausleih-Reise zurück sind, endet die Baumgarten-Phase. In Zukunft wollen Museumsdirektor Dr. Roland Mönig und sein Team darüber nachdenken, immer einmal wieder die „Zeiten und Räume“-Sammlungspräsentation sowie zeitgenössische Gastspieler „zum Miteinander-Sprechen“ zu bringen.