Corona-Pandemie Lindh: „Interesse an einer vitalen Kulturszene“

Wuppertal · Der Wuppertaler SPD-Bundestagsabgeordnete und Kulturpolitiker Helge Lindh spricht sich dafür aus, einen „Kulturinfrastrukturfonds“ einzurichten. Dieser solle keine reine Notunterstützung sein, sondern durch gezielte Projektförderung auch in Zeiten der Krise innovative künstlerische und kulturelle Ansätze fördern und deren Realisierung ermöglichen.

Helge Lindh.

Foto: Christoph Busse

„Es ist längst klar, dass das kulturelle Leben, wie wir es kannten, bis Ende des Jahres nicht zurückkehren wird. In den letzten Wochen habe ich in diversen Telefonaten und einer virtuellen Konferenz mit den Kulturschaffenden NRWs und den Spitzenverbänden der deutschen Kultur die aktuelle Situation fortlaufend beobachtet. Klar ist: Die Kulturschaffenden wollen keine Bevorzugung oder Privilegierung, aber eine angemessene Unterstützung in ihrer besonderen Situation“, stellt der Sozialdemokrat klar.

Ein „Kulturinfrastrukturfonds“ könne „auch in der Krise innovative, neue künstlerische Projekte fördern und somit das kulturelle Leben und die Existenzsicherung der Kulturschaffenden gleichermaßen garantieren. Deutschland braucht auch nach der Krise eine vielfältige Kulturszene. Die weitere Garantie von bestehenden Förderzusagen und der erleichterte Zugang zum Arbeitslosengeld I sind zwar wichtige Bausteine in der sozialen Absicherung, stellen aber gleichzeitig eine besondere Härte für die meist geringverdienenden Freiberufler dar, die keine Chance auf eine Brücke im Sinne eines ,Kurzarbeitergeldes‘ haben.“

Lindh spricht sich dafür aus, dass Bund unter Kulturstaatsministerin Monika Grütters die Federführung übernimmt: „Unter Einbezug der Fachverbände und der Bundeskulturstiftung muss eine schnelle, sachgerechte und möglichst einheitliche Vergabe der Mittel in den einzelnen Ländern gewährleistet werden. Eine solche Taskforce aus Fachverbänden und Praktikern kann eine betroffenengerechte Vergabe beschleunigen. Es ist von höchster Bedeutung, dass ein solcher Fonds handwerklich sauber konstruiert ist und die Mittel unbürokratisch und in einem korrekten Zeithorizont auszahlungsfähig sind. Länder und in der praktischen Umsetzung die kommunalen Stellen sollten ihr Interesse an einer vitalen Kulturszene vor Ort bekunden und sich für einen solchen Fonds einsetzen. Die Konzepte liegen auch dank umtriebiger Kulturvertreter auf dem Tisch. Es muss jetzt darum gehen, diese umzusetzen. Es muss bald heißen: ‚Kultur geht nah‘.“