OB-Blick auf das Jahr 2023 Schneidewind: BUGA-Radrundweg zentrales Projekt
Wuppertal · Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sieht 2023 als ein Jahr, „in dem wir trotz aller Krisen weiter Weichen für ein zukunftsfähiges Wuppertal stellen – in den Bereichen Klima, Mobilität, Digitales und Wirtschaft“.
Mit einer „umfassenden Bürgerbeteiligung“ sei eine Nachhaltigkeitsstrategie für Wuppertal erarbeitet worden, die im März in den Stadtrat eingebracht werde. „Fast noch wichtiger als diese Zielstrategie sind aber die von den Bürgern parallel entwickelten konkreten und praktischen Maßnahmen zur Umsetzung“, betont Schneidewind.
Fünf Klimaschutzmanager kümmern sich seit September 2021 um die Umsetzung der mehr als 100 im Klimaschutzkonzept vorgesehenen Maßnahmen. „Diese Maßnahmen sind alltagstauglich, haben Vorbild-Charakter und regen zur Nachahmung an. Sie werden vom Bund mit 1,15 Millionen Euro gefördert“, so Schneidewind. So wurden zum Beispiel Apfelbäume für den Klimaschutz bezuschusst, es gab Beratungstermine und einen Wettbewerb zur Dämmung von Häusern oder zur Nutzung von Solar-Energie und Alternativen zum Eltern-Taxi. Mit dem im Jahr 2023 zu verabschiedenden konkreten Klimaschutzplan sollen die vielen Einzelmaßnahmen zu einem detaillierten Stufenplan zur Erreichung der Klimaschutzziele 2035 verknüpft werden
Mehr Lebensqualität über digitale Lösungen
Mit dem „Smart City Forum“ zum Jahresauftakt hat das Competence Center den Wuppertalerinnen und Wuppertalern die Schwerpunkte der „Smart City“-Strategie vorgestellt – in Form von Vorträgen, Diskussionsrunden und Beispielen wie einem digitalen Straßenschild im Arrenberg oder einer Virtual-Reality-Brille zum Selbstausprobieren.
Die „Smart City“-Strategie wird im März in den Rat der Stadt eingebracht. „Auch in ihre Erarbeitung ist viel Bürgerwissen und Beteiligung aus Workshops eingeflossen“, erklärt das Stadtoberhaupt. Gesundheit, „Zero Waste“ und der „digitale Zwilling“ als digitales Abbild der Stadt - zu diesen drei Schwerpunktthemen sollen 2023 erste Projekte umgesetzt werden. „Dies alles sind Zukunftsthemen, die wichtige Impulse für die Wuppertaler Stadtentwicklung und vor allem für die Wuppertaler Stadtgesellschaft geben. Diese Schwerpunkte der Smart City Strategie wirken nicht nur direkt in Wuppertal hinein, sondern lassen unsere Stadt auch nach außen strahlen“, meint der Oberbürgermeister.
BUGA 2031 als“ Stadtentwicklungs-Motor“
Als „Stadtentwicklungs-Motor für Wuppertal“ sieht Schneidewind Bundesgartenschau im Jahr 2031. „Auch hier wurde bereits vieles angeschoben, was in diesem Jahr erste Früchte tragen wird“, so der OB. „Neben Gesprächsterminen mit den zuständigen Landesministerien zu möglichen Förderkulissen hat ein erster intensiver Austausch mit Vertretern der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und der Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG) zum künftigen Nutzungskonzept für das Gebäude des Vohwinkeler Bahnhofs als zentralem Ankunftsort zur BUGA stattgefunden. Auch zur Frage der Realisierbarkeit der Hängebrücke sind erste Weichen gestellt: In diesem Monat startet ein Artenschutzgutachten, das ein Jahr lang die Umweltbelange und den Artenschutz auf Kaiserhöhe und Königshöhe untersucht.“
Dass die BUGA auch außerhalb der Kernareale Tesche (Vohwinkel), Grüner Zoo und Wupperpforte (Kaiserhöhe und Königshöhe) schon weitergedacht werde, zeige die gemeinsame Initiative von „Miteinander Füreinander Heckinghausen“ und Greenpeace Wuppertal.
Der insgesamt etwa 34 Kilometer lange Radrundweg um Wuppertal kristallisiere sich als zentrales Projekt des „BUGA plus“-Konzeptes heraus: „In Gesprächen zwischen Stadtverwaltung und den Initiatoren geht es schon ganz konkret um die optimale Streckenführung und mögliche Sponsoren- und Finanzierungsmodelle. Alle Vertragswerke zur BUGA sind abgestimmt. Das Projektbüro ist mit drei sehr qualifizierten Fachleuten besetzt. Zwei weitere Planerstellen sind in der Ausschreibung.“
Schneidewind: „Dieses Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Stadt und die Bereitschaft, aktiv mitzugestalten, erleben wir in vielen weiteren Wuppertaler Projekten, angefangen vom Pina-Bausch-Zentrum bis hin zu den vielen Stadtteil- und Quartiersprojekten aus unseren integrierten Stadtentwicklungskonzepten.“
Mobilitätswende mit konkreten Beispielen sichtbar machen
Die nach einjährigem Verkehrsversuch beschlossene Fußgängerzone vor dem Laurentiusplatz bewertet Uwe Schneidewind als „Schlüsselbeispiel“ für eine gelungene Verknüpfung von Nachhaltigkeitsstrategie und Bürgereinbindung.:„Mich erreicht der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger, diesem Beispiel für eine bürger-orientierte Mobilitätswende in Wuppertal weitere folgen zu lassen. Das werden wir engagiert aufgreifen und - parallel zur Arbeit am großen Mobilitätskonzept - in einigen Wochen ein Programm mit konkreten Beispielen vorstellen, an denen die Mobilitätswende sichtbar wird.“
Als Stichworte nennt Schneidewind weitere autofreie Innenstadtbereiche, Tempo 30 und Maßnahmen für mehr Aufenthaltsqualität. „Die überzeugende Maßnahme am Laurentiusplatz mag für sich genommen überschaubar sein, aber gerade dank der breiten Beteiligung hat sie ein wichtiges Signal gesetzt, das offensichtlich Mut zur Nachahmung macht.“
Nicht nur die Bezirksvertretung Elberfeld wolle sich mit der Frage weiterer autofreier Innenstadtbereiche befassen. „Auch das kühne Kaiserstraßen-Konzept der Bürgergruppe ,Vision Vohwinkel‘ in Verbindung mit der BUGA, das Wiederauflebenlassen der Pläne für den Platz am Kolk durch den Bund der Architekten oder das Schlüsselprojekt der BV Heckinghausen für eine verkehrsberuhigte Heckinghauser Straße zeigen, dass jetzt aus den Bezirksvertretungen und Quartieren heraus verstärkt Experimente mit autofreien und autoärmeren Zonen angestoßen werden."
Kultur der Offenheit für Bürger-Ideen weiter fördern
Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Digitalisierung, BUGA und Verkehrswende seien erfolgreiche Beispiele für Gemeinschaftsprojekte, die von Bürgern und Verwaltung gemeinsam gestaltet und umgesetzt werden, betont Schneidewind. „Dieser Ansatz des gemeinsamen Lernens ist für mich essenziell und wird auch das Jahr 2023 prägen.“ Er stärke das Profil und damit auch den Wirtschaftsstandort Wuppertal.
Die in den vergangenen zweieinhalb Jahren gestärkte Kultur der Offenheit für Bürger-Ideen wolle er auch auf anderen Feldern fördern: „Denn so können wir uns Zukunftsthemen in der Praxis nähern und Projekte voranbringen, ohne sie mit Grundsatzdebatten zu überfrachten.“