Zentrum für verfolgte Künste wird eröffnet "Neue Wirkung entfalten"

Wuppertal / Solingen · Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert eröffnet am Dienstag (8. Dezember 2015) um 18 Uhr das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen. Dabei handelt es sich laut eigener Angabe um "Europas erste Institution, die ihre Arbeit ausschließlich verfolgten Künstlern und ihren verbotenen Werken widmet".

Oscar Zügel, Ikarus, 1936, Öl auf Leinwand.

Foto: Katia Zügel, Balingen

Sylvia Löhrmann, stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin, spricht zur Eröffnung ein Grußwort. Im Vorfeld sagte sie: "Ein einzigartiges und weit über die Landesgrenzen ausstrahlendes Projekt wird hiermit für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Arbeit des Zentrums ist ein wichtiger Beitrag für unsere Erinnerungskultur und zugleich ein Signal für unsere heutige Zeit. Verfolgt und unerwünscht zu sein, ist leider kein Relikt aus der Vergangenheit."

Rauminstallation „Spots of Light“.

Foto: Yad Vashem

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Stadt Solingen haben Anfang des Jahres das Zentrum für verfolgte Künste als GmbH gegründet. Der LVR leistet als Mehrheitsgesellschafter einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von bis zu 290.000 Euro, die Stadt Solingen in Höhe von 145.000 Euro.

"Das Rheinische Kulturerbe zu erhalten ist erklärtes Ziel des LVR. Die Werke der verfolgten Künstlerinnen und Künstler wie Else Lasker-Schüler, Otto Pankok oder Georg Meistermann sind Teil dieses Erbes. Ich bin überzeugt, dass sie im Zentrum für verfolgte Künste neue Wirkung entfalten werden", so Dorothee Daun, Mitglied der LVR und Aufsichtsratsvorsitzende der GmbH.

Anlässlich seiner Eröffnung werden gleich mehrere Ausstellungen präsentiert. Darunter die ständigen Sammlungen der Bürgerstiftung für verfolgte Künste, die einen Einblick in das Thema der verfolgten Literatur und bildenden Kunst zwischen 1933 und 1945 geben. Zudem macht "Spots of Light", eine Ausstellung des Yad Vashem, die Schicksale von 45 Frauen unter dem Terror der Nationalsozialisten sichtbar. Die Darbietung "Der Tod hat nicht das letzte Wort. Die Erfahrung von Auschwitz heute" zeigt, wie unterschiedlich Künstler aus Polen, Israel und Deutschland heute, 70 Jahre nach der Befreiung des Lagers, mit Auschwitz umgehen.

Während die Eröffnung am Dienstag im Theater und Konzerthaus der Stadt Solingen (Konrad-Adenauer-Straße 71) stattfindet, können die Ausstellungen ab Mittwoch (9. Dezember 2015) in der Wuppertaler Straße 160 besucht werden.