Mädchenkurrende Frauenchor: Singen auf hohem Niveau

Wuppertal · Von der Mädchenkurrende zum Frauenchor: Mit einem neuen Projekt möchte Chorleiterin Angelika Küpper Frauen bis 35 Jahre für das „Singen auf hohem Niveau“ begeistern.

Angelika Küpper.

Foto: Gemeinde Elberfeld-Nord

Wie passen die Mädchenkurrende und ein Frauenchor zusammen?

Küpper: „Der Begriff der Mädchen ist bei unserer Kurrende recht weit gefasst. In den Chören der Kolibris, Lerchen und Finken singen Kinder ab fünf bis zwölf Jahren. In unserem Konzertchor, den ich leite, reicht die Altersspanne momentan von 12 bis etwa 26 Jahren. Da können wir schon von jungen Frauen reden. Normalerweise treten die Mädchen mit dem Erreichen des Abiturs aus dem Chor aus, um außerhalb von Wuppertal zu studieren oder andere Wege zu gehen. Es freut mich sehr, dass nun der Wunsch besteht, auch als junge Frau weiter bei uns zu singen, sich auf hohem Niveau ein neues Repertoire zu erschließen.

In den jetzigen Konzertchor wechseln regelmäßig Mädchen von den Finken, die sich nach und nach in den Chor integrieren und immer mehr Sicherheit erwerben im Bereich Noten lesen, Mehrstimmigkeit, Artikulation, Phrasierung, Legatosingen etc. Im Frauenchor kann ich auf einem höheren Niveau anfangen und weitere, anspruchsvolle Chormusik erarbeiten.“

Ist es eine Voraussetzung für die Teilnahme am Frauenchor, aus der Mädchenkurrende zu kommen?

Küpper: „Keineswegs. Ich starte den Frauenchor ja in diesem Jahr erst einmal als Projektchor. Am ersten März- und Juniwochenende werden wir jeweils freitags und samstags proben und dann im Gottesdienst in der Friedhofskirche auftreten. Willkommen sind Frauen zwischen 26 und 35 Jahren, die gerne auf hohem Niveau singen möchten und Chorerfahrung mitbringen. Vorkenntnis im Notenlesen sind nützlich, aber keine Voraussetzung. Den Stamm des neuen Chores bilden einige Frauen aus unserem Konzertchor, denn von ihnen kam schließlich der Wunsch nach einem Frauenchor.“

Angelika Küpper mit der Mädchenkurrende.

Foto: Carsten Zündorf

Die älteren Teilnehmerinnen der Mädchenkurrende könnten doch auch in gemischten Chören singen. Davon gibt es im Rahmen der Kirchenmusik sehr viele. Warum ausgerechnet ein Frauenchor?

Küpper: „Schon die Mädchen machen bei uns die Erfahrung, dass unter Frauen eine wirklich tolle Gemeinschaft herrscht – und dass das Singen ohne Jungen oder Männer neben der sonstigen Mischung in Studium und Beruf auch mal stressfreier sein kann.

Seit 38 Jahren bin ich in der Kinderchorarbeit aktiv und arbeite zudem als Grundschullehrerin. Daher weiß ich recht gut, was die Mädchen meinen. Viele sagen, sie können einfach so sein, wie sie sind. Die Konkurrenz, den Jungen zu gefallen oder besser zu sein als sie, entfällt. Natürlich ist das in Erwachsenenchören meistens nicht so ausgeprägt, aber das Gefühl, entspannter singen zu können, gilt auch für viele Frauen.“

Was reizt Sie als Chorleiterin daran, nur mit Mädchen oder Frauen zu singen?

Küpper: „Bei den Mädchen und Frauen habe ich es mit reinen Oberstimmenchören zu tun, deren Klang durchaus sehr reizvoll sein kann. Für das Genre gibt es mittlerweile eine große Vielfalt an Literatur. Gerade auch in den letzten 20 Jahren sind viele neue Kompositionen hinzugekommen. Dazu zählen auch Bearbeitungen von ursprünglich für gemischten Chor geschriebener Literatur.

Das finde ich sehr reizvoll. Und wie anfangs schon betont, macht es einfach Spaß, mit Mädchen und Frauen zu proben, Konzerte zu geben und gemeinsame Chorfahrten zu machen. Die älteren Chormitglieder übernehmen Patenschaften für die kleineren. Alle eint die Liebe zur Musik. Wir sind wie eine große Familie von interessanten, starken Mädchen und Frauen.“

Was werden in diesem Jahr Highlights der Elberfelder Kurrende sein?

Küpper: „Im März ist der Wiener Mädchenchor bei uns zu Gast, um gemeinsam mit uns ein Konzert zu geben. Für Juli planen wir eine Musicalaufführung aller Chöre der Elberfelder Mädchenkurrende und im September wirken wir in der Carmina Burana beim Jubiläumskonzert des Chores der Konzertgesellschaft in der Historischen Stadthalle mit.“