Ferdinand Zander, FSJler im Von der Heydt-Museum "Entdecken, was mir Spaß macht"
Wuppertal · Seit dem 1. September 2017 ist Ferdinand Zander im Von der Heydt-Museum in Wuppertal tätig und absolviert beim Kunst- und Museumsverein sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich Kultur. Rundschau-Volontärin Hannah Florian hat mit dem FSJler über seinen ungewöhnlichen Einsatzort gesprochen.
Rundschau: Ferdinand, wo kommst Du her und wie bist Du im Von der Heydt-Museum gelandet?
Zander: Ich komme eigentlich aus Duisburg und pendele jeden Tag nach Wuppertal. Nach der Schule war ich unentschlossen, was ich machen möchte. Meine Eltern sind beide Lehrer, aber als Lehrer will ich nicht unbedingt arbeiten. Also habe ich mich erstmal bei der "Landesarbeitsgemeinschaft Arbeit Bildung Kultur" für ein FSJ beworben und wurde vom Von der Heydt-Museum und von einem Museum in Dortmund zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Wuppertal ist es dann schließlich geworden.
Rundschau: Wie sieht dein Arbeitsalltag im Von der Heydt-Museum aus?
Zander: Ich bin oft im Atelier des Museums, helfe bei Workshops, räume auf oder besorge neue Materialien. Zwei Mal in der Woche bin ich im Büro des Museumsshops und erledige dort Büroaufgaben. Und dann bin ich noch im Büro des Kunst- und Museumsvereins und kümmere mich dort zum Beispiel um die Anmeldungen neuer Mitglieder. Ich konnte aber auch schon in unserer Buchbinderwerkstatt hospitieren. Nachmittags findet man mich dann wieder im Atelier, das macht mir am meisten Spaß.
Rundschau: Viele FSJler arbeiten in Schulen oder Behinderteneinrichtungen. Wie kamst Du auf die Idee, ein FSJ im Museum zu absolvieren?
Zander: Ich habe schon immer gerne gezeichnet, mein Papa ist Kunstlehrer und auch meine Großeltern und meine Tante machen Kunst. Museen haben mich aber ehrlich gesagt nie so interessiert. Ein Museum ist mir zu streng. Trotzdem mag ich meine Arbeit hier. Ich lerne viele neue Berufsfelder kennen, wie die Arbeit der Museumspädagogen oder die Büroaufgaben, die hinter einem Museumsbetrieb stecken, und ich kann auch selbst kreativ werden und gestalten. Ich habe zum Beispiel an dem Kinderheft mitgearbeitet, das die Kinder zu ihrer Führung durch die Manet-Ausstellung bekommen. Die Illustrationen im Heft stammen von mir.
Rundschau: War es für deine Bewerbung wichtig, dass Du gut zeichnen kannst?
Zander: Nein, ich glaube nicht. Ich wurde im Bewerbungsgespräch zwar schon nach meinen Interessen gefragt, aber der FSJler vor mir konnte nicht zeichnen, dafür sehr gut mit Computern umgehen.
Rundschau: Was möchtest Du nach deinem FSJ machen?
Zander: Mittlerweile weiß ich, dass ich in Eindhoven Design studieren möchte. Ich habe Lust, in einer internationalen Gruppe zu arbeiten und ich interessiere mich einfach dafür, wie Dinge aussehen.
Rundschau: Das FSJ hat Dir also geholfen, dich beruflich etwas besser zu orientieren. Aber was kannst Du bisher für dich persönlich mitnehmen?
Zander: Ich habe gelernt, dass ich mich in fremde Situationen viel besser einfinden kann, als ich angenommen habe. Ich bin jetzt hier und mache etwas, das ich vorher noch nie gemacht habe, und trotzdem klappt es. Ich muss es eben einfach mal ausprobieren. Deshalb habe ich mich jetzt auch für das Designstudium in Eindhoven entschieden. Nach der Schule war ich noch unsicher, weil das Studium auf Englisch ist und Design nicht direkt auf einen Beruf hin arbeitet. Aber jetzt weiß ich, dass sich schon alles finden wird.
Rundschau: Kannst Du ein FSJ Kultur weiterempfehlen?
Zander: Auf jeden Fall! Die Arbeit im Museum hat mir die Gelegenheit gegeben, zu mir selbst zu finden und zu entdecken, was mir wirklich Spaß macht.