Macbeth Drama in Müllers Marionetten-Theater
Wuppertal · Dramatisch ging es beim Figurenbau-Workshop zu, der letzte Woche von Montag bis Donnerstag von 17 bis 21 Uhr in Müllers Marionetten-Theater stattfand.
Zur virtuosen Einspielung von Verdis Oper "Macbeth" und Charakter-Besprechung der dramatischen Bühnenvorlage Shakespeares gelang den Teilnehmerinnen ein erfolgreicher Workshop, aus dem jede nicht nur eine selbst gestaltete Theaterfigur mit nach Hause nehmen konnte, sondern vor allem viel kreativen Input.
"Schrecklich muss es sein, böse, schaurigschön", erklärt Ursula Weißenborn das Thema des diesjährigen Figurentheater-Workshops, der letzte Woche in Müllers Marionetten-Theater stattfand. Gute Charaktere seien meist zu glatt, ja manchmal sogar langweilig und daher ungemein schwierige Vorlagen. Dass dramatische Themen die Kreativität fließen lassen, bewiesen die Teilnehmerinnen denn auch und arbeiteten sich an vier Tagen vier Stunden täglich hochkonzentriert an dem blutrünstigen Stoff von Shakespeares Macbeth ab — unterstützt von den tragischen Arien der Sopranistin Birgit Nielsson in Verdis Oper "Macbeth".
Unter Anleitung des Künstlers Markus Welz skizzierten die Teilnehmerinnen ihre Ideen und gaben ihnen mit Kaninchendraht ihre jeweilige Form: Lady Macbeth, König Duncan, Wald von Birnam oder die drei Hexen. Erstaunlich einfallsreich, erstaunlich abstrakt und erstaunlich geschickt beklebten die Hobby-Künstlerinnen ihre kleinkindgroßen Drahtgerüste mit Zeitungsschnipseln. Aus der weichen Masse formten sie bucklige, verdrehte Körper und bösartige Fratzen, aus denen teils riesige Augen glotzen. Das machte — trotz all der Dramatik, die in der Luft lag — riesigen Spaß; Käsehäppchen und Cracker gaben der kreativ aufgeladenen Stimmung ihr Übriges.
Vorkenntnisse waren für den Workshop in Müllers Marionetten-Theater nicht vonnötigen; die Teilnehmerinnen kamen aus allen möglichen beruflichen Kontexten, wussten zwar um Shakespeare, hatten das Stück aber teils nicht gelesen und auch die Musik nie bewusst gehört. Mit ihrer Leistung waren sie am Ende mehr als zufrieden, gingen sie doch nicht nur mit einer echten Theaterfiguren nach Hause, sondern vor allem mit viel künstlerischem Input und jeder Menge Inspiration.