Kommentar zur schwierigen Personallage bei der örtlichen CDU Freiwillige vor!
Wuppertal · Wuppertal, September 2015: Peter Jung (CDU), Vizepräsident des deutschen Städtetages, steht vor zu erwartenden Wiederwahl als Oberbürgermeister. Jürgen Hardt, bis vor kurzem Kreisvorsitzender der Union, wird außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Peter Hintze, Bundestagsvizepräsident, kämpft in Berlin aussichtsreich für ein Pina-Bausch-Tanzzentrum in seinem Wuppertaler CDU-Wahlkreis.
Die drei politischen Schwergewichte im Tal sind Christdemokraten. Nicht einmal anderthalb Jahre später ist alles anders: Peter Jung abgewählt, Peter Hintze verstorben — und Jürgen Hardt seit dem Fraktionskrieg um Bernhard Simon ohne große Bindung zur Basis. Im Superwahljahr 2017 tut sich bei der örtlichen CDU plötzlich eine ganz dünne Personaldecke auf.
Da muss ein Rainer Spiecker statt für den Landtag flugs für den Bundestag kandidieren, weil sich niemand anders aufdrängt. Dabei war der aktuelle Kreisvorsitzende vor fünf Jahren nur deshalb in den Landtag eingezogen, weil seine Partei so wenig Direktmandate errungen hatte — und sein Listenplatz überraschend noch zog. Vielleicht gelingt ihm dieses Kunststück ja noch einmal.
Nun könnte ja ein Hauen und Stechen um Spieckers freigewordene Landtagskandidatur entbrennen? Von wegen: Da bückt sich — bildlich gesprochen — die halbe Partei, um die Schnürsenkel zuzubinden. Zum Schluss verzichtete mit dem 68-jährigen Ralf Geisendörfer auch noch der letzte (hörbar zugereiste) Wuppertaler.
Und so tritt mit Robert Sturm ein gänzlich unbeschriebenes Blatt aus Hamm an, um im Mai gegen Dietmar Bell (SPD) um das Direktmandat im Osten zu kämpfen. Falls am Freitag kein spontaner Gegenkandidat in die Bütt tritt (und hinter der Bütt 5.000 Euro für den Wahlkampf auf den Tisch legt). Natürlich ist die Kandidatur für jeden CDU-Bewerber eine undankbare Aufgabe, aber sie zeigt auch: Der CDU im Tal (und nicht nur ihr) fehlen nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer.
Nachdrängende Kräfte? Nicht auszumachen. Mitgliederschwund seit Jahren. Jugendorganisationen ohne Drive. Das alles sind alarmierende Entwicklungen. Lange Zeit galt mangelndes politisches Interesse bei der jungen Generation als Ursache für den fehlenden Parteien-Nachwuchs.
Doch die Zeiten haben sich geändert: Man engagiert sich und interessiert sich politisch — allerdings außerhalb der Parteien, auch und gerade über soziale Netzwerke. Die CDU in Wuppertal hat darauf reagiert und ist auf Facebook vertreten. Seit drei Monaten ...