TOP WUPPERTAL Die Wiege der Menschheit
Wuppertal · Über die Serengeti hinaus ist Tansania aus vielen Gründen einmalig: Safaris durch das Naturwunderland bieten unvergessliche Erlebnisse.
Die älteren unter uns erinnern sich an die legendäre Fernsehsendung „Ein Herz für Tiere“. Dort informierte der Verhaltensforscher und Zoodirektor Professor Dr. Bernhard Grzimek, stets von einem süßen Tier aus seinem Frankfurter Zoo begleitet, das Publikum über die Tierwelt am Beispiel des tansanischen Nationalparks Serengeti (endloses Land). Zugleich warb er für den Schutz ungezählter Lebewesen auf dem afrikanischen Kontinent. Seine Oskar-prämierte Dokumentation „Die Serengeti darf nicht sterben“ ist – mehr denn je - Vermächtnis und Auftrag. Ohne ihn wäre die Serengeti wohl keine ökologische Schutzzone. Begraben ist Bernhard Grizmek (1909-1987) mit seinem in Tansania mit einem Flugzeug verunglückten Sohn Michael (1934-1959) am Rande des Ngorongoro Kraters. Darüber steht eine Steinpyramide.
Über die Serengeti hinaus ist Tansania aus mehreren Gründen einmalig. Vor vier bis sechs Millionen Jahren trennte sich der Entwicklungspfad von Affen und Menschen. Im Great Rift Valley (Tansania, Kenia, Äthiopien) wurden die ältesten menschlichen Spuren entdeckt und nach den Forschungsergebnissen von Richard und Mary Leakey wanderten Hominiden (Homo Erectus, aus dem sich rund 500.000 Jahre später der Homo Sapiens, der „denkende Mensch“, entwickelte) aus der 50 Kilometer langen Olduvai-Schlucht („Wiege der Menschheit“) über 3,5 Millionen Jahren auf verschiedenen Routen durch Afrikas Norden und erreichten irgendwann den europäischen Kontinent. Derweil war der Neandertaler (wissenschaftlich: Homo Neanderthalensis) ausgestorben. Die damalige Völkerwanderung, die wir heute Migration nennen, hatte diese Konsequenz: Wir sind alle Afrikaner!
Die Zerrissenheit des Kontinents wird im großem ostafrikanischen Grabenbruch sichtbar, bei dessen Erdverschiebungen sich nahe am Nationalpark Lake Manyara die Erde erhob und Steilwände hinterließ. Seit 30 Millionen Jahren bewegen sich zwei Landmassen auf einer Strecke von 6.000 Kilometern auseinander. Der Blick vom zentralen Hochplateau der Serengeti hinunter in die bis zu 1.500 Meter tiefer gelegene Schlucht des Manyara-Sees ist atemberaubend.
Safaris (Game Drive) durch das Naturwunderland Tansania bieten unvergessliche Erlebnisse und allein die Nationalparks um die Safarihauptstadt Arusha (mit dem deutschem Fort „Boma“ von 1886), die Serengeti, die Ngorongoro Conservation Area, Lake Manyara und Tarangire im Northern Circuit zeigen eine unvorstellbare Tierwelt, die ihresgleichen sucht. Es sind weit mehr als die berühmten Big Five, auf die Besucher hoffen dürfen: Leopard (tagsüber lustlos auf Akazienbäumen schlummernd), Gepard, Löwe, Elefant, Gazelle, Schakal, Büffel, Nilpferd, Rhinozeros, Krokodil, Affen, Vögel. Zweimal jährlich wandern Gruppen von Zebras (200.000), Gnus (1,5 Millionen) und 350.000 Thompson-Gazellen auf bestimmten Migrationskorridoren (Great Migration) durch das weite Land zu verlässlichen Grünflächen und Wasserstellen. Die Zebras laufen stets voran, die Gnus folgen ihnen, weil ihre Gehirne kleiner ausgebildet sind und ihnen der Orientierungssinn fehlt. In unserem Winter und nach der großen Regenzeit von Juni bis September sind die Herden besonders groß, weil der Nachwuchs früh den beschwerlichen Weg mitmachen muss.
Im 300 Quadratkilometer großen und 600 Meter tiefen, vor 2,5 Millionen Jahren ausgebrochen Riesenkrater Ngorongoro, gelegentlich als achtes Weltwunder und „Arche Noah“ bezeichnet, leben in einem eigenen Ökosystem rund 30.000 Tiere, darunter 380 verschiedene Vogelarten wie Reiher, Pelikane, Ibisse, Nilgänsen und Storche, zählende Schar ohne Verbindung zur Außenwelt. Nirgendwo sonst in Afrika leben so viele Tiere auf so engem Raum! Reiseleiter Philip spricht von der viertgrößten Caldera der Welt, die sich heute leicht mit einem Jeep durchstreifen lässt. Die wilden Tiere haben sich längst an die ungebetenen Besucher gewöhnt und fressen in aller Ruhe. Die Schar der Flamingos ist trotz des alkalischen Salzsees relativ klein, vor allem im Vergleich zum Lake Natron.
Auf ihren Safaris machen viele Touristen in der Hatari Lodge Station und frischen Erinnerungen an den Westernfilm gleichen Namens mit Hardy Krüger sen. auf. 1959 hatte der sich in die Momellafarm und seine herrliche, stille Landschaft mit den Momellaseen verliebt („schönster Platz der Erde“), kaufte sie und wohnte einige Zeit im benachbarten Haus der Hatari Lodge.
Eine klug geplante Reise mit DER-Touristik (Beratung: TOP- und Rundschau-Reisen) verbindet die Naturwunder Tansanias mit dem Welterbe Sansibar. Die ausgewählten Lodges und das Camp in der Serengeti verknüpfen gewünschten Komfort in einer traumhaften Landschaft. Wo lässt sich schon der heimatliche Alltag vergessen und unterm Sternenhimmel duschen…
Beispiel gefällig? Das Mapito Tented Camp. Gäste übernachten in komfortablen Zelten. Reißverschluss statt Türe öffnen. Draußen geht stimmungsladend die Sonne auf. Ein neuer Tag beginnt. Nach dem Frühstück begeben sich die Safari-Teilnehmer in den Landcruisern. Jeder hat einen Fensterplatz und kann nach Herzenslust fotografieren. Vor allem, wenn nach der ersten Pirschfahrt über die Buckelpiste das Dach geöffnet wird und der Fahrer und Guide langsam fährt und anhält, weil er auch versteckte Tiere gesichtet hat. Das können Nilpferde (Hippos) sein, die sich in großer Zahl im stinkenden, trüben Wasser aufhalten, ein Leopard, der bis zur nächsten Jagd auf einem Baum ruht, ein Gepard, der unter einem Baum liegend, sich trotz Touristennähe nicht aus der Ruhe bringen lässt, oder eine große Löwenfamilie, in der der Nachwuchs Muttermilch genießt, ohne die Großkatzen zu stören. Unmut kommt bei Giraffen und Elefanten auf, wenn der Jeep den gewohnten Weg der großen Tiere versperrt. Mittagspicknick in der von Gebirgen eingerahmten Savanne, Besichtigung des Seronera-Besucherzentrums, Toilettenpause am Airport. Nach dem guten Abendessen wird das Zelt von innen verschlossen.
Unvergesslich bleibt die Burudika Manyara Lodge mit der weiten Sicht von der Terrasse auf den Manyarasee und dem einmaligen Restaurant, das um einen über 1.000 Jahre alten Affenbrotbaum (Baobab) mit 25 Metern Umfang herum gebaut wurde.
Ein besonderes Highlight kann eine Ballonsafari sein, bei der man am frühen Morgen über die Herden lautlos hinwegschwebt. Oder ein Champagnerfrühstück im Busch mit neugierigen Affen als Beobachter.
Ein Besuch Tansanias ist eine sinnbildliche Rückkehr in die ehemalige Kolonie Deutsch-Westafrika, wo sich unsere Vorfahren, wie in Namibia (Deutsch-Südwest), ebenso wenig mit Ruhm bekleckert haben, sondern Menschen ermordeten. In der „deutschen Kolonialhauptstadt“ Bagamoyo wurden zwischen 1888 und 1907 Hundertausende als Sklaven verschifft.1898 wurde Daressalam Kolonialhauptstadt. Die Lutherkirche und die anglikanische St.-Josephs-Kathedrale aus der damaligen Zeit sind Wahrzeichen geblieben.
Tansania gilt trotz seiner wunderbaren, 945.000 Quadratmeter großen Landschaft als eines der ärmsten Länder der Erde, in dem schon lange Zeit 128 Völker, darunter die Massai, friedlich zusammen leben. Ein Unsicherheitsfaktor ist vor allem die arme Inselgruppe Sansibar. 1961 war es Gründungspräsident Julius Nyrere, der mit seinem Ujamaa-Sozialismus für leere Regale in den Geschäften sorgte und 1964 Tanganyika (Festland) und die muslimisch geprägte Insel Sansibar vereinigte. Sansibars Herz schlägt in der weitgehend heruntergekommenen Welterbe-Altstadt „Stone Town“. Bevor Touristen die Hotels und Resorts am Indischen Ozean erreichen, können sie die zahlreichen Gewürzfarmen besuchen. Es gibt viele Möglichkeiten zum Tauschen und Schnorcheln in traumhaftem, türkisfarbigem Wasser.In Sansibar-Stadt erinnern ein Café und Hotel an den berühmtesten Sohn: Freddie Mercury, Kopf und Stimme der legendären Rockgruppe „Queen“, die soeben mit einem neuen Film für Furore gesorgt hat.
Noch immer sind vier Fünftel der 50 Millionen Tansanier Kleinbauern, die für ihren Eigenbedarf anbauen. Wer durch den steigenden Tourismus Arbeit hat, zählt zu den Gewinnern des rapiden Wirtschaftswachstums.
In einer bewundernswerten, nachhaltigen und Initiative fertigen Frauen („Mamas“) in Paje auf Sansibar traditionell aus Seegras mit moderner Technik natürliche, organische Seifen (www.seaweedcenter.com).
Tansania hat sich trotz vieler Probleme dem Umweltschutz und nachhaltigem Tourismus verschrieben. Ein ganz praktischer Konflikt ist die geplante Schnellstraße quer durch die Serengeti, auf der Lastkraftwagen Waren kreuz und quer durch Afrika transportieren sollen. Heute lassen die unbefestigten Pisten, auf denen gegenwärtig Touristen in Toyota-Bussen auf harte Proben gestellt werden, diesen wirtschaftlichen Aufschwung nicht zu. Umweltschützer befürchten, dass viele Tiere beim Überqueren der Straße ihr Leben verlieren.
Flugzeuge aus Frankfurt steuern mit unterschiedlichen Routen in der Regel den Airport am Kilimandscharo an, doch um Afrikas höchsten Berg (5.895 Meter hoch) sehen zu können, braucht man viel Glück. Oft versteckt er sich im Nebel und seine Schneekuppe wird durch den Klimawandel immer kleiner. Voraussagen zufolge ist der „Kili“ schon 2020 schneefrei! Vom mehrtägigen Aufstieg raten Fachleute ab, weil sich viele Menschen überschätzen und auf kürzestem Wege viel zu schnell den Gipfel erreichen wollen. Oft sind Gesundheit und Leben in Gefahr!