Wuppertaler Verein „Netzwerk Igel“ Winterschlaf im Penthouse

Wuppertal · Schwarze Knopfaugen, eine süße Stupsnase und jede Menge Stacheln – dass dieser Igel wieder genug Kraft hat, um so niedlich in die Kamera von Rundschau-Fotografin Simone Bahrmann zu blicken, verdankt er den Retterinnen und Rettern des Vereins „Netzwerk Igel“. Seit rund 15 Jahren kümmern sich die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer um verwaiste, verletzte und kranke Stacheltiere. Und das ab jetzt in neuen, größeren Räumen.

Bereit für den Winterschlaf: Dieser kleine Igel macht sich so langsam bettfein und wird bis etwa April 2022 den Winter in den neuen Räumen der Igel-Hilfe verschlafen.

Foto: Simone Bahrmann

„Das war gar nicht mal so einfach. Wir sind ja mit den bereits anwesenden Igeln umgezogen. Damit die Tiere nicht so leiden, haben wir den Umzug in vier Partien organisiert“, erinnert sich Monika Thomas, die Leiterin des „Netzwerk Igel“, an den Umzug vom Arrenberg in die Elberfelder City.

Seit Anfang November ist der Verein „Netzwerk Igel“ nun in neuen Räumen an der Bundesallee 221 zu Hause. Und das war auch dringend nötig. „Wir bekommen immer mehr Anfragen. Hier in den neuen Räumen haben wir mehr Platz und können noch mehr Tiere versorgen“, erklärt die 76-Jährige.

Der neue Standort, ein großer Gebäudekomplex am Döppersberg, ist eigentlich gar nicht so neu. „In der fünften Etage befand sich bereits vorher schon unser Winterquartier für die Igel. Hier haben wir die Tiere, nachdem sie in der ehemaligen Station an der Friedrich-Ebert-Straße versorgt wurden, zum Schlafen hingebracht. Das war logistisch immer sehr umständlich“, sagt Monika Thomas.

Jetzt ist alles viel einfacher: Nun können die verwaisten, verletzten oder kranken Stacheltiere im Erdgeschoss im Igel-Lazarett aufgenommen und aufgepäppelt werden – und danach direkt per Aufzug in die Penthouse-Etage des Gebäudes zum Schlafen fahren. Über den Dächern von Wuppertal verschlafen sie dann den Winter bis etwa April 2022. Dann werden sie in der Regel an ihren Fundorten (wenn möglich und sinnvoll) „wieder in die Natur integriert“. So beschreibt Monika Thomas den Prozess der „Auswilderung“ lieber.

Rund 140 Igel sind derzeit in der Obhut der ehrenamtlichen Igel-Retterinnen und -Retter. Davon sind bereits 50 Tiere im Winterschlaf. Wie immer füllt sich ab Herbst die Station mit hilfsbedürftigen Baby- oder Jung-Igeln, aber viel zu tun gibt es das ganze Jahr. Insgesamt hat die neue Station nun eine Aufnahmekapazität von bis zu 120 Tieren. Das Winterquartier bietet auf einer Fläche von 200 Quadratmetern 150 Tieren die Möglichkeit zum Überwintern. Viel Platz, aber wenig Personal. „Der Nachwuchs fehlt“, so Monika Thomas.

Sie hofft, dass sie mehr ehrenamtliche Helferinnen und Helfer finden. „Die Station muss erhalten bleiben“, sagt sie im Hinblick darauf, dass sie mit 76 Jahren kürzer treten möchte.