Commerzbank-Gebäude Signal gegen vermeintliches Innenstadt-Trauerspiel
Wuppertal · Die Arbeiten am Commerzbank-Gebäude machen Fortschritte: Im Januar soll die spektakuläre Fassaden-Begrünung in Angriff genommen werden, im Februar zieht mit dem großen Coworking-Space „Studio One“ ein erster neuer Mieter am Neumarkt ein. Außerdem entsteht ganz oben eine Eventfläche mit Panoramablick und Dachgarten.
Ein bisschen Fantasie brauchen Besucherinnen und Besucher: Noch verbreitet die dritte Etage im Commerzbank-Gebäude am Neumarkt etwas Baustellenatmosphäre. Doch Wolf-Nicolas Henkels, Geschäftsführer der „Studio One Coworking GmbH“, schwärmt schon von dem, was kommen wird. „Das wird ein tougher Januar, aber wir freuen uns drauf“, erzählt er beim Rundgang mit der Rundschau.
Hinter „Studio One“ stehen neben Henkels, der früher unter anderem das „Codeks“ am Arrenberg mit aufgebaut hat, Florian Kops, bekannt durch die Werbeagentur „Das Ministerium.com“, Robert Düssel und Ulrich Volmer. Die beiden letztgenannten sind auch Eigentümer der Immobilie am Neumarkt und planen den Umbau. Hingucker wird natürlich die begrünte Fassade, die Entwürfe dazu sorgten schon für einiges Aufsehen und viel Resonanz (die Rundschau berichtete). Und mit „Studio One“ steht jetzt der erste große neue Mieter fest.
Anfang Februar ist die Übergabe geplant, am 19. Februar wird zur offiziellen Eröffnung eingeladen – dabei sein werden unter anderem Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Eva Platz von der Wirtschaftsförderung. Das Feedback von der Stadt für die Pläne für die Commerzbank sei ohnehin gut gewesen, freut sich Robert Düssel darüber, dass sein Projekt ankommt.
Erst seit Ende 2023 haben sein Kompagnon Volmer und er wirklich „Zugriff“ auf ihr Gebäude und geben, was den Umbau angeht, Gas. „Wir wollen das durchziehen, auch schnell, und den Leerstand neu beleben“, betont Düssel. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Auch als Signal für alle, die von der Innenstadt als Trauerspiel sprechen.“
Die bisherigen Pächter wie etwa das „Café Kyto“ und natürlich die Commerzbank, die weiter zwei Etagen belegen wird, bleiben erhalten. „Das war uns immer wichtig“, so Düssel. Für die restlichen Flächen, die zwar der Commerzbank gehörten, zum Teil jedoch schon seit Jahren nicht mehr genutzt wurden, suchte Düssel aber neue Mieter. Und da kam Henkels ins Spiel. „Das ist eine Win-Win-Situation“, betont er. Coworking sei kein einfaches Geschäft, funktioniere aber für Nutzer und Betreiber, „wenn die Parameter stimmen“.
Und am Neumarkt konnte Henkels praktisch mitentscheiden, wie der künftige Grundriss des ersten, gut 1.000 Quadratmeter großen Abschnitts aussehen soll. Verschiedene Größen für die Arbeitsräume, dazu Meeting-Bereiche und Gemeinschaftsräume, wird es geben. Und vor allem: Traumhafte Ausblicke zum Elberfelder Rathaus und Neumarkt, wo sich beim Rundschau-Besuch noch das Riesenrad drehte.
Weiterer Vorteil: Die Beteiligten kennen sich zum Teil seit Jahren. Henkels und Kops etwa arbeiteten schon gemeinsam in einem Coworking Space. Auch Kops, der mit seiner Agentur Nutzer im „Studio One“ wird, ist von dem neuen Standort angetan. „Einfach urban. Die Lage mit Umgebung und Anbindung ist ein absoluter Standortvorteil.“
Weitere Verträge sind unterzeichnet, so wird unter anderem die Marketing- und Nachhaltigkeitsberatungs-Agentur „Cirkulaer“ ins „Studio One“ einziehen. „Eine weitere Nutzerin von uns hat früher ihre Bank-Ausbildung hier bei der Commerzbank gemacht, bei einer anderen hat der Vater 30 Jahre an dem Standort gearbeitet“, erzählt Henkels. „So schließt sich der Kreis, das finden wir einfach gut.“
Die Fläche für „Studio One“ ist noch erweiterbar auf die vierte Etage. Außerdem verhandelt Düssel mit einer großen Physiotherapie-Praxis. Die Arbeiten zur Fassaden-Begrünung sollen im Januar 2025 starten. Und ein Highlight kündigen Düssel, Henkels und Kops noch an: Die fünfte Etage wird zur Eventfläche mit 360-Grad-Blick über die City und einem Dachgarten ausgebaut. „Als kleine Schwester der Stadthalle“, so die drei. 2026 soll Eröffnung gefeiert werden.