Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV Zwei Remis, Peter Bosz und die Erwartungshaltung
Wuppertal · Peter Bosz legte sich fest: "Wenn du 2:0 führst, musst du auch gewinnen", sagte der niederländische Trainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund am Samstag (21. Otober 2017) nach dem 2:2-Remis in Frankfurt.
Stefan Vollmerhausen, Coach des Regionalligisten Wuppertaler SV, sah das nach dem 2:2 beim BVB II anders: "Ich kann mit dem Punkt gut leben." Wer hatte denn nun Recht?
Natürlich beide, denn die Ausgangslagen waren grundverschieden. Das Bosz-Team war als Favorit an den Main gereist, für den WSV war ein Sieg trotz des dritten Tabellenplatzes dagegen sicher keine Pflicht. Traf er in Dortmund doch auf eine Mannschaft, die gespickt ist mit ambitionierten Jungstars.
Viel wichtiger aber: Während der Champions-League-Teilnehmer das Spiel eigentlich im Griff hatte und später noch gute Chancen ausließ, war die 2:0-Führung des WSV in der "Roten Erde" eher glücklich. Das Vollmerhausen-Team stand zwar in der Defensive gut, deutlich mehr Ballbesitz hatten spätestens ab der 25. Minute die Gastgeber. Beim WSV machte sich bemerkbar, dass mit Kevin Hagemann und Silvio Pagano zwei Offensivkräfte verletzt fehlen, die für Entlastung hätten sorgen können.
Dass ein Remis beim BVB II in einigen Kreisen als Enttäuschung gewertet wird, zeigt die Erwartungshaltung, die sich aufgebaut hat, die aber eigentlich nicht die sportliche und finanzielle Ausgangslage widerspiegelt. Die Drittliga-Diskussion der vergangenen Woche lässt grüßen. Dazu passt die Forderung, nach dem Platzverweis in der 87. Minute gegen den BVB alles auf eine Karte zu setzen. Vollmerhausen nahm stattdessen lieber den Punkt mit. Wohlwissend, dass Dortmund nach der Aufholjagd psychologisch im Vorteil war. Ein Konter und eine Niederlage wären zum Auftakt der Englischen Woche kontraproduktiv gewesen - im Gegensatz zu einem Punkt bei einem Spitzenteam.
Torjäger Christopher Kramer ordnet die Lage realistisch ein: "Ich denke, dass kaum jemand damit gerechnet hat, dass wir zu diesem Zeitpunkt dort stehen, wo wir jetzt sind. Ich denke, dass wir stolz darauf sein können, was wir bisher erreicht haben, aber uns damit nicht zufrieden geben sollten. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten, um uns weiter zu entwickeln."
Der 27-Jährige hat inzwischen neun Treffer erzielt. Vor Saisonbeginn hatte er sich eine "zweistellige" Quote gesetzt: "Ich habe nicht damit gerechnet, jetzt schon kurz davor zu sein,die zweistellige Marke zu erreichen. Also könnte ich damit zufrieden sein. Ich möchte mich damit aber nicht zufrieden geben, denn Zufriedenheit bedeutet Stillstand und Stillstand ist wie ein Rückschritt, denn alle Mannschaften arbeiten daran, besser zu werden. Ich arbeite weiter an mir, um der Mannschaft zu helfen, damit wir noch erfolgreicher spielen."