Fußball-Regionalliga WSV: Lothar Stücker in der Offensive

Wuppertal · Dortmund, Köln, Wiedenbrück — der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV steht vor der nächsten Englischen Woche. Der Vorstandssprecher will unterdessen Zeichen setzen.

In Form: Kapitän Gaetano Manno (li.) ist zu alter Leistungsstärke zurückgekehrt.

Foto: Dirk Freund

Erst räumte die Mannschaft ab (4:0 in Erndtebrück, 2:1 im Pokal gegen Hilden, 2:0 gegen Düsseldorf II), dann ging Lothar Stücker in die Offensive. Dass der Vorstandssprecher des Tabellendritten die Teilnahme am Lizenzverfahren ankündigte, überraschte nicht wirklich. Zunächst müssen bis zum 31. Oktober "nur" strukturelle und organisatorische Fragen beantwortet werden. Erst im Frühjahr geht es dann um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Obwohl der Verein vor wenigen Monaten den Drittliga-Aufstieg erst Richtung 2020 und einen entsprechenden behutsamen Aufbau angekündigt hatte, bezeichnete Stücker den Lizenzantrag nun als "Kampfansage": "Jetzt muss gezeigt werden, was drin ist. Was will Wuppertal und was wollen die Fans? Jetzt gilt die Unterstützung der Wuppertaler Wirtschaft, Kauf der noch 600 Trikots und Präsenz im Stadion."

Stücker ("Alles andere wäre der Öffentlichkeit auch gar nicht zu vermitteln. Es wäre der falsche Ansatz und ein falsches Zeichen") will offenbar aufrütteln. Trotz des sportlichen Erfolgs und des guten Wetters kamen nur 2.160 Zuschauer ins Stadion, der Schnitt liegt nur unwesentlich höher (2.257). Allerdings gebe man nun viel weniger Freikarten aus und habe die Eingangskontrollen verschärft, heißt es. Die Hoffnung auf eine große Kulisse gegen RWE am 3. Dezember erfüllt sich indes nur, wenn Essen sich bis dahin sportlich erholt. Immerhin steigt am 4. November zuvor das Derby gegen Uerdingen.

Die Zurückhaltung der Wuppertaler Wirtschaft allein auf die sportliche Konkurrenzsituation zu schieben (Kiel mit 250.000 Einwohnern hat einen Handball-Bundesligisten und einen Fußball-Zweitligisten) greift ebenso zu kurz wie der Verweis auf die Vergangenheit. Stücker weiß, dass der Marketingbereich seit der Übernahme 2013 nicht geschmeidig läuft, die (oft wechselnden) Ansprechpartner den Entscheidern kaum geläufig sind.

Und so setzt der WSV zunächst auf die sportliche Karte — am Samstag (14 Uhr) in einem knackigen Verfolgerduell beim BVB II im Stadion "Rote Erde" neben der Bundesliga-Arena, am Mittwoch, 25. Oktober in einer vorgezogenen Partie beim 1. FC Köln und am 28. Oktober in Wiedenbrück.

Dabei kann sich Trainer Stefan Vollmerhausen auch auf Torjäger Christopher Kramer verlassen, der acht Mal getroffen hat: "Es freut mich, dass es läuft. Christopher wird aber auch sehr gut in Szene gesetzt. Er ist ein guter Junge und bringt sich ein. Natürlich muss er — wie alle anderen — weiter intensiv arbeiten."

Punktet der WSV in der Englischen Woche erneut kräftig, darf er gegen Uerdingen auf die erste große Heimkulisse der Saison hoffen. Im Sinne von Lothar Stücker.