Fußball-Regionalliga WSV will raus aus dem Mittelmaß

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist tritt am Freitag (26. Oktober 2018) um 19.30 Uhr beim Bonner SC an — und beschäftigt sich mit der Zukunft von Torjäger Christopher Kramer, den Finanzen und dem Trainingslager.

Obenauf: Christopher Kramer (li.).

Foto: Dirk Freund

Geht es um Vertragsaspekte, gehört Manuel Bölstler nun wirklich nicht zu den Auskunftsfreudigsten. Umso beachtlicher somit, wie klar das Vorstandsmitglied des WSV am vergangenen Wochenende in einem Interview in der Online-Ausgabe der Wuppertaler Rundschau die Zukunft von Torjäger Christopher Kramer umriss.

Natürlich hätte der 35-Jährige den im Sommer 2019 auslaufenden Vertrag mit dem 28-Jährigen gerne schon vor Wochen verlängert. Der momentan nicht wirklich realistische Drittliga-Aufstieg, aber besonders die Finanzlage verhindern dies: "Christopher könnte andernorts das Drei- bis Vierfache verdienen." Zumal nach 20 Toren in der Saison 2017/18 und aktuell weiteren zehn.

Und so verneinte Bölstler die Frage, ob er Kramer bei einem wirklich guten Angebot schon im Winter abgeben würde, nicht grundsätzlich. Man werde zwar "alles dafür tun", dass die lebendige Torgarantie zumindest bis Saisonende das rot-blaue Trikot trägt. Aber: "Wir werden alles abwägen — die Tabellensituation und alle weiteren Parameter."

Will sagen: Ist das Angebot zu gut und der Abstand nach oben zu groß, ist ein Wechsel nicht ausgeschlossen. Kramer hatte vor Wochen gegenüber der Rundschau zwar betont, sich in Wuppertal wohlzufühlen, aber grundehrlich und vor allem absolut nachvollziehbar eingeräumt, dass ihn die 3. Liga selbstverständlich reize.

Sportlich sieht Bölstler die Mannschaft nach dem Trainerwechsel indes auf einem guten Weg: "Es ist inzwischen deutlich zu erkennen, wo wir hinwollen: Dynamik, Wille, Sprints." Aufgrund der Neuausrichtung sei es sehr wahrscheinlich, dass es in der Winterpause zu personellen Veränderungen komme. Als zwingend notwendig sieht Bölstler ein Winter-Trainingslager im Süden an. Ob und wie es finanziert werden kann, werde derzeit geprüft.

Nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage will der WSV unterdessen mit zwei weiteren Siegen für einen "goldenen Oktober" (und eine bessere Tabellenplatzierung, derzeit Rang neun) sorgen. Die erste Aufgabe wartet am Freitag um 19.30 Uhr beim Bonner SC im Sportpark Nord. Der BSC sorgte zuletzt mit einem 1:0 in Gladbach für Aufsehen. Am Dienstag, 30. Oktober, steht dann ebenfalls um 19.30 Uhr im Stadion am Zoo das Nachholspiel gegen Fortuna Düsseldorf II an.

Auch in den folgenden Partien (3. November gegen Kaan-Marienborn, 10. November beim 1. FC Köln II und 17. November beim TV Herkenrath) trifft der WSV auf Gegner, die hinter ihm stehen. Bölstler erwartet dann volle Konzentration: "Jeder sagt, das sind Spiele, die du gewinnen musst. Aber so einfach ist das nicht. Diese Teams kämpfen um jeden Zentimeter."

Gelingen Erfolge, bekäme das Derby gegen den abgerutschten Westrivalen RW Essen am 2. Dezember wieder eine gewisse Bedeutung. Und den Zuschauerzuspruch, den die Kassen des WSV durchaus gebrauchen können.