Frauen-Handball BHC-Trainer Faßbender: „Unsere Ziele sind ambitioniert“

Wuppertal / Solingen · Lars Faßbender, Trainer der Handballerinnen des Bergischen HC, stand mit seinem Team vor dem Aufstieg in die Oberliga, ehe die Saison abgebrochen wurden. Im Rundschau-Interview blickt er nun voraus.

Lars Faßbender in seinem derzeitigem „Trainingsquartier“.

Foto: Faßbender

Rundschau: Herr Faßbender, der Handballverband Niederrhein hat die Saison nun aufgrund der Corona-Krise für beendet erklärt. Wie gehen Sie und Ihre Mannschaft mit der derzeitigen Situation um?

Faßbender: „Es ist natürlich für alle eine ganze besondere, nie da gewesene und sehr beunruhigende Situation. Wir hatten am 13. März das letzte Mannschaftstraining. Seitdem haben die Mädels individuelle Trainingspläne erhalten, um sich möglichst fit zu halten. Ansonsten habe ich auch meiner Mannschaft geraten, sich an die Empfehlungen der Behörden zu halten und die Zeit besonnen zu nutzen, sich gegebenenfalls mit Dingen abzulenken, die im normalen Alltag leider vernachlässigt werden. Wie es nun weitergeht und ob wir möglicherweise in die Oberliga aufsteigen, entscheidet sich in den kommenden Wochen.“

Rundschau: Zum Sportlichen: In der Verbandsliga standen Sie aktuell auf dem ersten Tabellenplatz und lieferten sich mit der HSG Rade/Herbeck ein packendes Duell um den Aufstieg …

Faßbender: „Die HSG Rade/Herbeck hat ebenfalls eine erwartet starke Saison gespielt. Auch den TV Ratingen habe ich im Vorfeld zum Kreis der Favoriten gezählt. Mit den Leistungen meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Trotz der unbefriedigten Trainingsmöglichkeiten trainieren die Mädels sehr fleißig. Auch für mich ist es nach meiner langen und erfolgreichen Arbeit beim TB Wülfrath eine ganz neue Situation. Wir mussten uns kennen lernen und Spielideen vermitteln, das brauch Zeit. Dazu kamen verletzungsbedingte Ausfälle, mit der jede Mannschaft rechnen muss. Unter diesen Gesichtspunkten bin ich sehr stolz und zufrieden, was wir in der ersten gemeinsamen Saison geschafft haben.“

Rundschau: Die Planungen, den Frauenhandball beim BHC innerhalb kürzester Zeit in die Bundesliga zu führen, sind ambitioniert.

Fußball: „Die Ziele der Verantwortlichen des BHC sind sicherlich sehr ambitioniert, dennoch ist eine langsame Entwicklung ist angestrebt. Über gute Jugendarbeit, ein intaktes Vereinsleben und mehreren aufeinander aufbauenden Damenmannschaften soll ein starkes Fundament geschaffen werden.“

Rundschau: Wie soll sich der Frauenhandball beim BHC generell entwickeln?

Faßbender: „Anfang Mai soll der Umzug in das neue Leistungszentrum stattfinden. Das ist natürlich ein großer Schritt und eröffnet uns ganz neue Möglichkeit. Michael Kölker und die Firma Forst geben mit der neuen Sporthalle neben den Profis des BHC auch dem gesamten Damen- und Mädchenbereich ein neues sportliches Zuhause. Dass ich mich im Vorfeld an den Planungen des Baus beteiligen durfte, war für mich eine besonders reizvolle Herausforderung, für die ich sehr dankbar bin. Perfekte Trainingsmöglichkeiten, ein großer Athletikbereich und physiotherapeutische Betreuung sollen dort genauso realisiert werden wie Hausaufgabenbetreuung für Jugendspielerinnen. Wir wollen Jugendspielerinnen frühzeitig an den Seniorenbereich heranführen und sie nach ihrem Entwicklungs- und Leistungsstand fördern. Bereits in dieser Saison werden in jeder Woche B-Jugendliche in das Training integriert. Felina Wille beispielsweise hat mit 16 Jahren ihr erstes Pflichtspiel im Seniorenbereich bestritten und gehört seit einigen Wochen fest zum Kader.“

Rundschau: Ist es denn überhaupt machbar, mit der derzeitigen Mannschaft in der Oberliga um die vorderen Tabellenplätze mitzuspielen?

Faßbender: „Aktuell weiß natürlich niemand wie die Ligen-Zugehörigkeit in der kommenden Saison aussieht. Viele Spielerinnen aus dem aktuellen Kader haben glücklicherweise für die nächste Saison bereits ihre Zusage gegeben. Dazu wollen wir, wie beschrieben, auch vermehrt unsere B- und A-Jugendlichen in den Kader einbauen. Aber es ist auch schön zu merken, dass wir für andere Spielerinnen interessant sind. Mir ist es wichtig, dass sich alle Spielerinnen, die sich für das BHC-Trikot entschieden haben und darin auflaufen, wohlfühlen und dauerhaft dem Verein in unterschiedlichen Bereichen, Aufgaben und Mannschaften erhalten bleiben.“