"Großer Schritt nach vorne"
Wuppertal · Interview mit Stefan Vollmerhausen, Trainer des Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV.
Rundschau: Das Amateurfußball-Portal FuPa sieht den WSV auf Rang drei hinter Uerdingen und Bocholt, Hildens Trainer Georg Kreß in Ihrer Mannschaft einen Aufstiegsfavoriten.
Vollmerhausen: Bocholt hatte 2014/15 eine gute Mannschaft und hat sich weiter verstärkt. Uerdingen ist noch schwierig einzuschätzen, da der Kader noch nicht komplett ist. Aber beim KFC wird sich sicher noch etwas tun. Auf jeden Fall sollte man auch ambitionierte Vereine wie Hiesfeld und Ratingen auf der Rechnung haben. Ich habe die Arbeit von Georg Kreß damals beim WSV unter Vollprofibedingungen sehr geschätzt. Seitdem hat sich bei uns viel getan. Zu gegebener Zeit werde auch ich mich zu dem Thema Saisonziel positionieren. Dazu fehlt mir nach erst zwei Vorbereitungswochen noch die Sachlichkeit. Ich denke, Parolen hatten wir in der Vergangenheit genug. Mit Blick auf den ersten Spieltag kann ich die Aussage von Georg Kreß natürlich sehr gut verstehen …
Rundschau: Es ist Kritik laut geworden, dass der WSV kein Jugendkonzept mehr fährt, sondern auf etablierte Spieler setzt.
Vollmerhausen: Wir setzen jetzt und in Zukunft auf die Jugend. Wir müssen die Spieler im Juniorenbereich ausbilden und diese gerade für die jungen Spieler im Seniorenbereich fortführen. Es gibt Stimmen, die unseren Versuch, in Zukunft auch im Seniorenbereich nachhaltiger zu werden, als gescheitert ansehen, sofern nicht kurzfristig vier bis sechs U19-Spieler in der Startformation stehen. Diese Aussage teile ich nicht. Unser Jugendkonzept basiert darauf, dass die Talente, die wir hochziehen, am Ende der Saison auch noch da sind und sich entwickelt haben. In den letzten zwei Jahren haben wir zehn Spieler aus der U19 in die erste Mannschaft abgegeben, aber es blieben nur drei übrig. Aus welchen Gründen auch immer. Das ist nicht zufriedenstellend. Wir haben das analysiert und wollen die Nachwuchsspieler durch konzeptionelles Training intensiv auf den Seniorenbereich vorbereiten. Ziel ist es, dass die sechs Spieler aus der U 19 dem WSV den Mehrwert geben, den der Verein nötig hat. Es geht darum, langfristig etwas von ihnen zu haben.
Rundschau: Wie kann das funktionieren?
Vollmerhausen: Aktuell bieten wir den jungen Spielern neben dem Mannschaftstraining Zusatzeinheiten in Verbindung mit Thomas Ediger an. Mir war im Zuge des Konzeptes sehr wichtig, dass er der ersten Mannschaft mit seiner Erfahrung und vor allem seinem Inhalt erhalten bleibt. In Kürze werden wir eine weitere Kooperation bezogen auf die Trainingslehre und Entwicklung der jungen Spieler bekannt geben.
Rundschau: Wann kristallisiert sich die Stammformation heraus? Schon am 25. Juli bei der Saisoneröffnung gegen Viktoria Köln?
Vollmerhausen: Das ist bei einer jungen Mannschaft schwierig zu sagen, weil es innerhalb der Vorbereitung Entwicklungssprünge gibt, mit denen man vielleicht nicht rechnet. Genauso sind aber auch Durchhänger gerade bei jungen Spielern immer wieder normal. Ein Grundgerüst mit einer Achse gerade im Zentrum haben wir sicherlich, aber dieses Gerüst umfasst nicht elf Spieler.
Rundschau: Wann bestimmen Sie den Kapitän und den Stellvertreter?
Vollmerhausen: So weit sind wir nicht. Das gilt auch für den Mannschaftsrat. Ob er gewählt wird, werde ich noch mit Manuel Bölstler besprechen.
Rundschau: Wann kommt der Neuzugang für die Außenposition?
Vollmerhausen: Wir sind in Gesprächen. Es gibt ein Profil, es gibt Kandidaten, aber es muss eben alles passen. Ich hoffe, es klappt vor Saisonbeginn.
Rundschau: Welche Spielweise schwebt Ihnen vor?
Vollmerhausen: Wir wollen schnell nach vorne kommen, aber trotzdem kompakt bleiben. Die Mannschaft soll sowohl offensiv als auch defensiv schnell umschalten und damit das Spielfeld klein halten. Wir haben gerade im taktischen Bereich im Zuge der Vorbereitung noch einen weiten Weg vor uns. Was Mentalität und Spirit betrifft, haben wir in den zwei Wochen schon einen großen Schritt nach vorne gemacht.