Fußball-Oberliga Niederrhein: Wuppertaler SV FCB-Post und der Schalter

Wuppertaler · Es gab Zeiten, da wollte der FC Bayern München die Punkte per Post nach Kaiserslautern schicken. Zu regelmäßig unterlag das Star-Ensemble von der Isar auf dem legendären Betzenberg in der Pfalz. Ähnlich muss sich momentan Stefan Vollmerhausen vorkommen.

Babacar M'Bengue (re.), hier noch im Duisburger Trainingsanzug, kehrt ins Stadion am Zoo zurück.

Foto: Jörn Koldehoff

Er hat mit seinem Team in dieser Saison alle drei Spiele im Düsseldorfer Stadion am Flinger Broich verloren — 0:1 bei TuRU Düsseldorf, 0:2 beim SC Düsseldorf-West und vorgestern 0:2 beim Absteiger TV Kalkum-Wittlaer.

"Es lag nicht an einer vermeintlich fehlenden Anspannung nach der Meisterschaft und dem feststehenden Aufstieg", analysierte der 43-Jährige. "Wir haben uns sehr professionell vorbereitet und in den Tagen davor viel gearbeitet. Aber wir haben die klaren taktischen Vorgaben nicht auf den Platz gebracht. Und das ärgert mich enorm, weil es nicht zum ersten Mal passiert ist, wenn es gegen eine qualitativ schlechtere Mannschaft mal nicht läuft und wir nicht in Führung gehen. Unter Druck reagieren wir falsch und wollen mit dem Kopf durch die Wand. Und es ärgert mich, weil uns 300 Fans begleiten, die zwölf Euro für einen Stehplatz zahlen mussten und dann so etwas sehen."

Nun will Vollmerhausen die erfolgreiche Spielzeit, an deren Ende die Rückkehr in die Regionalliga und vielleicht auch die Qualifikation für den DFB-Pokal steht (Finale am 28. Mai bei RW Essen), nicht in Frage stellen. "Der Sieg war für Kalkum glücklich, aber darum geht es nicht. Wir müssen wach bleiben. Und das meine ich auch mit Blick auf die kommende Saison. Die Regionalliga wird eine brutale Geschichte. Wir müssen deshalb alle Personalien gut überdenken. Was macht Sinn und was nicht?"

Als erste Konsequenz — auch aus dem mageren 1:1 in Duisburg — hat der WSV-Coach das eigentlich trainingsfreie Pfingstwochenende gestrichen. "Wir werden uns jeden Tag sehen. Ich erwarte eine deutliche Reaktion der Mannschaft. Es geht darum, jetzt wieder den Schalter umzulegen. Ich habe zu viel Ehrgeiz und will möglichst jedes Spiel gewinnen. Ich erwarte Einsatz in jeder Partie und in jedem Training."

Immerhin: Kapitän Gaetano Manno soll nach seinem Wadenbeinbruch in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ob es für einen Einsatz am 22. Mai gegen Meerbusch reicht, ist noch offen. "Natürlich wäre es gut, aber ihm traue ich mit Blick auf das Pokalfinale auch einen Kaltstart zu. Gaetano hat viel getan, ist in einem guten Fitnesszustand und hat keine Schmerzen", freut sich Vollmerhausen. Dass in Essen die Leistung stimmt, davon ist er überzeugt: "Wir werden fokussiert sein und vor den 17.000 Zuschauern alles heraushauen, was möglich ist. Wir sind zwar der Außenseiter, aber ich bin sicher: Wenn das Spiel zu Ende ist, werden wir in den Spiegel schauen können."

Zumal die Partie ja gottlob auch nicht am Flinger Broich stattfindet…