Handball-Bundesliga: 23:27 (11:11) gegen Kiel BHC-Rumpfkader ärgert Rekordmeister lange

Wuppertal · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat auch sein zweites Heimspiel im Düsseldorfer ISS Dome verloren. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze musste sich am Donnerstagabend (15. November 2018) dem deutschen Rekordmeister THW Kiel vor 5.182 Zuschauern mit 23:27 (11:11) geschlagen geben.

BHC-Keeper Christopher Rudeck legte viele Paraden aufs Parkett.

Foto: Dirk Freund

Obwohl der Zuspruch auf den Rängen diesmal deutlich geringer war als vor zwei Wochen (knapp 7.000 Besucher gegen die Rhein-Neckar Löwen), erwischte der personell arg gebeutelte BHC (ohne Daniel Fontaine, Kristian Nippes, Max Bettin und Maciej Majdzinski) einen Traumstart. Gestützt auf einen starken Torhüter Christopher Rudeck, lag der Aufsteiger nach einem Treffer von Fabian Gutbrod in der achten Minute mit 4:0 vor. Erst eine Minute später gelang dem Favoriten der erste Treffer.

Kiel verkürzte auf 3:5 (14.). Doch als Max Darj das 7:3 gelang, nahm THW-Coach Alfred Gislason die erste Auszeit (16.). Das half, zumal Bogdan Criciotoiu eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte und Milan Kotrc nicht ins Spiel fand. Die Folge: Kiels Domagoj Duvnjak markierte den Ausgleich zum 7:7. Nun reagierte Hinze mit einer Auszeit und der Einwechslung von Jeffrey Boomhouwer für Kotrc. Der THW ging zwar mit 8:7 in Führung (20.). Arnor Gunnarsson und Boomhouwer drehten das Ergebnis aber während der Zeitstrafe gegen Niclas Ekberg (9:8, 23.).

Weil der BHC bei eigenen Angriffen den Keeper vom Feld nahm, sich jedoch mehrere Fehlpässe leistete, traf Kiel mehrfach ins leere Tor: 9:10 (26.). Mit der Pausensirene gelang Leos Petrovsky nach feinem Zuspiel von Arnesson der verdiente 11:11-Ausgleich. Rudeck waren zwölf Paraden gelungen.

Die große Frage zur Pause: Geht dem Rumpfkader des BHC im zweiten Durchgang die Puste aus? Der Aufsteiger stemmte sich nach Kräften gegen den Rekordmeister. Tomas Babak stellte auf 14:14 (39.), Darj auf 15:14 (40.). Es blieb spannend: 17:17 (43.), 18:18 (45.), 19:19 (47.). Arnesson warf in der 49. Minute eine Zwei-Tore-Führung zum 21:19 heraus.

Kiel ließ sich aber nicht abschütteln - und glich in der 55. Minute zum 23:23 wieder aus. Hinze nahm eine Auszeit. Wie schon gegen Gummersbach legte der BHC einen Krimi hin: Beim Stand von 22:20 unterlief Szücs ein derber Fehlpass, der Ball und die Chance auf das 23:20 waren weg. Als Bogdan Cricitoiu verwarf, nutzte das der THW durch Duvnjak aus (23:24, 56.). Und setzte die entscheidenden Akzente: Das 26:23 von Niclas Ekberg in der 57. Minute war die Vorentscheidung.

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): "Glückwunsch zum Spiel des BHC in dieser Saison, wir wussten, dass es hier schwierig werden würde. Wir haben die starke Abwehr zu spüren bekommen und schlecht angefangen. Rudeck hat super gehalten, wir haben erst in der achten oder neunten Minute das erste Tor gemacht. Unsere Abwehr stand eigentlich ganz gut, aber erst in der letzten Viertelstunde mit Weinhold auf der Mitte wurde es im Angriff besser. Er hat da richtig Druck gemacht. Am Ende entscheidet Landin das Spiel mit sechs Paraden in den letzten Minuten. So bekommen wir die leichten Kontertore."

Sebastian Hinze (Trainer BHC): "Glückwunsch an Alfred und Viktor zum verdienten Sieg. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, sind über Rudeck hinten gut reingekommen und haben dann eine Phase mit technischen Fehlern. So geht es unentschieden in die Halbzeit. Am Ende haben wir vier schlechte Minuten, die entscheiden das Spiel."

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): "Wir sind sehr stolz auf unsere Mannschaft, die heute über ganz weite Phasen ein fantastisches Spiel gemacht hat - getragen von einer großartigen Abwehrleistung und Christopher Rudeck. So haben wir Kiel 53 Minuten gefordert. Dass in den letzten sieben Minuten der Sack nicht zugemacht worden ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Die Stimmung heute war fantastisch."

Viktor Szilagyi (Sportlicher Leiter THW): "Es war vielleicht kein hochklassiges, aber ein sehr, sehr spannendes Spiel, anfangs haben wir zu überhastet geworfen und Rudeck hat uns das Leben schwer gemacht. Es stand 23:21 und geht 23:27 aus — da hat Landin wirklich alles gehalten. Wir sind sehr froh über die zwei Punkte, das war wirkklich ein harter Kampf."

Marko Vujin (THW Kiel): "Das war ein sch… schweres Ding. Wir sind heute Morgen mit dem Flieger von Hamburg nach Düsseldorf und hatten schon ein komisch schweres Gefühl in den Beinen. Der BHC spielt eine ganz schwere Abwehr und wird mit Sicherheit in dieser Saison Siebter oder Achter."

Auch die vierte BHC-Partie im November ist ein Heimspiel. Sie steigt am kommenden Donnerstag (22. November 2018) ab 19 Uhr in der Klingenhalle gegen Frisch Auf! Göppingen.

Zum Liveticker: hier klicken!