Bergische Uni Wuppertaler Institut bekommt Gelehrtenbibliothek
Wuppertal · Die Gelehrtenbibliothek der Mittelalterforscher Prof. Dr. Theodor Schieffer (gestorben 9. April 1992) und seines Sohnes Prof. Dr. Rudolf Schieffer (gestorben 14. September 2018) kommt nach Wuppertal. Die Erben haben die rund 230 laufende Meter umfassende Bibliothek dem Paul Maria Baumgarten Institut für Papsttumsforschung an der Bergischen Universität geschenkt.
„Die über zwei Generationen aufgebaute Gelehrtenbibliothek wird die Forschungsmöglichkeiten an der Bergischen Universität substantiell verändern“, so der Wuppertaler Historiker Prof. Dr. Jochen Johrendt. Die Bibliothek entspreche den in Wuppertal verfolgten Forschungen ideal. Von großem Interesse sind dabei nicht allein die Buchbestände, sondern insbesondere die umfangreiche Sonderdrucksammlung, die Theodor Schieffer angelegt und systematisiert hat und die von seinem Sohn Rudolf fortgeführt wurde.
Theodor Schieffer wurde 1934 in Bonn mit einer Arbeit über päpstliche Legaten in Frankreich promoviert. Nach der Habilitation wirkte er als Lehrstuhlinhaber zunächst in Mainz und dann von 1954 bis 1975 in Köln. Theodor Schieffer war eine der zentralen Figuren der Mittelalterforschung in der jungen Bundesrepublik Deutschland. Auch für die Erforschung des Papsttums hatte Prof. Schieffer große Bedeutung, nicht zuletzt da er als Sekretär der Pius-Stiftung für die Herausgabe der nach Regionen gegliederten Pontificienbände verantwortlich war, die alle Kontakte des Papsttums mit Institutionen Europas und darüber hinaus bis zum Jahr 1198 aufarbeiten.
Rudolf Schieffer wurde nach seiner Habilitation 1980 als Lehrstuhlinhaber an die Universität Bonn berufen und wirkte von 1994 bis zu seinem Ausscheiden 2012 als Präsident der Monumenta Germaniae Historica. Auch er prägte das Fach Mittelalterliche Geschichte nachhaltig.
Die Bibliothek der beiden Mittelalterforscher wird nun in Wuppertal erfasst, um sie der Forschung als Präsenzbibliothek zugänglich zu machen. Dabei wird das Team am Lehrstuhl von Prof. Johrendt von der Universitätsbibliothek sowie der Bibliothek der Monumenta Germaniae Historica unterstützt.