Freitag und Samstag Herbstsynode will die Kirche zukunftsfähig machen
Wuppertal · Am Freitag und Samstag (15. und 16. November 2024) findet die Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Wuppertal in Vohwinkel statt. Sie ist das „Parlament“ und leitet ihn.
„Strukturen für das Leben und nicht Leben für Strukturen“ wünscht sich Superintendentin Ilka Federschmidt in ihrem Bericht für die 42. Ordentliche Tagung des Kirchenkreises Wuppertal. „Auf allen Ebenen unserer Kirche suchen wir danach, wie wir unsere Kirche dem Kleinerwerden anpassen können“, sagt sie. „Dabei sollen unsere inhaltlichen Fragen und Aufgaben wesentlich bestimmen, welche Strukturen dafür hilfreich sind und nicht umgekehrt.“
Der christliche Glaube brauche Basisgruppen, Sichtweite im Quartier, in Zusammenkünften und im digitalen Raum. Der „Charme des Kleinen“ dürfe bei allen Diskussionen um die Fusion von Kirchenkreisen, Kirchengemeinden und Verwaltungsräumen nicht verloren gehen. Gleichzeitig seien Kooperationen untereinander im Stadtgebiet und darüber hinaus wichtig, wo sie dem kirchlichen Auftrag dienten.
„Auch mit der Diakonie gibt es viele Chancen des Zusammenwirkens, um Zeichen der Liebe und Gerechtigkeit im Sinne Gottes zu setzen“, betont die Superintendentin. Der Blick in die Ferne wie zu den Partnerschaften des Kirchenkreises in Namibia, Südafrika und Nicaragua, bleibe aber auch wichtig.
Gottesdienstthema: „Frieden stiften“
So beginnt die Synode am Freitagabend mit einem Gottesdienst zum Thema „Frieden stiften“, ausgehend von der Sorge um Kriege und Krisen sowie die Zunahme totalitärer Regime. Im Mittelpunkt steht die Partnerorganisation des Kirchenkreises, der Rat evangelischer Kirchen CEPAD in Wuppertals Partnerstadt Matagalpa. Er wurde im Sommer von der nicaraguanischen Regierung verboten. „Nach 30 Jahren Partnerschaft wollen wir auch in diesen schwierigen Zeiten durch Gebet und tatkräftige Solidarität mit unseren Partnern geschwisterlich verbunden bleiben und sie unterstützen, wo es möglich ist“, sagt Ilka Federschmidt.
Ein weiteres Thema ist die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis. Systematisch werde in alten Akten nach Hinweisen gesucht – in enger Kooperation mit der rheinischen Kirche, denn der Kirchenkreis Wuppertal habe sich als „Pilotprojekt“ zur Verfügung gestellt, erklärt die Superintendentin. Die Zukunft der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und die Haushaltslage von Kirchenkreis und Diakonie stehen ebenfalls auf der Tagesordnung.
Auswirkungen der Sparpolitik
Am Samstag setzt die Synode ihre Beratungen mit einem Bericht der Superintendentin zu Aufgaben und Themen der evangelischen Kirche in Wuppertal fort. Die Auswirkungen der staatlichen Sparpolitik auf die Diakonie in Wuppertal und die Zusammenarbeit der 17 Gemeinden im Prozess der „Weggemeinschaften“ werden die rund 120 Synodalen ebenfalls beschäftigen.
Dabei geht es auch um die künftige Verteilung von Pfarrstellen in einer kleiner werdenden Kirche. Außerdem wird über eine neue Struktur des Amtes der Superintendentin diskutiert, das nach Ausscheiden von Ilka Federschmidt von zwei Theolog:innen mit jeweils einer halben Stelle im Nebenamt ausgeübt werden könnte. Ein weiterer wichtiger Teil der Synode werden Wahlen sein, insbesondere in das Leitungsgremium des Kirchenkreises, den Kreissynodalvorstand.
Die Kreissynode ist das Parlament der 17 evangelischen Gemeinden, die zum Kirchenkreis Wuppertal gehören. Sie umfasst 105 stimmberechtigte Mitglieder (Synodale), von denen 42 Pfarrerinnen bzw. Pfarrer sind. Hinzu kommt eine begrenzte Zahl von berufenen Fachvertreterinnen und -vertretern. Die Synode trifft sich mindestens einmal im Jahr und tagt öffentlich.