Erheblicher Sanierungsbedarf Wuppertaler Brücken: Verheerende Analyse
Wuppertal · Über 500 Brücken und Treppen plus etwa 1.000 Stützmauern gibt's in der Stadt. Bei 80 Prozent von ihnen herrscht erheblicher Sanierungsbedarf. Den Bericht, den Thorsten Warning, städtischer Abteilungsleiter für Konstruktiven Ingenieurbau, jetzt im Verkehrsausschuss vorlegte, fasste Baudezernent Frank Meyer mit den Worten "eine verheerende Analyse" zusammen.
Von den 173 Brücken in Wuppertal bekommen über die Hälfte nur die Zustandsnote "ausreichend". Die Gründe: Baufehler während der 50er und 60er Jahre, aus denen viele betroffene Brücken stammen — sowie personelle Einsparungen der letzten Jahre. Und Meyer blickte auf eine weitere Facette der Vergangenheit zurück: "Zum Beispiel hat uns das sehr arbeitsintensive Projekt Trasse mit Blick auf andere Brücken, die für die Stadt wichtig sind, um Jahre zurückgeworfen." Außerdem müsse immer klar sein, dass für die Instandhaltung der Trasse langfristig ein "mittlerer sechsstelliger" Betrag zu Buche schlägt.
Seine Konsequenz: Konzentration auf Verkehrswichtigkeit. "Wenn uns irgendeine B7-Brücke in die Grätsche geht, hat die Stadt ein echtes Problem", sagt Meyer. Und erklärt damit, dass beispielsweise die Jakobstreppe am Nützenberg, Wuppertals längste durchgehende Treppe, deren Sanierung längst fertig geplant ist, wieder auf einen der hinteren Plätze rutscht.
Etwa 200 Millionen Euro würde es kosten, die Bauwerke mit den Noten "ausreichend" bis "ungenügend" zu sanieren. Dabei ist noch nicht einmal das Geld allein das Hauptproblem: Die Stadt sucht händeringend Experten. Ein Ingenieur kann pro Jahr etwa 1 bis 1,5 Millionen Euro "verbauen". Dafür sind jetzt vier neue Stellen ausgeschrieben worden. Doch Fachleute sind nicht leicht zu finden. Dezernent Meyer: "Ingenieure sind scheue Rehe. Und der öffentliche Dienst steht in Sachen Bezahlung in harter Konkurrenz zur freien Wirtschaft..." Trotzdem sei klar: "Wir müssen die Schlagzahl deutlich erhöhen."