Schlagerstar tritt Samstagabend in Wuppertal auf Gunter Gabriel: "Hier leben viele ehrliche Leute"

Wuppertal / Hamburg · Am Samstag (10. Dezember 2016) spielt und singt Gunter Gabriel für seinen schwer erkrankten Wuppertaler Freund Hans-Dieter Frey — vielen auch besser als "Puma von Sonnborn" bekannt. Vor dem Konzert in der Gaststätte "Am Schlachthof" (Benrather Straße 35, Einlass 19 Uhr, Eintritt 10 Euro) unterhielt sich Rundschau-Mitarbeiter Raina Seinsche mit Gabriel.

„Ich mag die Wuppertaler, und die Wuppertaler mögen mich.“ Das sieht man deutlich: Gunter Gabriel vor einigen Jahren bei einem Schwebebahnkonzert mit gut gelaunten Fans.

Foto: Raina Seinsche

Rundschau: Gunter Gabriel, hier ist die Wuppertaler Rundschau. Wo erwischen wir Sie grade?

Gabriel: Auf meinem Hausboot in Hamburg.

Rundschau: Und wie geht es so?

Gabriel: Naja, die Morgenlatte steht zwar nicht mehr ganz so wie früher, doch sie wirft immer noch einen klaren Schatten.

Rundschau: So genau wollten wir's gar nicht wissen. Aber Sie geben ja am Samstag ein Konzert in Wuppertal für Ihren Freund "Puma" aus Sonnborn. Wie kam es zu dieser Freundschaft?

Gabriel: "Puma" und ich hatten gleich einen richtig dicken Draht zueinander. Ich hatte vor einigen Jahren ein Konzert in einem Wuppertaler Club und hatte natürlich auch meinen Song "Puma" im Programm. In diesem Song geht es um meine frühkindlichen Erlebnisse mit meinem schwer gewalttätigen Vater, der mich fast totgeschlagen hätte, und warum ich trotzdem nicht zum Zyniker oder Psychopathen wurde. Dass der "Puma von Sonnborn" mit seiner ganz eigenen Geschichte im Saal saß und sich persönlich angesprochen fühlte, wusste ich nicht. Trotzdem war es ein bewegender Moment für uns beide.

Rundschau: Sie haben in Wuppertal eine ganze Menge Freunde.

Gabriel: Ja, das stimmt. Irgendwie kommen die Wuppertaler und ich gut miteinander klar. Hier leben viele ehrliche und unverstellte Leute. Sowas liegt mir. Ich habe ja auch immer für die einfachen Leute gesungen, klare Worte und klare Ansage bevorzugt. Die Welt wird ja immer komplizierter. Außerdem ist meine Freundschaft zu Wuppertal auch im Song "Ich werd' gesucht in Bremerhaven, ich werd' gesucht in Wuppertal" dokumentiert. Vor einigen Jahren habe ich mal ein Gratis-Konzert in der Schwebebahn gegeben und dabei eine Menge Freunde gewonnen. Mit einigen WSV-Fans habe ich nach dem Spiel sogar noch in der Vereinskneipe gefeiert, und auch sonst bin ich immer gerne in Wuppertal.

Rundschau: Wie kam es jetzt zu diesem Konzert für "Puma"?

Gabriel: "Puma" ist ein Riesentyp. Und nun leider sehr schwer erkrankt. Seiner Bitte nach einem Konzert in Wuppertal komme ich daher sehr gern nach. Ohnehin steht der Dezember für mich im Zeichen der Leute, denen es sowieso schon ziemlich beschissen geht. Im Dezember trete ich deswegen seit Jahren traditionell in Obdachlosenheimen, in Altersheimen und allen möglichen sozialen Einrichtungen auf. Die Eintrittsgelder gehen schon für Reise, für die Unterbringungskosten und gelegentliche Saalmieten drauf. Der Rest ist für den guten Zweck.

Rundschau: Unter welchem Motto steht das Konzert in Wuppertal?

Gabriel: Gute Frage… (denkt nach) … Ich denke, das Motto klau' ich mal von Udo Lindenberg. Es ist ja auch mein generelles Lebens-Motto: "Immer lustig und vergnügt, bis Du in der Kiste liegst" (lacht). Sind wir doch mal ehrlich: Das Leben ist beschissen genug und die Gewalt, die Kriminalität und die Armut der normalen, einfachen Leute wird immer deutlicher spürbar.