„Visiodrom“-Ausbau Mehr Platz, zusätzliche Aufzüge und neuer Eingang
Das „Visiodrom“ im Heckinghauser Gaskessel bekommt zwei Millionen Euro Bundeszuschuss für seinen weiteren Ausbau als „breitenwirksamer Vermittler hochkultureller Themen“. AM Freitag(4. Oktober 2024) haben die Betreiber in einer Pressekonferenz erste Details über die Verwendung der Mittel vorgestellt – und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh als Ideengeber für diesen Entwicklungsschritt gedankt.
„Ohne Helge Lindh würden wir gar nicht hier stehen“, stellte „Visiodrom-Geschäftsführer Dirk Emde vor der Präsentation der Pläne klar. Hintergrund: Der Wuppertaler Politiker hatte bereits im Vorfeld der überaus erfolgreichen Monet-Präsentation im „Visiodrom“ dazu beigetragen, Fördermittelmittel für eine erste technische Aufrüstung des kulturellen Erlebnisortes im Gaskessel zu akquirieren.
Jetzt wies er die Gesellschafter des „Visiodroms“ auf die Chance hin, für den nächsten Entwicklungsschritt Zuschüsse aus dem Programm „KulturInvest“ zu bekommen, das der Haushaltsausschuss des Bundes initiiert hat - und machte nach eigenen Worten in Berlin auch nachdrücklich für den vorige Woche erfolgten Zuschlag (die Rundschau berichtete) Werbung.
Das war offensichtlich kein Selbstläufer, denn mit der Vergabe von Fördermitteln an einen privatwirtschaftlich betriebenen Kulturort tut sich der Staat eher schwer. Umso mehr müssen die Argumente für das „Visiodrom“ als Magnet von bundesweiter Bedeutung gezogen haben, der immersive 360-Grad-Shows im imposanten Gaskessel mit informativen Ausstellungen kombiniert und dabei aktuell an die Kapazitätsgrenzen gestoßen ist: 173.000 Besucher bei „Monet, Rebell und Genie“ und aktuell schon 150.000 beim bis Mitte März 2025 verlängerten „Leonardo da Vinci - Uomo Universale“ - dafür ist das aktuelle Setting nicht mehr passend.
2 Millionen Zuschuss + 2 Millionen Eigenmittel
„An Tagen mit 1.500 Gästen ist das Besuchserlebnis nicht mehr so schön“, räumt Dirk Emde mit Blick auf Engpässe nicht nur am einzigen Aufzug ein. Das soll sich durch die Förderung jetzt ändern, an die übrigens der Einsatz von Eigenmitteln in gleicher Höhe geknüpft ist. Insgesamt werden damit knapp 4 Millionen in das „Visiodrom“ investiert, für deren Einsatz es jetzt erste vorläufige Planungen gibt.
Vorgesehen ist darin eine komplette Neugestaltung des bisher eher improvisierten Eingangsbereichs, der künftig als gläserner doppelstöckiger Bau inklusive Shop, Mehrzweckräumen für Gruppen und Flächen für Mitarbeiter das „Visiodrom“ auch nach Außen zum Stadtteil hin sichtbarer machen soll. Damit ist dann auch der gemeinsame Eingang für Ausstellungs-Gäste und Besucher des ebenfalls im Gaskessel angesiedelten Fitness-Studios und des Restaurants „Aposto“ Geschichte.
Doppelt so viel Ausstellungsfläche
Durch einen weiteren Anbau im rückwärtigen Bereich soll sich die Ausstellungsfläche verdoppeln, außerdem ist hier ein ebenfalls immersiver Mehrzweckraum vorgesehen. Er soll unter anderem Schulklassen die Option bieten, ihr „Visiodrom“-Erlebnis pädagogisch zu vertiefen. 250 aus ganz NRW sind bereits da gewesen. Außerdem biete der Ausbau laut Dirk Emde die Möglichkeit, mehrere Shows gleichzeitig zu präsentieren - beispielsweise tagsüber und abends. Wichtig ebenfalls: Gleich zwei zusätzliche Aufzüge und eine neue Besucherführung sollen Wartezeiten beim Transport der Gäste in den und aus dem Kessel mit der großen Videoprojektion verhindern. Der Zeitplan dafür: Die Planung soll im Laufe des Jahres 2025 auf den Punkt gesetzt und 2026 realisiert werden.
„da Vinci“ als Wuppertaler Kulturexport
Parallel arbeitet der kreative „Visiodrom“-Kopf Christian Höher bereits am Nachfolger für „Da Vinci“, der ab Mitte März 2025 den Gaskessel füllen soll. Seine bisherigen, jeweils mit kompetenter wissenschaftlicher Begleitung entstandenen Präsentationen sind derweil sozusagen auf „Tournee“. „Leonardo“ ist in Zürich und in den Hamburger Gaußhöfen zu sehen, außderdem gibt es laut Dirk Emde Anfragen aus Übersee und aus den Niederlanden.
„Eher ein Herzensprojekt“
Das alles macht die acht lokal fest verwurzelten „Visiodrom“-Gesellschafter übrigens nach Emdes Worten nicht reich: „Das ist für uns eher ein Wuppertaler Herzensprojekt. Es ist kein Zuschussgeschäft, aber bei dem zeitlichen Aufwand könnte man auf anderen Feldern viel mehr Geld verdienen .“ Von der Zugkraft des Gaskessels profitieren derweil auch andere städtische Kultureinrichtungen, die inzwischen mit dem „Visiodrom“ kooperieren. Passend dazu gibt es ab diesen Monat auch Kombitickets für „Visiodrom“ und Von der Heydt-Museum“ und ab 2025 auch für „Visiodrom“ und den Wuppertaler Zoo. „Alle Orte sind gut mit der Schwebebahn zu erreichen, das wird Wuppertal nach vorne bringen“, ist Dirk Emde überzeugt.