Herr Schießer, würden Sie Ihren neuen Film Menschen mit Platzangst empfehlen?
„Trunk – Locked in“ von Marc Schießer Atemlose Spannung im Kofferraum – aus Wuppertal
Wuppertal · Ab Freitag (26. Januar 2024) gibt es „Trunk – Locked in“ bei Amazon Prime im Stream. Regisseur ist der Wuppertaler Marc Schießer. Rundschau-Mitarbeiter Manuel Praest unterhielt sich mit ihm.
Schießer: „Natürlich (lacht). Als Schocktherapie, und dann gucken, wie es funktioniert. Aber im Ernst: Ich würde natürlich alle unsere Filme immer empfehlen. Aber wer wirklich an Platzangst leidet, sollte es sich vielleicht doch überlegen. Es wird sehr spannend.
Worum dreht sich „Trunk – Locked in“?
Schießer: „Es geht um eine junge Medizinstudentin, die in einem Kofferraum erwacht – ohne zu wissen, wie und warum sie da gelandet ist, wo sie sich befindet, wer das Auto fährt und wohin. Es geht darum, all das herauszufinden – und zu überleben. Es ist ein 90-minütiger sehr intensiver Überlebenskampf.“
Das klingt nach einer Herausforderung auch für Hauptdarstellerin Sina Martens ...
Schießer: „Es war eine extreme physische und psychische Belastung. Sie war 25 Tage lang zehn Stunden pro Tag in einem Kofferraum eingeschlossen, der halt so eng war wie ein echter Kofferraum, und hat Todesangst gespielt. Es war sehr ungemütlich, kleinere Schürfwunden am Metall gab es auch. Und die Stunts in dem Film hat sie alle selbst gemacht. Es war schon eine ,Tour de Force’ für sie.“
Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Schießer: „Die Idee kam eigentlich zu Corona-Zeiten: Was wäre das kleinstmögliche Setup für einen Film? Und wie bekommt man das spannend? Vor dem Hintergrund, dass wir das im Notfall auch selbst produzieren können, weil es nicht so teuer wird. Glücklicherweise kam es aber nicht dazu.
Weil Amazon Prime zugegriffen hat.
Ich habe das Drehbuch für uns „ins Blaue“ geschrieben, dann haben wir es, ohne sehr große Erwartungen, Prime Video vorgestellt – und die waren begeistert. Mit dem Erfolg, dass das Projekt dann doch viel größer wurde.“
Sie hatten mehr Möglichkeiten?
Schießer: „Wir waren selbst schockiert, wie aufwändig ein Film werden kann, obwohl er hauptsächlich im Kofferraum spielt. Es gibt viele technische Kabinettstückchen, zum Beispiel eine Einstellung, in der die Kamera acht Minuten lang um die Schauspielerin im Kofferraum kreist. Am Ende ist es jetzt der komplizierteste Film geworden, den wir je gemacht haben. Obwohl es auf dem Papier der einfachste gewesen wäre.“
Hat sich Prime viel in Ihre Arbeit eingemischt oder waren Sie ziemlich „frei“?
Schießer: „Es gab ein paar Anmerkungen und Nachfragen, aber alles im gewohnten Rahmen. Für Prime Video ist das ja eine eher kleine Produktion. Es war eine gute Zusammenarbeit, herausfordernd war für uns nur der ziemlich kurze Zeitrahmen: Vom „Go“ bis zur fertigen Abgabe waren es grad mal acht Monate. Das war recht wenig für einen Film, der so noch nie gemacht wurde und darum einiges an spezieller Vorbereitung erfordert hat.“
Wie bemisst sich denn ein Erfolg bei Amazon?
Schießer: „Da bin ich auch gespannt. So wie ich gehört habe, bekommt man keine genauen Zahlen, sondern nur Richtwerte. Prime Video hat natürlich eine extrem große Reichweite, aber denen und uns ist schon klar, dass ,Trunk’ ein bisschen speziell ist. Unser Ziel ist jedoch zu zeigen, dass es kein verrücktes Filmexperiment ist, sondern ein sehr spannender Thriller mit einer Story, die für ein breites Publikum zugänglich ist.“
Bei bisherigen Arbeiten war Wuppertal öfter mal Drehort. Wie sieht’s jetzt aus?
Schießer: „Jetzt wurde fast komplett im Ruhrgebiet gedreht, zum Beispiel auf der Autobahnstrecke von ,Cobra 11’. Und viel wurde natürlich im Studio gemacht. Der Film selbst wiederum spielt dann aber noch mal ganz woanders.“
Die Dreharbeiten für „Trunk“ liegen ja jetzt schon ein bisschen zurück. Ab wann ist für Sie denn so ein Projekt abgeschlossen?
Schießer: „Die technische Abgabe war im September. Der letzte große Schritt ist aber für uns wirklich erst die Veröffentlichung am 26. Januar. Dazu gehören auch Marketing und PR, um den Film und uns als Macher gut zu präsentieren. Natürlich auch, um uns neue Aufträge zu sichern.“
Was steht als Nächstes an?
Schießer: Es gibt schon ein fertiges Drehbuch, für das wir gerade auf der Suche nach Partnern sind. Es wird wieder ein Thriller, soviel sei verraten, aber mit einem ganz anderen Thema als Kofferräume.“