Interview mit Tobias Rabenau "Jetzt schon der größte Climathon in Deutschland"

Wuppertal · Ende Oktober fand in Wuppertal der Climathon statt. In 24 Stunden am Stück sollten Ideen für den Klimaschutz entwickelt werden. Wuppertal nahm zum ersten Mal teil und hatte direkt deutschlandweit die meisten Teilnehmer.

Tobias Rabenau ist Projektkoordinator des Innovationslabors Freiraum der Bergischen Uni, das sozusagen noch in den Startlöchern steht.

Foto: Jan Peter Nüsken

Mittlerweile steht fest, welche Projekte weiterentwickelt werden. Volontärin Hannah Florian traf Tobias Rabenau von der Bergischen Uni, der, stellvertretend für Hauptorganisatorin Swanhild Klink, einen Einblick in die entstandenen Ideen gab.

Rundschau: Der Climathon im Oktober fand nicht zum ersten Mal statt. Warum hat Wuppertal sich in diesem Jahr entschieden, daran teilzunehmen?

Rabenau: Wir hatten die Idee, mit verschiedenen Akteuren zusammen in einem Format etwas für den Klimaschutz zu tun. Da bot sich der Climathon an. Das Wuppertal Institut, die Neue Effizienz und die Bergische Uni haben den Wuppertaler Climathon gemeinsam organisiert, eine ganz passende Kombination, da alle drei Institutionen verschiedene Akteure abbilden. Die Uni die Studierenden oder das Wuppertal Institut die Forschenden.

Rundschau: Wie viele Wuppertaler waren dabei?

Rabenau: Wir haben es geschafft, 50 Teilnehmer zu erreichen und waren somit direkt der größte Climathon Deutschlands. Zusätzlich hatten wir 15 Coaches. Alle Teilnehmer haben es wirklich durchgehalten, 24 Stunden lang für den Klimaschutz neue Ideen zu entwickeln.

Rundschau: Das heißt, alle waren auch 24 Stunden lang vor Ort?

Rabenau: Fast. Unser Climathon startete um 11 Uhr und ging bis 11 Uhr am nächsten Tag. Getroffen haben wir uns im Freiraum, einem Raum für Projekte der Uni am Arrenberg. Ein Team hat wirklich komplett durchgearbeitet, andere sind für ein paar Stunden nach Hause gefahren. Viele Teilnehmer haben aber auch einfach mit Isomatten und Schlafsäcken dort übernachtet.

Rundschau: Wie viele Teams gab es?

Rabenau: Insgesamt sieben. Alle haben vor einer Jury präsentiert und wurden bewertet, drei Gruppen wurden ausgezeichnet, erhalten ein Coaching und dürfen für drei Monate einen Co-Workingspace nutzen.

Rundschau: Wie haben die einzelnen Gruppen zueinander gefunden?

Rabenau: Die Teilnehmer haben sich den drei Challenges nach Interesse zugeordnet.

Rundschau: Was waren das für Challenges?

Rabenau: In der ersten Aufgabe ging es um die Vermeidung von Plastikmüll beim Transport von Fischen, die fand in Anlehnung an die Aquaponikfarm vom Verein Aufbruch am Arrenberg statt. In der Challenge von ACMS Architekten ging es darum, wie Parkraum in Zukunft anders genutzt oder wie freier Parkraum, wie zum Beispiel ein OBI-Parkplatz bei Nacht, besser genutzt werden kann. Die dritte Aufgabe hieß "Wuppertal wird wasserfest". Zusammen mit dem Wupperverband sollte überlegt werden, wie Wuppertal sich bei Hochwasser schützen kann.

Rundschau: Was für Ideen wurden am Ende vorgestellt?

Rabenau: Eine Gruppe aus der Plastik-Challenge hat sich mit nachhaltigen Verpackungen für Fisch beschäftigt und eine Verpackung aus Pilzen vorgeschlagen, die angebaut werden kann. Eine Gruppe der Challenge "Wuppertal wird wasserfest" fand heraus, dass viele Menschen annehmen, Unwetter und Hochwasser seien einfach vom Schicksal vorbestimmt. Die Gruppe hat deshalb als Marketing-Gag ein kleines Survival-Kit entwickelt, ein kleiner Rettungsring, eine Tasse zum Wasser schöpfen, verknüpft mit Aufklärungsmaterial.

Rundschau: Und wie geht es jetzt weiter mit den Ideen?

Rabenau: Wir haben in der letzten Woche alle eingeladen, die Lust haben, weiter zu machen. Fünf von sieben Teams sind auch tatsächlich gekommen. Die werden jetzt von der Gründungsberatung der Uni betreut und haben im Freiraum einen Projektraum zum Arbeiten.

Rundschau: Wollen Sie den Climathon im nächsten Jahr wieder anbieten?

Rabenau: Wir sind sehr bemüht und hoffen, im nächsten Jahr noch mehr Wuppertaler überzeugen zu können. Toll wären auch 80 Teilnehmer, obwohl wir ja jetzt schon der größte Climathon in Deutschland waren.

Rundschau: Daran zeigt sich, dass in Wuppertal doch viele Menschen leben, die mitgestalten möchten.

Rabenau: Genau! Menschen, die an etwas arbeiten wollen. Und zwar nicht nur Naturschützer, sondern einfach Menschen, die sagen, sie möchte etwas für ihr Viertel tun. Ich persönlich komme aus Wuppertal und für mich ist die Tatsache, dass Menschen sich gerne engagieren, einfach Wuppertal. Da viele Akteure aber auch aneinander vorbei entwickeln, haben wir ein Format nach Wuppertal geholt, in dem alle zusammen kommen.